Eichstätt
Vierter verkaufsoffener Sonntag gefordert

Eichstätter Einzelhändler wollen auch bei den Kulturtagen im Sommer die Kundschaft anlocken

24.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:10 Uhr

Das neue Leitungsteam von Pro Eichstätt (von links): Schriftführer Martin Regensburger, Vorstand Markus Schmidramsl, Vorstand Rebecca Böhm, Vorstand Marcus Sturm und Schatzmeister Christian Wöhrl. - Foto: Bartenschlager

Eichstätt (EK) Die Eichstätter Einzelhändler wollen einen vierten verkaufsoffenen Sonntag. Als Anlass dienen die Kulturtage im Sommer. Genauer Termin wäre der 17. Juli. Bei der Jahresversammlung von Pro Eichstätt beauftragten die Mitglieder den Vorstand, Schritte in diese Richtung einzuleiten.

Unumstritten war die Entscheidung unter den Einzelhändlern nicht. "Ich warne davor, nochmals einen Sonntag zu beantragen", sagte Horst Bacherle, der im Stadtrat sitzt. "Wir gießen Öl ins Feuer."

Bacherles Einwand fußt auf einer Debatte, die immer wieder geführt wird. Verschiedene Gruppen und Verbände, namentlich die KAB, stellen sich grundsätzlich gegen verkaufsoffene Sonntage. Auf Betreiben der KAB hatte die Regierung von Oberbayern das Landratsamt angewiesen, eine Umfrage beim Weihnachtsmarkt durchzuführen, um herauszufinden, warum die Leute am Sonntag in die Stadt strömen: um den Weihnachtsmarkt zu besuchen oder um einzukaufen. Die Erlaubnis für Geschäfte, am Sonntag aufzuschließen, ist nämlich an bestimmte Bedingungen geknüpft. Kurz gesagt, braucht es dazu eine überörtlich bedeutende Veranstaltung, wegen der die Leute kommen, die dann sozusagen nebenher auch noch einkaufen können.

Die KAB verbuchte zumindest einen Teilerfolg für sich: Die Sollnau ist künftig von verkaufsoffenen Sonntagen ausgeschlossen. Immerhin ist der Umgriff um die Altstadt sehr großzügig bemessen. Es war sogar debattiert worden, ob der Weihnachtsmarkt in der Domstadt tatsächlich eine Ausstrahlung auf das Umland hat. "Das ist geklärt", versicherte Ordnungsamtsleiter Karl Ziegelmeier den versammelten Einzelhändlern. Diese Veranstaltung erfülle die Kriterien. Traditionell gibt es in Eichstätt drei verkaufsoffene Sonntage: zum Ostermarkt, Kirchweihmarkt und Weihnachtsmarkt - wenn der erste Advent noch in den November fällt. Jedes Jahr müssen diese Sonntage vom Stadtrat genehmigt werden. Heuer ist bislang nur der Termin beim Ostermarkt in trockenen Tüchern.

Für Bacherle ist es unwahrscheinlich, dass der Stadtrat den vierten Sonntag durchwinken werde, auch wenn die Kulturtage vom 15. bis 17. Juli zweifelsohne überregionale Bedeutung haben. Möglicherweise gebe es dann sogar Probleme mit den anderen beiden Terminen, ließ Bacherle durchblicken. Aber das war nicht der einzige Einwand. Bei hohen Temperaturen, die im Juli zu erwarten seien, wolle kein Mensch zum "Shoppen" gehen, hieß es. Das wüssten die Händler aus Erfahrung. Außerdem sei ein Klientel in der Stadt, das Kultur genießen wolle, aber nicht in Kauflaune sei.

Für eine solche Ladenöffnung wiederum spricht eine Aktion zu den Kulturtagen, bei der Schüler die Schaufenster von Geschäften gestalten. "Das ist doch eine Steilvorlage", fand Pro-Eichstätt-Vorstandsmitglied Markus Schmidramsl. Die Mehrheit fand das wohl auch, und nun werde der Vorstand die Sache ins Rollen bringen. "Vorsichtig", wie Schmidramsl betonte. Falls es nicht klappt, hat Pro Eichstätt einen Plan B: Dann werde versucht, ein Candle-Light-Shopping am Samstagabend auf die Beine zu stellen. Falls auch das nicht genehmigt werde, gibt es Plan C: Bis 20 Uhr dürfen die Geschäfte auch am Samstag sowieso geöffnet bleiben.