Eichstätt
Meter für Meter geht's mühsam voran

Wie schon befürchtet, erweist sich die Pedettistraße als reichlich komplizierte Baustelle

06.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Schwierige Bedingungen: In der Pedettistraße werden derzeit der Kanal und die Versorgungsleitungen erneuert (oben rechts). Wegen des meist losen Untergrunds sorgen mächtige Querspreizer für Stabilität (großes Bild). In einigen Abschnitten muss auch mit Betonbohrpfählen gearbeitet werden. Ein weiteres Problem: die Enge. Normale Bagger können sich nur mühsam drehen - und das auch nur an bestimmten, etwas breiteren Stellen (oben links). - Fotos: Knopp

Eichstätt (EK) Eigentlich müsste die Pedettistraße Pedettigasse heißen: Das wird bei den aktuell laufenden Bauarbeiten nur allzu deutlich. Teilweise ist es hier so eng, dass an schweres Gerät nicht zu denken ist. Und der "schluffige", also sandige Untergrund bereitet zusätzliche Probleme.

Das war allerdings schon im Vorfeld klar: Bekanntermaßen war das Vorhaben - Erneuerung der Versorgungsleitungen und der Straße - um ein Jahr verschoben worden, weil noch weitere statische Untersuchungen notwendig waren. Manche Gebäude hier haben keinen Keller, und mit stabilen Fundamenten ist es auch nicht weit her. Sich einfach so durchzubuddeln geht also nicht. Vielmehr müssen spezielle Sicherungsmaßnahmen getroffen werden, um keine böse Überraschung - im schlimmsten Fall das Wegsacken eines Hauses - zu riskieren.

Wie das dann aussieht, lässt sich im westlichen Abschnitt betrachten, wo sich die Arbeiter schon gut 80 Meter nach vorne gekämpft haben: Mächtige Querspreizer halten links und rechts das Erdreich - und damit auch die Gebäude - fest. Im zweieinhalb Meter tiefen Graben werden Leitungen und Kanal, die noch aus den 1960erJahren stammen, erneuert. Mit dabei ist auch ein Geologe, der immer wieder die Beschaffenheit des Untergrunds überprüft, und ein Archäologe. "Bis jetzt hat er kleinere Mauerreste gefunden", so Wolfgang Brandl, Leiter der Stadtwerke.

Sein Mitarbeiter Karl Zecherle ist täglich auf der Baustelle und weiß natürlich um die Komplikationen: "An manchen Stellen kann sich kein normaler Bagger drehen." Im westlichen Abschnitt ist es besonders eng: Hier kommt ein spezieller Bagger zum Einsatz, der am Heck weniger ausladend ist. Richtung Luitpoldstraße, wo parallel gearbeitet wird, muss der Baggerführer den Arm bei jeder Drehung voll einziehen - dabei schwebt die Schaufel nur wenige Zentimeter an der nächsten Hauswand vorbei.

Das ist aber das kleinere Übel: Die Bauarbeiten laufen seit Mitte März, und sie kommen nicht so gut voran wie eigentlich erhofft. "Im westlichen Teil sind wir drei Wochen in Verzug", so Zecherle, sodass der Zeitplan nun überholt ist. "Ziel ist aber nach wie vor, Ende des Jahres fertig zu werden", stellt Wolfgang Brandl klar.

Besonders knifflig wird es an der nächsten Engstelle Richtung Turmgasse: Hier müssen Betonbohrpfähle fünf Meter tief in den Boden gerammt werden, um für Stabilität zu sorgen. "Die sollen wie eine Spundwand wirken", so Zecherle. Vielleicht das größte Ungemach droht einige Meter weiter: Mit Westenstraße 6 und 6a (ehemaliges Burgtheater) warten zwei ebenso prominente wie heruntergekommene Gebäude. Wie die gesichert werden sollen? Noch offen.

Die Anwohner scheinen die ganzen Unannehmlichkeiten einigermaßen mit Fassung zu tragen: "Ich nehme es so, wie es kommt", meint eine ältere Dame. Und: "Die Arbeiter sorgen schon dafür, dass ich zur Haustür raus- und wieder reinkomme. Die sind alle sehr nett."

Mit 580 000 Euro werden die anliegenden Hauseigentümer am Straßenausbau beteiligt. Der beläuft sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Rund eine Million extra kostet die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen.

Was die Tiefgarage in der Pedettistraße angeht: Diese soll möglichst lange anfahrbar bleiben. Zwei Wochen wird sie allerdings wohl gesperrt werden müssen: "Wir wollen aber schauen, dass wir das in die Sommerferien legen", kündigt Stadtwerkeleiter Wolfgang Brandl an.