Eichstätt
Stadtmuseum der anderen Art

Plädoyer für Kulturbegegnungsstätte mit historischen Inhalten

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr
Im Dom-Augusto-Haus am Eichstätter Domplatz will die Stadt das künftige Stadtmuseum unterbringen. Doch das Projekt tritt auf der Stelle. −Foto: Auer

Eichstätt (tab) Kein Museum im klassischen Sinn, sondern eine Art Kulturbegegnungsstätte mit historischen Inhalten soll es werden: das Stadtmuseum. Zu diesem Ergebnis kam der Förderverein Stadtmuseum nach einer rege geführten Diskussion bei seiner Jahresversammlung.

Vorausgegangen war ein Vortrag von Professor Raimund Wünsche, dem ehemaligen Direktor der Münchner Glyptothek und staatlichen Antikensammlungen, zum Thema „Unorthodoxe Gedanken zu einem Stadtmuseum der Zukunft“. Wünsche betonte, dass es nicht sinnvoll sei, ein Museumsgebäude mit sämtlichen verfügbaren Exponaten zu füllen. Vielmehr müssten die Kosten und die Nachhaltigkeit im Blick behalten werden. Nur am Anfang ziehe ein Museum von sich aus Besucher an.

Um dauerhaft attraktiv zu bleiben, seien Wechselausstellungen wichtig, die die Bürger mehrmals in die Einrichtung locken, egal ob selbst konzipiert oder von anderswo aufgrund einer sich anlehnenden Thematik übernommen. Als Museumsstandort reiche ein zentral gelegener großer, hoher Raum, der eine museumsrelevante Einrichtung wie Vitrinen und Stellwände aufweist und sich schnell umgestalten lässt, vollkommen aus. Allerdings müsse auch eine Depotfläche vorhanden sein, denn „ein Museum ohne Depot gilt als totes Museum,“ so Wünsche weiter. Für ihn ist das Projekt Stadtmuseum grundsätzlich nur in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen vorstellbar: „Durch Synergien lässt sich ein solches Unternehmen schultern, andernfalls ist es zum Scheitern verurteilt.“

In der folgenden Diskussion im Anschluss an den Vortrag kamen weitere Aspekte zur Sprache: Um vom klassischen Gedanken eines Stadtmuseums wegzukommen, sei es notwendig, der Idee einen neuen Namen, wie „Stadtprojekt“ oder „Kulturwerkstatt“, zu geben. Außerdem verständigte man sich darauf, beides – eine Dauer- und eine Wechselausstellung – zu gleichen Teilen auf der dafür verfügbaren Fläche präsentieren zu wollen. Gleichzeitig sollte die Einrichtung ein Ort der Begegnung werden, an dem auch Konzerte und Kunstausstellungen stattfinden könnten.

Dass in Eichstätt das Bedürfnis nach einem Identifikationsort durchaus vorhanden ist, machte die Vorsitzende des Fördervereins, Beate Hueber, deutlich: „1695 Besucher der Ausstellung ,ZEIT.GEIST. EICHSTÄTT’ an 16 Tagen sprechen eine deutliche Sprache. Sie unterhielten sich und fanden sich in der Ausstellung wieder.“ Von mehreren Seiten wurde die enorme Leistung der Ausstellungsmacher lobend hervorgehoben, die das Projekt auf ehrenamtlicher Basis durchgeführt hatten.