Eichstätt
Zwölf neue Wasserretter

Ausbildung der Wasserwacht mit Praxistag im Naherholungszentrum Kratzmühle

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Der Einsatz des Motorrettungsbootes zur Bergung oder zum Transport von in Not geratenen Menschen gehört zum Alltag der Wasserwacht.

Eichstätt/Pfraundorf (pga) Während das Wetter eher einen herbstlichen Eindruck vermittelt, denken die Führungskräfte der Kreiswasserwacht Eichstätt schon wieder an bessere Zeiten. Um ausreichend Nachwuchs für den Wasserrettungsdienst zu haben, bildete sie zwölf neue Wasserretter aus.

Die jungen Frauen und Männer sollen zukünftig als Bestandteil des Rettungsdienstes bei überörtlichen Einsätzen tätig werden und so die Alarmierbarkeit der Wasserwacht festigen. Verantwortlich für die Ausbildung war Marcus Röttel, der Technische Leiter der Wasserwacht im Landkreis Eichstätt.

Obwohl die diesjährige Badesaison im Landkreis eher ruhig verlief, muss jederzeit mit Einsätzen gerechnet werden. So waren die Helfer vor gut einer Woche zur Unterstützung der Wasserwacht Neuburg in der Nähe von Stepperg im Einsatz. Hier wurde erneut deutlich, wie wichtig eine Kooperation über Landkreisgrenzen hinweg ist, galt es doch, nach Alarmierung durch die Rettungsleitstelle ein gekentertes Floß zu bergen und dessen Passagiere an Land zu bringen. Wasserwacht, Landrettungsdienst und Kräfte der Feuerwehr kamen dabei gemeinsam zum Einsatz. Dieses Beispiel mache deutlich, so Peter Gampl, Vorsitzender und Einsatzleiter der Kreiswasserwacht, dass immer und zu jeder Zeit die Einsatzfähigkeit der Wasserwacht gefordert ist.

Um auf komplexe Einsatzszenarien vorbereitet zu sein, sind die Wasserretter, die eine umfassende Ausbildung durchlaufen, unverzichtbare Helfer. Besonders erfreulich ist, dass sich die zumeist jugendlichen Mitglieder aus den Ortsgruppen Altmannstein, Beilngries, Großmehring, Eichstätt, Kipfenberg und Wellheim ortsgruppenübergreifend dieser Aufgabe stellen. Vor der Wasserretterausbildung hatten sie die Lehrgänge zum Rettungsschwimmer sowie eine Sanitätsausbildung erfolgreich absolviert. Der Schwerpunkt des Kurses bestand nun darin, das vorhandene Wissen mit den Tätigkeiten und Anforderungen der Wasserrettung in Einklang zu bringen. Realitätsnahe Übungsinhalte mussten dazu abgearbeitet werden. Dazu stand ein Großteil des Fuhrparks der Kreiswasserwacht am Kratzmühlsee zur Verfügung. Es war schon ein beeindruckendes Bild, das sich den Badegästen bot. Die aufgefahrenen Gerätschaften und vor allem die ungewöhnlich bekleideten Menschen sorgten für Aufsehen. Ausgestattet mit der persönlichen Schutzausrüstung, bestehend aus Neoprenanzug, Helm und Auftriebsweste, eilten die Teilnehmer des Kurses zu vermeintlichen Notsituationen wie Ertrinkungsunfällen, Frakturen oder Atem- und Herzkreislaufstillstand bei Kindern, um Hilfe zu leisten. Während die Versorgung im Wasser vor allem darin bestand, die „Verunglückten“ zu retten und zu bergen, mussten sie im Boot oder an Land auch sanitätsdienstlich versorgt werden. Dabei galt es, das komplette Repertoire von Verletzungen und Erkrankungen zu beherrschen. Nach der erfolgreichen Versorgung und Stabilisierung der Notfallpatienten wurden die Geretteten per Motorrettungsboot zur Wachstation gebracht.

Zu den sicherlich anstrengendsten Tätigkeiten gehörten die Bergung eines geschwächten Schwimmers und die schonende Aufnahme eines Wirbelsäulenverletzten in das Motorrettungsboot. Dabei wurde als technisches Hilfsmittel das Spinebord eingesetzt. Es ist ein schwimmfähiges Brett, das die Retter möglichst schonend unter dem Patienten positionieren mussten. Anschließend musste der Betroffene mit Gurten fixiert und ins Boot geschafft werden.

Bei der Abschlussbesprechung dankte Lehrgangsleiter Marcus Röttel den Teilnehmern für ihren großartigen Einsatz. Gampl verwies in seinen Abschlussworten darauf, dass nur Helfer, die sich ihrer Sache sicher seien, in der Lage sein werden, ohne Selbst- und Fremdgefährdung ihren Dienst zu verrichten. So sei es auch im Ernstfall von größter Bedeutung, Gefahren richtig einzuschätzen. Den Teilnehmern wünschte er viel Freude an der zukünftigen Arbeit und den Mut, weitere Lehrgänge, zum Beispiel zum Motorbootführer, Rettungstaucher oder Führer einer Schnell-Einsatz-Gruppe, zu absolvieren.