Eichstätt
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Ernennungsfeier der Eichstätter Bereitschaftspolizei ging im Alten Stadttheater über die Bühne

27.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Foto: Kathrin Schmied

Eichstätt (EK) Die 132 Frauen und Männer, die gestern im Stadttheater zu Polizeimeistern ernannt worden sind. Der Prüfungsbeste des sechsten Ausbildungsseminars der II. Bereitschaftspolizeiabteilung Eichstätt, Andreas Thaler, erhielt den Rudolf-Pfeffer-Preis.

Es war ein ungewohntes Bild. Junge Frauen in schicken Abendkleidern und junge Männer in Anzug und Krawatte standen in Grüppchen vor dem Alten Stadttheater in Eichstätt. Und das bereits am Nachmittag. Denn eigentlich hatte die Ernennungsfeier von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten die Jahre zuvor im Ingolstädter Stadttheater stattgefunden. Eine abendliche Gala war das stets. Dieses Jahr verbreitete das sechste Ausbildungsseminar der II. Bereitschaftspolizeiabteilung in Eichstätt Galastimmung – was besonders Seminarleiter Thomas Dormeier, selbst ein Eichstätter, freute. „Wir sind die Eichstätter Bereitschaftspolizei. Da finde ich es natürlich gut, wenn auch die Feier bei uns über die Bühne geht, erklärte er. Aber warum gerade heuer? „Das hat einen einfachen Grund“, sagte Dormeier. „Das Stadttheater Ingolstadt hat Sommerpause.“

Im Eichstätter Festsaal wurde dann offenbar, warum man stets ausgewichen war: mehr Platz. Stuhl an Stuhl reihte sich aneinander, der feierlichen Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Viel zu stolz waren nicht nur die Ausbilder, sondern auch die Festredner auf die angehenden Polizistinnen und Polizisten. „Hohes persönliches Engagement von Ihnen allen war Ihr Schlüssel zum Erfolg“, sagte Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger, wünschte „alles Gute, von Herzen, toi toi toi“.

Polizeivizepräsident Alfons Schieder verwies auf die Herausforderungen, die nun auf die Frauen und Männer zukommen, vor allem auf Situationen, die interkulturelle Kompetenz fordern. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie Kollegen werden, die nicht einstimmen in das ewige Lamentieren über den vermeintlichen Untergang des Abendlandes“, betonte er und bat: „Eigenen Sie sich Handlungsgrundsätze an, von denen Sie selbst überzeugt sind.“ Gerechtigkeit zum Beispiel. Bescheidenheit und Unabhängigkeit.

Seminarleiter Thomas Dormeier erinnerte an den Start der Ausbildung vor zweieinhalb Jahren. In den sechs Klassen waren es zu Beginn 158 Berufsanfänger. Manche hätten erkannt, dass der Polizeidienst doch nicht das Richtige für sie ist, manche begannen ein Studium, zehn scheiterten in der Prüfungsphase an den hohen Hürden. „Umso stolzer können Sie auf Ihre Leistungen sein“, gratulierte er. Und diese waren im bayernweiten Vergleich „sehr ansehnlich“, lobte auch Schieder. Von den zehn besten Prüflingen im Freistaat kommen vier aus dem sechsten Ausbildungsseminar.

Keine Frage, dass die fünf besten Absolventen auch bei der Ernennungsfeier gewürdigt wurden. Die Ehrung übernahm Hans Eder, Vorsitzender des Fördervereins der II. Bereitschaftspolizeiabteilung. Es war ein Höhepunkt der Veranstaltung, denn zum zweiten Mal überreichte Eder den mit 500 Euro dotierten Rudolf-Pfeffer-Preis. Pfeffer war lange Jahre der Abteilungsleiter der Eichstätter Bereitschaftspolizei und blieb bis zu seinem Tod am 15. Juni 2013 ein wichtiger Ideengeber. In seinem Nachlass hatte er den Förderverein bedacht, der nun „ganz im Sinne des Gebers“, wie Eder formulierte“, seit 2014 den Prüfungsbesten auszeichnet. Heuer war das Andreas Thaler aus Miesbach mit 12,92 von 15 möglichen Punkten. In der bayerischen Rangliste ist das Platz drei. Ihm folgten Tanja Habermayer aus Gunzenhausen mit 12,54 Punkten, Timo Albert aus Kempten mit 12,42 Punkten sowie die Augsburger Fabian Zangl mit 12,30 und Carolin Dittrich mit 12,11 Punkten.

Über ihre Ernennungsurkunde, die sie von Seminarleiter Thomas Dormeier überreicht bekam, freute sich auch Anne Hirschberger, die einzige angehende Polizeimeisterin aus der näheren Umgebung Eichstätts. Sie kommt aus Pietenfeld und wird ab Dienstag in Ingolstadt ihren Dienst antreten. „Natürlich bin ich froh, dass die Prüfungen vorbei sind“, sagte die 25-Jährige. „Aber ich habe auch viele Freunde gefunden, das ist schon ein komischer Moment.“ Die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen werden in den Einzeldienst wechseln, manche gehen auch zur Einsatzhundertschaft. „Unsere Wege werden sich trennen“, stellte bei der Feier auch Seminarsprecher Johann Pilsl fest. Die schönsten Erinnerungen ließ deshalb noch einmal Revue passieren und verriet: „Wir mussten viel lernen, aber es gab auch reichlich Platz für Spaß.“