Eichstätt
Umfrage soll neue Erkenntnisse bringen

Stadtlinie kämpft mit sinkenden Fahrgastzahlen, deshalb wird nun nach den Gründen geforscht

19.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Wann geht es mit der Eichstätter Stadtlinie wieder aufwärts? Die Fahrgastzahlen schwächeln schon seit Jahren kontinuierlich. In diesem Jahr noch wollen die Stadtwerke herausfinden, woran das liegt, und starten daher eine Umfrage. Außerdem soll es einige Maßnahmen geben, die Attraktivität der Stadtbusse zu steigern. - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Das vergangene Jahr war kein gutes für die Eichstätter Stadtlinie - markierte es doch mit 525 000 Fahrgästen den niedrigsten Wert in der 23-jährigen Geschichte dieser Einrichtung. Um den Gründen auf die Spur zu kommen und Verbesserungen zu erreichen, sollen die Bürger befragt werden.

Wie diese Umfrage, die im Laufe des Jahres stattfinden soll, genau aussehen wird, ist noch nicht raus: "Wir sind in Kontakt mit mehreren Fachbüros", so der Leiter der Stadtwerke, Wolfgang Brandl, im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf jeden Fall soll sie Erkenntnisse darüber bringen, warum das Nutzeraufkommen der Stadtlinie kontinuierlich sinkt und wo es Optimierungsbedarf gibt. "Das Ziel ist, zu einem repräsentativen Ergebnis zu kommen."

Gründe, warum es mit den Stadtbussen nicht mehr so läuft, zählt Brandl schon mal selbst auf: "Der Individualverkehr hat zugenommen", sei einer davon. So sei die Fahrzeugdichte im Landkreis seit 1996 um über 50 Prozent (von 86 700 auf 131 500 Kfz) gestiegen. Dies lasse sich auch auf die Stadt Eichstätt herunterbrechen. Zum anderen gebe es ein großes Angebot an Parkplätzen, was die Autofahrt in die Innenstadt attraktiver mache, und darüber hinaus seien die Parkgebühren von den Bustickets "entkoppelt" worden: Liefen sie früher noch im Gleichschritt, kostet eine Stunde Parken immer noch einen Euro, die Einzelfahrt mit dem Stadtbus dagegen 1,40 Euro. Brandl rechtfertigt die jüngste Preissteigerung im Jahr 2015: "Sonst laufen uns die Kosten davon." Brandls Folgerung zum Thema Parkgroschen: "Es wäre nach einer langjährigen Preiskonstanz die Höhe der Parkgebühren sowie deren räumliche und zeitliche Staffelung zu prüfen." Der Stadtwerkechef fordert demzufolge eine "Ausgewogenheit der Verkehrssysteme."

Ziel müsse es grundsätzlich sein, das Defizit der Stadtlinie (siehe Grafik) einigermaßen im Griff zu halten: 350 000 Euro buttert die Stadt jährlich hinzu, den Rest übernehmen die Stadtwerke. Der Kostendeckungsgrad liegt bei knapp über 30 Prozent. Anders gedeutet: Pro Fahrgast werden rund 1,30 Euro draufgelegt.

"Unruhig" werde er deswegen nicht, versichert Brandl. Es müsse aber genau analysiert werden. Einige Dinge freilich hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke wieder verworfen: so zum Beispiel die Verlängerung der Taktzeiten auf 40 Minuten. "Der Halbstundentakt ist ein Qualitätsmerkmal der Stadtlinie", betont Brandl. Ein 40-Minutentakt würde lediglich eine Einsparung von rund 30 000 Euro bringen. Dieselbe Summe kommt zusammen, würde man den Linienverkehr samstags ab 14 Uhr einstellen. Auch ein immer wieder ins Gespräch gebrachter Sommer-Winter-Fahrplan sei wenig sinnvoll: "Den hat die Deutsche Bahn schon 2001 abgeschafft." Und was eine Ausdehnung des Fahrplans in die Abendstunden von 19 bis 23 Uhr angeht, legt Brandl eine wirtschaftliche Bewertung vor, die wenig optimistisch für eine Realisierung stimmt: Demnach betrügen die "Anfangskosten" pro Jahr 125 000 Euro für ein Rufbussystem oder 122 000 Euro für einen Nachtbus (jeweils mit Förderung, zwei Linien im Einstundentakt). Das würde nochmals einen Defizitsprung bedeuten, so Brandl - in Anbetracht der Kosten pro "Beförderungsfall", also Fahrgast, die mit rund acht Euro beziffert werden.

Mehrere Dinge würden jetzt angestoßen, die Stadtlinie attraktiver und benutzerfreundlicher zu machen (siehe Bericht unten). Am Gesamtsystem, so Brandl, gebe es nichts zu rütteln. Er spricht von "Lebensqualität" und von Mobilität auch für Ältere und Jüngere. "Eines ist klar: Unser Ziel muss auch weiterhin eine leistungsfähige Stadtlinie sein."