Eichstätt
Ungekrönter Antrags-König

Grünen-Stadtrat Oliver Haugg überflügelt sogar die gesamte CSU-Fraktion

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Wer hat in der laufenden Wahlperiode bislang die meisten Anträge im Stadtrat gestellt? Bei den Fraktionen ist die SPD (linkes Bild) mit 33 Stück der Spitzenreiter. Was die Einzelanträge betrifft, kann niemand Oliver Haugg (ganz rechts) das Wasser reichen. ‹ŒArch - fotos: Knopp

Eichstätt (kno) Trockene Statistiken können zuweilen auch ganz amüsant und aufschlussreich sein. Dies ist der Fall beim Geheft "Anträge der Stadtratsfraktionen seit Mai 2014", das die Eichstätter Rathausverwaltung jetzt vorgelegt hat.

Eifrigster Antragssteller und einsamer Spitzenreiter in der Einzelwertung: Oliver Haugg.

Der Stadtrat der Grünen kommt auf zehn Anträge, die er als Einzelner gestellt hat. Zum Vergleich: Die gesamte CSU-Fraktion brachte es im selben Zeitraum - von Beginn der Wahlperiode bis zum 16. November 2017 - auf gerade einmal acht Anträge. Den zweiten Platz bei Einzelanträgen von Stadträten belegt im Übrigen Hans Tratz (CSU) - immerhin zwei Stück gehen auf seine Kappe.

Rechnet man alle Anträge zusammen, an denen Haugg beteiligt war - also auch an denen der Grünen oder in Kooperation mit anderen Fraktionen oder Stadtratskollegen -, kommt die stolze Zahl von 46 dabei heraus. Damit hatte der Grünen-Stadtrat bei knapp 40 Prozent aller seit Mai 2014 eingereichten Anträge seine Finger mit im Spiel.

Insgesamt hat der Stadtrat bis zum oben genannten Stichtag 116 Anträge gestellt. Bei den Fraktionen ist die SPD auf der Spitzenposition mit 33, es folgen Bündnis 90/Die Grünen mit 29 vor den Freien Wählern mit 16 Anträgen. Schlusslichter sind die CSU mit den erwähnten acht und die ÖDP mit fünf Anträgen.

Die Inhalte der Anträge gehen quer durch den Gemüsegarten: Sie reichen von der Einrichtung einer "netten Toilette" (FW) über die Herstellung fußgänger- und rollatorfreundlicher Wege in der Innenstadt (SPD) bis hin zur Schaffung einer "Kultur-Tafel" (CSU). Die Grünen forderten unter anderem die Verwendung regionaler und fair gehandelter Produkte in der Gas-tronomie des Alten Stadttheaters, "bei künftigen Baumaßnahmen der Stadt in plakativer Weise über Zweck und Fortschritt zu informieren" oder die Schaffung von Bandübungsräumen. Die ÖDP wollte beispielsweise einen autofreien Sonntag und eine Neukonzeptionierung der Archivpflege im Stadtarchiv.

Weiter auf der Liste: Einsetzen eines Gestaltungsbeirats zum Thema "Kunst am Bau" in der Spitalstadt (FW), der Bau eines Kunstrasenplatzes in der Schottenau (CSU und Teile der SPD), die Markierung von Stellplätzen auf dem Volksfestplatz oder die unbegrenzte Nutzung des städtischen Wlan-Netzes für Flüchtlinge (beide SPD).

Und was lag "Antrags-König" Oliver Haugg besonders am Herzen? Zum Beispiel "die Optimierung der Kundenlenkung von Standorten außerhalb der Innenstadt in die Altstadt", die Stärkung der Verbindung von Altstadt mit Spitalstadt im Bereich des Herzogstegs, die Erstellung eines Stadtmöblierungskonzepts oder allgemein "die Verschönerung des Erscheinungsbilds der Stadt".