Eichstätt
Zwischen Fotografie und Malerei

Die Künstlerin Catrin Wechler präsentiert in der Galerie "Bildfläche" ihre Ausstellung

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Foto: Dagmar Kusche

Eichstätt (EK) Die Künstlerin legt ihren Fokus auf den Menschen als Individuum, aber auch als Gemeinschaftswesen: Die Berliner Fotografin Catrin Wechler eröffnete in der Galerie "Bildfläche" am Freitag ihre Ausstellung "Zwischen Menschen". Rund 50 Besucher kamen zur Vernissage.

Wie gebannt steht der Betrachter vor dem riesigen "Stadtplan", der sich aus nicht weniger als 6000 Fotografien von Fenstern zusammensetzt - ein buntes Nebeneinander kleiner Quadrate. Doch für die Fotokünstlerin Catrin Wechler sind dies nicht nur bloße Fenster einer Stadt, sondern der Blick in die große Vielfalt der Lebenswelten von Menschen, die hinter diesen Fenstern existieren.

Auf Einladung von Galerist Hubert Klotzeck war nicht nur die Fotokünstlerin selbst zu Gast, sondern auch Christine Fuchs, Geschäftsführerin und Projektleiterin des landesweiten Netzwerks Stadtkultur in Ingolstadt, die Wechler seit dem gemeinsamen Studium an der Kasseler Kunsthochschule vor 25 Jahren freundschaftlich verbunden ist. Sie hielt die Laudatio. "Die Bearbeitungen bewegen sich an einer Grenze zwischen Fotografie - mit dem Hinweis auf das Authentische, äußerlich Sichtbare, und der Bearbeitung und Verfremdung, die eine Intensivierung des Motivs intendiert." Dieser "Grenzgang" zwischen Fotografie und Malerei erzeuge viel mehr innere als äußere Bilder, spreche vielfältige Gefühle und Stimmungen an und lasse Fragen zum menschlichen Dasein, Werden und Vergehen eher anklingen, als diese direkt zu stellen, so Fuchs.

In einem Rundgang machte Kunstexpertin Fuchs die Besucher auf die Vielzahl von Fragen und Gedanken aufmerksam, die die Künstlerin in ihrer Ausstellung bewegen. In ihren Arbeiten erfasse Wechler den Menschen als einzelnes Individuum, doch durch die Veränderung von Perspektive und Entfernung werde diese Individualisierung zunehmend als Bestandteil einer Gemeinschaft wahrgenommen, sagte Fuchs mit Blick auf die Fotografie "Wanderer", die den Fokus auf viele einzelne, kreuz und quer über einen Platz laufende Menschen richtet und aus scheinbar großer Höhe aufgenommen wurde. Aus welcher Perspektive aber, so frage man sich, blickt der Betrachter auf diese Menschen? Werden die Individuen, die auf der Fotografie abgebildet und computertechnisch aus vielen Einzelbildern zu einer Gruppe oder Ansammlung zusammengesetzt wurden, zu einer Gemeinschaft? "Gibt es hier etwas Zwischenmenschliches", fragte Fuchs mit Bezug auf den Ausstellungstitel und weitere eindrucksvolle Bilder wie "Unterwegs" oder "Muschelplatz" - Fotomontagen, die den Betrachter lange verweilen und Antworten auf diese Fragen suchen lassen.

Doch Wechlers Kunstwerke fokussieren nicht nur den oder die Menschen, sondern auch die Räume, in denen sie sich bewegen. In ihrer Einführungsrede lenkte Christine Fuchs daher die Aufmerksamkeit der Gäste auch auf mehrere Arbeiten einer Serie von Fotografien, die in Schwimmbädern entstanden sind: "Hier bilden die schwimmenden Menschen mit dem Medium Wasser eine derartige Einheit, dass sie selbst als Organe eines Gesamten erscheinen", betonte Fuchs. Begeisterung lösten auch die Bilder der Fotoreihe "Strömung" aus, die den Blick von unten auf eine transparente Wasserröhrenrutsche eines Schwimmbads richten. Viele Assoziationen werden beim Betrachten dieses Bildes wachgerufen: Es ist eine Bewegung, die an vorgeburtliche Bilder erinnere, so Fuchs: "Das Motiv hat Aspekte von Geburt und Tod."

Die Ausstellung ist noch bis einschließlich Freitag, 20. April, jeweils mittwochs von 15.30 bis 18 Uhr, freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter (0151) 25 35 02 96 in der Galerie Bildfläche am Bahnhofsplatz 20 zu sehen.