Eichstätt
"Spiritualität als Kraftquelle"

Neunte Fachtagung zum Welttag der Kranken an der Katholischen Universität war sehr gut besucht

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

In der Aula der Katholischen Universität hatten sich zum Welttag der Pflege zirka 480 Teilnehmer eingefunden. - Foto: Merwald

Eichstätt (EK) "Spiritualität - Kraftquelle in und für Pflege und Begleitung" war die neunte Fachtagung anlässlich des Welttags der Kranken am Freitag an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt überschrieben. Die Uni-Aula war mit den etwa 480 Teilnehmern sehr gut besucht.

Hintergrund des Welttags der Kranken ist der Gedenktag an Kranke jedes Jahr am 11. Februar. Initiiert wurde er von Papst Johannes Paul II. Abgeleitet vom lateinischen Wort "spiritus" für Geist, könnten spirituelle Menschen laut Gesundheitsstudien besser mit Krankheiten umgehen. Der spirituelle Gedanke fördere seelische Belastbarkeit, den Weg zur inneren Balance und gebe Kraft für neue Lebensqualität, die "Happy-Hour im Leben", wie sie Theologe Pierre Stutz bezeichnet. Dazu gehöre, die eigenen Ecken und Kanten zu entdecken. Das Bischöfliche Ordinariat Eichstätt hat mit ihren Tagungsbeiträgen einen Überblick über die vielfältige Dimension der Spiritualität gegeben. Ordinariatsrätin Barbara Bagorski betonte in ihrem Grußwort, dass bei der Routine im Alltag der Pflegenden die Aufmerksamkeit für den Patienten nicht verloren gehen dürfe.

Über die Bedeutung der "Spiritualität im Pflegealltag: nur ein Add-On oder wesentlicher Bestandteil ressourcenorientierter Pflege", referierte Constanze Giese, Professorin an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München. Giese hat selbst elf Jahre als Krankenschwester gearbeitet und danach ein Theologiestudium absolviert. Zentrale Frage sei, inwiefern der Glaube bei Religiosität und Spiritualität zum Gesundwerden verhelfe.

Spirituelle Momente seien schon immer ein wichtiger Bestandteil von Pflege gewesen. Pflegende hätten am meisten körperlich-sinnlichen Kontakt mit Patienten. Dies erfordere besondere Achtsamkeit und Sensibilität. Ihr Anliegen ist es, "gnädig und barmherzig für sich und andere" zu sein.

Die Überschrift "Sei auch gut mit dir selbst! - Spiritualität als Kraftquelle für Pflegende", stellte Pierre Stutz, Theologe, im zweiten Tagungsbeitrag in den Mittelpunkt. Er definiert Spiritualität folgendermaßen: "Was wir schon wissen, aber was jeden Tag neu genährt werden will", zum Beispiel durch Rituale im Alltag wie Qigong-Übungen.

Die eigene Spiritualität sei wichtig, um andere zu pflegen und sich mit dem eigenen Geist, dem Leib und der Seele auseinanderzusetzen. Denn es gebe nichts Schlimmeres, als sich im "eigenen Haus" nicht zurechtzufinden.

In 19 verschiedenen Workshops konnten sich die zirka 480 Teilnehmer am Nachmittag selbst mit dem breit gefächerten Themenspektrum "Spiritualität" auseinandersetzen. Dazu zählte unter anderem, wie das spirituelle Bewusstsein Engagement, Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinflusst. "Zur Selbstreflexion brauchen wir ein inneres Gespräch", erläutert Dr. Ariane Schröder, Bildungsreferentin bei der katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V. Was gibt meinem Leben Halt? Was gibt mir Sinn? Eine Altenpflegerin sagte: "Das Gefühl, ich bin da richtig."

Welche Bedeutung "Spiritualität in der Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz" hat, damit befasste sich der Workshop unter der Leitung von Professor Dr. Barbara Städtler-Mach, Präsidentin der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Eine dicke Haut entwickeln und trotzdem Sensibilität verkörpern: Im Workshop "Sensibel mit dicker Haut leben" wurden Rollenspiele eingeübt. Ulrike Römer, Workshop-Teilnehmerin, arbeitet in der Strahlentherapie in Regensburg: "Ich stelle oft fest, dass mir die richtigen Worte fehlen. Da spielt die Spiritualität eine große Rolle."

Nataliya Chudnovka von der Christlichen Arbeitsgemeinschaft Nürnberg e.V. zog ein positives Fazit: "Man kann viel davon nutzen und weitererzählen. Für mich sind das ganz neue Sachen."