Eichstätt
Stadtführerin "aus Leidenschaft"

Monika Margraf ist eine von 30 Eichstättexperten – Tourist Information rechnet mit neuem Rekord

21.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

 

Eichstätt (EK) „Der frühere Bundespräsident Theodor Heuss hat einmal gesagt: ,Eichstätt gehört nicht zu den großartigen, doch zu den köstlichen Dingen in Deutschland’.“ So startet Monika Margraf die Erkundungstour mit ihren Gästen. Margraf ist eine von derzeit etwa 30 Stadtführern in Eichstätt.

Im Jahr 2013 kam die Tourist-Information erstmals auf über 1000 Führungen, was „absoluter Rekord“ ist, sagt Manuel Höchbauer von der Tourist-Information. Im ersten Halbjahr 2014 wurden bereits 579 Führungen angeboten.

Vergleicht man die Anzahl der Personen, die im Jahr 2014 an gebuchten Führungen teilgenommen haben (9000) mit den Zahlen des Vorjahrs (15 600), so stellt man fest, dass bereits jetzt die Hälfte der Vorjahreszahlen überschritten ist. Höchbauer zeigt sich zuversichtlich: „Dieses Jahr wird nicht schlechter als letztes Jahr. Wir gehen in Richtung Rekordzahl.“ Tourismuschef Lars Bender stimmt ihm zu: „Wir sind mit der bisherigen Saison sehr zufrieden. Das liegt auch an dem äußerst günstigen Wetter. Ich hoffe, wir können das Rekordjahr von 2013 noch toppen.“

Monika Margraf führt ihre Touristengruppe durch den Dom, die Gäste zeigen sich begeistert: „Tolle Farben!“, kommentiert eine der Teilnehmerinnen das bunte Fensterglas im Mortuarium des Doms, und auch ein „Wow!“ geht dem ein oder anderen Besucher hin und wieder über die Lippen – sei es beim Betrachten des Pappenheimer Altars aus Jurastein oder danach beim Betreten des Spiegelsaals in der Residenz.

Die Teilnehmer zeigen sich stark interessiert, manche erkundigen sich beispielsweise nach dem Rationale des Heiligen Willibalds oder dem jetzigen Bischof.

Monika Margraf gestaltet die einstündige Dom- und Residenzführung der Tourist-Information informativ und gestenreich, was bei den Besuchern „sehr gut“ ankommt, wie Helga und Michael Schmidt aus Duisburg bestätigen. Die beiden sind mit dem Fahrrad unterwegs und verbringen insgesamt vier Tage in der Region.

„Auf Eichstätt sind wir durch unser Interesse am Altmühltal gekommen“, erzählen sie. Besonders gut hat ihnen die Besichtigung der Residenz gefallen. Im Anschluss an die Führung überlegen sie sogar, noch an einem weiteren Rundgang teilzunehmen.

Die Auswahl ist groß, das Spektrum der angebotenen Touren ist breit gefächert: von einer klassischen Stadtbesichtigung über Hofgarten- bis hin zu Dämmerungsführungen ist alles dabei. Neu in diesem Jahr sind eine Führung zu den Herzögen von Leuchtenberg sowie ein Stadtrundgang mit Domkapitelbaumeister Giovanni Domenico Barbieri durch das barocke Eichstätt 1764.

Die Tourist-Information bietet sowohl öffentliche Rundgänge für Einzelreisende als auch buchbare Touren für Gruppen an. „Die Teilnehmer kommen aus allen Regionen Deutschlands“, berichtet Manuel Höchbauer von der Tourist-Information. „Besonders viele sind aus Nordrhein Westfalen, Sachsen oder Mecklenburg. Aber auch viele Österreicher und Holländer schließen sich den öffentlichen Besichtigungen an, die im Zeitraum von April bis Oktober fast täglich stattfinden. Die Touren für Gruppen werden gern von Schulklassen oder Betriebsausflüglern aus dem süddeutschen Raum gebucht und haben ihre Hochzeiten im Früh- und Spätsommer.“ An Themenführungen nehmen oft auch Einheimische teil, wobei die Altersgruppen der Gäste bunt gemischt sind: „von Familien mit Kleinkindern bis hin zu Senioren“.

Für die Vielfalt an Besichtigungen steht ein Stamm von etwa 30 Gästeführern zur Verfügung, die in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder auch russischer Sprache bewandert sind. Sie sind allesamt „anspruchsvoll“ ausgebildet, sagt Höchbauer. Sie müssen Blockseminare absolvieren, in denen sowohl inhaltliche als auch pädagogische und rhetorische Themen vermittelt werden. „Wir wollen ein bestimmtes Niveau einhalten“, erklärt Höchbauer. Die Ausbildung findet etwa alle zehn Jahre statt und lässt nur eine begrenzte Bewerberzahl zu. „Wir achten darauf, dass wir Leute nehmen, die auch über einen längeren Zeitraum hinweg in Eichstätt bleiben.“

Monika Margraf ist Stadtführerin „aus Leidenschaft“. Inzwischen ist sie im dritten Sommer für die Tourist-Information tätig. Die meisten Besichtigungen hat sie im Mai, Juni, Juli und September. Aber auch in den restlichen Monaten finden Stadtrundgänge statt. „An Weihnachten und Neujahr kommen viele Berliner nach Eichstätt. Den Leuten gefällt es hier, weil alles geruhsamer ist“, sagt sie.