Eichstätt
"Wir haben uns unglaublich frei gefühlt"

Zeltlager in Pfünz: Als Bub verbrachte Anton Knapp die Ferien mit der Pfarrjugend – Mein erster Urlaub alleine

22.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Im Zeltlager genoss der kleine Anton Knapp (3. von links) grenzenlose Freiheit. Zumindest hat er es so empfunden - Fotos: privat/fmz

Eichstätt (EK) 40 Freunde, die Natur als Spielplatz und zwei Wochen ohne Eltern: Landrat Anton Knapp hat früh gelernt, wie schön es ist, ohne Vater und Mutter in Urlaub zu fahren. „Meine Eltern wollten den Hof nicht alleine lassen“, erinnert er sich, „deshalb haben sie mich zu Freizeiten der Pfarrjugend Gaimersheim geschickt, damit ich etwas von meinen Ferien habe.“ Mit elf Jahren war Knapp zum ersten Mal auf diese Weise unterwegs und noch in Studienzeiten verbrachte er seine Urlaube gerne mit den Menschen, die ihm damals ans Herz gewachsen sind.

„Ich erinnere mich gut an die erste Freizeit, die damals in Pfünz stattfand“, erzählt der Landrat. „Wir waren in riesigen Gemeinschaftszelten untergebracht, und obwohl wir eigentlich gar nicht weit von Zuhause weg waren, haben wir uns unglaublich frei gefühlt.“ Ob beim gemeinsamen Fußballspielen, am Lagerfeuer oder einfach nur beim Erkunden der Natur – Knapp und seine Freunde waren glücklich. „Damals gab es ja noch keine Handys. Wir konnten also toben, ohne dass unsere Betreuer genau wussten, wo wir waren“, erinnert er sich. Selbstständig hätten die Freizeiten ihn deshalb gemacht, sagt er, und es seien tiefe Freundschaften entstanden. „Mittlerweile feiern die Leute, die damals dabei waren, zum Teil schon ihren 60. Geburtstag. Aber wir haben immer noch Kontakt.“

Lange ist es her, dass der kleine Bub mit den dunklen Haaren die Gegend um Pfünz zu seinem ganz persönlichen Abenteuerspielplatz erklärt hat, doch die Erinnerungen sind nicht verblasst. „Ich weiß noch genau, wie wir mit unseren Rädern in Gaimersheim losgefahren sind, um zum Zeltlager zu kommen. Ein ganzer Tross Buben, die sich zum Teil ganz schön geschunden haben. Damals waren Fahrräder ja noch nicht so komfortabel wie heute.“ Bergauf, bergab ging es für Knapp und seine Freunde, bis das Ziel erreicht war. Die Mühen waren damit aber noch längst nicht ausgestanden: „Jeder von uns hatte im Zeltlager seine Pflichten“, erinnert sich der Landrat. „Ich habe mich meistens um die Verpflegung gekümmert. In Pfünz wurden die Semmeln geliefert, aber bei späteren Zeltlagern in Altmannstein und Breitenfurt musste ich morgens immer zum Bäcker laufen.“ Das sei ihm nicht unrecht gewesen, sagt Knapp lächelnd. „Noch heute kümmere ich mich lieber ums Frühstück als ums Mittagessen.“ Heimweh hatte der Landrat übrigens nie. „Viele der anderen Kinder kannte ich ja schon. Schon in Gaimersheim sind wir zusammen durch die Gegend gezogen. Daran hat sich im Zeltlager nichts geändert.“ Nur eine Sache gab es in Pfünz nicht: den Gaimersheimer Rechenmacher, bei dem der kleine Anton Knapp in Schulzeiten immer unterschlüpfte, um seine Strafarbeiten zu erledigen. „Wenn meine Eltern das mitbekommen hätten, hätte es Ärger gegeben“, sagt er rückblickend. „Aber im Urlaub musste ich mir darum ja keine Sorgen machen.“ Mehr als zehn Jahre lang fieberte Knapp deshalb Jahr für Jahr den Reisen mit der Pfarrjugend entgegen. Mit der Zeit wurden die Zeltlager zwar durch spannendere Bergtouren in den Lechtaler Alpen ersetzt, doch auch als junger Erwachsener blieb er der Pfarrjugend treu.

Mittlerweile ist dies längst Vergangenheit, aber die Liebe zum Urlaub in Bayern ist geblieben. „Ich muss nicht unbedingt nach Italien ans Meer“, sagt er heute. „Hier gibt es so viele schöne Ecken. Da kann ich wunderbar abschalten.“ Wie schön Ferien in Pfünz sein können, wissen mittlerweile übrigens auch seine Kinder, denn die Freizeiten gibt es immer noch und sie durften schon früh selbst erleben, wie es ist, bei den Zeltlagern dabei zu sein. Die Erfahrungen mögen andere gewesen sein, doch gefallen hat es ihnen trotzdem. Ganz wie dem Vater viele Jahrzehnte zuvor .