Eichstätt
"Unschätzbar wertvoller Einsatz"

Der Malteser Hospizdienst feierte mit vielen Ehrengästen sein 20-jähriges Bestehen

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Mit der Präsentation des eigens für den Festakt komponierten Liedes "Regenbogenland" überraschten Komponist Walter Stierstorfer und ehrenamtlich tätige Hospiz- und Trauerbegleiter die rund 100 Gäste der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Malteser Hospiz- und Trauerdienstes im Spiegelsaal. - Fotos: Kusche

Eichstätt (EK) Sie begleiten Sterbende und trösten trauernde Angehörige, sie sind da für diejenigen, die sie in dieser schweren Lebenssituation brauchen: Seit 20 Jahren leisten die Hospiz- und Trauerbegleiter des Malteser Hilfsdienstes der Diözese Eichstätt eine unschätzbar wertvolle Arbeit.

Im Rahmen eines bewegenden Festaktes im Spiegelsaal des Landratsamtes würdigten zahlreiche prominente Festredner, darunter Bischof Gregor Maria Hanke, die Vizepräsidentin und Generaloberin des Malteser Hilfsdienstes, Margaret Gräfin von Bernstorff aus Köln, und die stellvertretende Landrätin und Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel, die kompetente Arbeit des Malteser Hospizdienstes.

"Es ist Ihrem unschätzbar wertvollen Einsatz zu verdanken, dass der Wunsch, nicht allein, sondern in Geborgenheit zu sterben, bei so vielen Menschen Wirklichkeit wird", lobte Bischof Hanke die fürsorgliche Arbeit der Malteser-Hospizbegleiter. Der Hospiz- und Trauerdienst stelle als genuin christliche und tief im Glauben verwurzelte Aufgabe und wichtiges Werk barmherziger Nächstenliebe "den verlängerten Arm der Kirche" dar. Hanke stellte die verdienstvolle Arbeit des Hospizdienstes vor allem auch vor dem Hintergrund der Diskussionen über die aktive Sterbehilfe heraus, gegen die sich der Bischof explizit aussprach. Hinter dem Ruf nach Sterbehilfe stünden zumeist große Ängste vor Schmerzen und Belastung Angehöriger. Der Palliativdienst der Malteser nehme sich dieser Ängste an, denn jeder Mensch wolle letztlich geborgen, mit einem Menschen an der Seite und ohne Schmerzen, bis an sein Ende leben, konstatierte der Bischof.

Margaret Gräfin von Bernstorff berichtete den Gästen eindrücklich von ihren Erlebnissen auf Lourdes-Wallfahrten mit kranken und todkranken Menschen: "An diesem Wallfahrtsort erfahre ich immer wieder, wie wichtig es für Menschen ist, schöne letzte Lebenswochen oder -tage zu erleben", so die Generaloberin. Anlässlich des Jubiläums fand sie viele lobende Worte für die großartige Fähigkeit der aktiven Hospiz- und Trauerbegleiter, sich berühren und bewegen zu lassen.

Auch die stellvertretende Landrätin und Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel stellte die große Bedeutung von Hospiz- und Trauerarbeit in einer Gesellschaft heraus, in der das Thema Tod und Sterben immer weiter in den Hintergrund gedrängt werde. Umso wichtiger sei es, diesem Thema Raum zu geben und Menschen nicht einsam in ihren Krankenzimmern oder Pflegeeinrichtungen sterben zu lassen. Sie lobte die große Zahl von 84 Ehrenamtlichen in der Diözese, die seit der Gründung des Dienstes durch Irene Stiegler vor 20 Jahren zu Malteser-Hospizbegleiterinnen und -begleiter geschult worden seien: "Hospiz- und Palliativdienste sind am Lebensende für alle da, unabhängig von Krankheit, Wohnort und Geldbeutel." Auch der Diözesangeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes, Christian Alberter, und Diözesanoberin Cecile Bergmann hatten zuvor Dankesworte an alle anwesenden Hospiz- und Trauerbegleiterinnen und -begleiter sowie alle mit dem Malteserdienst vernetzten Einrichtungen und Förderer des Hospizdienstes gerichtet. Alberter blickte auf die Gründungszeit des Anfang der 1990er-Jahre mit dem Bistum Eichstätt und dem Caritasverband eingerichteten Dienstes und die herausragende Aufbauarbeit durch Irene Stiegler ab 1996 zurück.

Er nahm auch Bezug auf die Trauerarbeit, die 2002 als weiterer Bereich professionell ergänzt wurde. Darüber hinaus dankte er Carmen Pickl und Regina Sterz für ihr großes Engagement und die kompetente Leitung des Dienstes seit 2012. Nicht ohne immer wieder mit bewegenden Dankesworten auf den professionellen Einsatz der ehrenamtlichen Hospiz- und Trauerbegleiter an vielen Krankenbetten und bei verzweifelten Angehörigen einzugehen, führte Diözesanoberin Cecile Bergmann durch den Abend. Als musikalisches Geschenk und Überraschung konnte sie den Gästen die Uraufführung eines eigens für den Festakt komponierten Lieds mit dem Titel "Regenbogenland" ankündigen, das zusammen mit rund 20 ehrenamtlichen Hospiz- und Trauerbegleitern vom Komponisten und Gitarristen Walter Stierstorfer aus Dietfurt und Flötistin Barbara Klupp-Dandl dargebracht wurde.

Viel Wertschätzung und Lob gab es abschließend für die beiden Leiterinnen des Malteser-Hospizdienstes, Carmen Pickl und Regina Sterz. Auf das Herzblut, mit dem der Hospizdienst arbeite, ging Pickl in bewegender Weise ein. "Jede Begegnung mit einem dieser Menschen hat uns berührt, hat uns etwas geschenkt, und wir werden sie nie vergessen." Regina Sterz nahm Bezug auf die Bedeutung der Trauerarbeit der Malteser, mit der nicht nur ein pastoraler Auftrag erfüllt werde, sondern auch eine Entlastung des Gesundheitssystems erfolge, indem Trauerarbeit nicht pathologisiert, sondern der natürliche Umgang mit Trauergefühlen ermöglicht werde. Ihr Wunsch sei es, "dass irgendwann in der Zukunft diese wertvolle Arbeit auch von den Krankenkassen gewürdigt und refinanziert" werde, so wie das in der Hospizarbeit bereits der Fall sei. Sie dankte aufrichtig für die große Unterstützung des Bistums und für Spenden.