Eichstätt
Unterricht mit Politikerinnen

Tanja Schorer-Dremel und Eva Gottstein stellten sich am "Tag der freien Schulen" vielen Fragen

22.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Foto: DK

Eichstätt (EK) Zwei Landtagsabgeordnete und ehemalige Schulleiterinnen aus Eichstätt, zwei katholischen Schulen: Gerne folgten Eva Gottstein (Freie Wähler) und Tanja Schorer-Dremel (CSU) der Einladung zum "Tag der freien Schulen".

Die Aktion wird vom Verband Bayerischer Privatschulen, dem katholischen Schulwerk in Bayern und der Evangelischen Schulstiftung in Bayern organisiert und von Montessori- und Waldorfschulen unterstützt. Ziel dieses Tages, an dem Abgeordnete des Landtags an freien Schulen eine Unterrichtsstunde halten, ist es, einerseits bei Schülerinnen und Schülern Politikverdrossenheit zu reduzieren und Interesse und Neugierde für die Arbeit der Mandatsträger zu wecken, andererseits im Landtag das Bewusstsein für Schulen in freier Trägerschaft zu schärfen.

In der Zeit der Regierungsbildung in Bayern und Berlin kamen die beiden Politikerinnen ins Schulzenturm Kloster Rebdorf, um an den Schulen je eine Unterrichtsstunde mit den neuen und zehnten Klassen zu gestalten.

Für Eva Gottstein war es ein doppeltes "Coming home", war sie doch selbst Lehrerin an der Maria-Ward-Realschule, ehe sie als Schulleiterin zum Staat und dann in die Politik wechselte. Eine zehnte Klasse stellte ihr viele Fragen, etwa "Warum sind Sie gerade zu den Freien Wählern gekommen" Eva Gottstein: "Das hat ein bisschen mit Ausschlussverfahren zu tun. Man schaut sich die Themen, die einem wichtig sind, in den verschiedenen Parteien an. Und bei den Freien Wählern hat es für mich gut gepasst - auch vor dem Hintergrund des Frauenbildes. Es ist mir ganz wichtig, dass eine Partei die Frauenfrage ernst nimmt."

Schnell wurde klar, dass sich die Schüler mit der bayerischen Landespolitik auskennen: "Aber die Freien Wähler haben nur 17 Sitze im Landtag. Kann man trotzdem was bewegen" lautete die Nachfrage. Die Landtagsabgeordnete antwortete: "Ja, natürlich. Die Freien Wähler haben zum Beispiel ein Volksbegehren gegen die Studiengebühren auf den Weg gebracht, sie haben sich stark gemacht, dass das neunjährige Gymnasium wieder eingeführt wird. Oder die Beteiligung der Anwohner an den Gebühren für die Straßenrenovierung, die nun abgeschafft wird. Das sind Anträge der Freien Wähler, die politisch erfolgreich waren."

Auch Tanja Schorer-Dremel beantwortete bei ihrem Besuch der beiden Schulen eine Vielzahl von Fragen der Zehntklässler. "Im Landtag sind nur etwa 30 Prozent Frauen und 70 Prozent Männer. Warum ist das so", lautete zum Beispiel eine Frage. Tanja Schorer-Dremel: "Zum einen vernetzen sich Männer besser, können sich oft auch besser durchsetzen. Vielleicht nehmen sie Herausforderungen schneller an. Und natürlich bleibt dann auch die Frage der Kinderbetreuung. Jede Frau, die beruflich sehr aktiv ist, wird sofort gefragt, wer die Kinder betreut. Männern stellt man die Frage nicht. Da muss sich in der Gesellschaft das Frauenbild ändern."

Auch aus dem direkten Lebensumfeld der Schüler ergaben sich Fragen: "Als Schüler sind wir oft auf die Bahn angewiesen, doch Verbindungen und Preise sind nicht attraktiv. Aus Gründen des Umweltschutzes sollte man das verbessern, oder" Die Landtagsabgeordnete stimmte zu: "Keine Frage: Für den Klimaschutz ist die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs einer der Hauptansatzpunkte. Neben alternativen Antriebstechniken brauchen wir Konzepte wie zum Beispiel Car-Sharing, um gesteckte Ziele erreichen zu können. Allerdings leben wir in einem Flächenlandkreis und da ist vieles nicht ebenso umsetzbar wie in Ballungsräumen."