Eichstätt
"Superheikel": Neues Bauland

Stadtrat diskutiert öffentlich über Privatgrundstücke am Blumenberg

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Am Blumenberg sollen die an die Professor-Mayr-Straße angrenzenden Grundstücke Bauland werden. Die SPD hat dazu einen Antrag gestellt und davor bereits mit dem Eigentümer gesprochen - Foto: chl

Eichstätt (EK) Auf dem Blumenberg sollen Grundstücke als zukünftiges Bauland in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Dieser SPD-Antrag löste in der Stadtratssitzung Turbulenzen aus. Denn mit der öffentlichen Nennung der Flurnummern dürften die Grundstückspreise schon gestiegen sein.

Eigentlich wäre es in der letzten Stadtratssitzung des Jahres am Donnerstag nur um die Weiterverfolgung des SPD-Antrags gegangen. Die wurde auch beschlossen, denn das Gremium war sich einig darin, dass neues Bauland auch nach der Erschließung der beiden aktuellen Baugebiete Weinleite-West und Landershofen-Nord benötigt werde.

Im SPD-Antrag heißt es: „Da die Stadtverwaltung ja sowieso vorhat, das vor kurzem erworbene Grundstück in Wintershof mit der Flurnummer 285/0 in den Flächennutzungsplan als zukünftiges Bauland einzustellen, stellt die SPD-Fraktion nach Rücksprache mit dem Eigentümer den Antrag.“ Gleichzeitig mit dem genannten Grundstück in Wintershof, das die Stadt bereits erworben hat, sollten also die Flächen mit den Flurnummern 129, 129/1, 129/2 und 125/30 als künftiges Bauland in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Das Pikante dabei war allerdings, dass auch die Flurnummern in der öffentlichen Sitzung genannt wurden – und die Stadt hier eben noch nicht Eigentümerin ist.

Deshalb hatte Stadtbaumeister Manfred Janner zu Beginn der Debatte noch gewarnt, man solle doch „erst erwerben, und dann bauleitplanen“. Eva Gottstein (FW) erklärte, sie verstehe nicht, warum dieser Antrag in der öffentlichen Sitzung im Detail vorgestellt werde: „Wenn wir jetzt beschließen, das weiterzuverfolgen, dann haben wir die Preise schon verdorben.“ Darauf erwiderte Alt-OB Arnulf Neumeyer: „Dann hätten wir das Grundstück in Wintershof auch nicht öffentlich diskutieren sollen.“ Auch Bürgermeister Max Pfuhler sah kein Problem damit, die Grundstücke, die eventuell aufgewertet werden, schon öffentlich zu nennen. Schließlich sei man mit dem Eigentümer schon in Kontakt getreten, „das liegt an dem guten Draht, den der Alt-OB zu den Leuten hat“. Wenn weitere Vorschläge für neue Baulandflächen kämen, seien die ebenfalls willkommen, sagte Pfuhler.

Willi Reinbold – der dann als einziger gegen die Weiterverfolgung stimmte – kritisierte, dass er mehr Informationen brauche, darunter auch einen Blick in die digitale Flurkarte: „Um welche Grundstücke geht es denn überhaupt“ Der Geschäftsführende Beamte Hans Bittl reichte daraufhin diskret ein Papier herum, während der Stadtbaumeister wiederholt darauf hinwies, dass das wirklich in den nicht-öffentlichen Teil gehöre: „Das ist superheikel!“ Oberbürgermeister Andreas Steppberger bemerkte mit Blick auf den Pressetisch dazu: „Der finanzielle Aspekt hat sich mit dieser Debatte jetzt eh erledigt.“ Da es um die Weiterverfolgung eines Antrags und um den Flächennutzungsplan gehe, sei die Aufnahme des Themas auf die Tagesordnung des öffentlichen Sitzungsteils aber gerechtfertig gewesen. (Weiterer Bericht folgt.)