Eichstätt
Sauwetter

Regen, Wind und sieben Grad: Wie Touristen mit den widrigen Urlaubsbedingungen zurechtkommen

27.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

 

Eichstätt (EK) Da wird dann doch mal gerne der alte Spruch bemüht: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“ So reden sich die sonnigen Gemüter unter den Touristen, die derzeit in Eichstätt sind, das lausige Wetter schön. Andere brechen vorzeitig ihre Zelte ab.

So wie das ziemlich durchgefroren wirkende junge Paar aus Donauwörth, dessen neonfarbenes Zelt weit und breit das einzige am Zeltplatz ist: Eigentlich wollten die beiden noch bis nach Kelheim durchradeln, doch nach der ersten Etappe am Sonntag von Treuchtlingen hierher und einer Nacht im Dauerregen sind sie gründlich bedient. „Hier wird nichts mehr trocken“, erzählt die junge Frau und beißt in ihr Nutella-Brot. Noch schnell die klammen Sachen zusammenräumen, und dann geht es wieder heimwärts – und zwar mit dem Zug.

Da hat es die Familie Pohl aus Miltenberg auf dem Wohnmobilstellplatz nebenan schon etwas kommoder: In ihrem fahrbaren Heim ist es wenigstens warm und trocken. „Wir schwanken noch“, so Thomas Pohl – zwischen Hierbleiben und Weiterfahren. Eigentlich wollten sie den Altmühltalradweg entlang. Doch das Wetter sei halt ein „bisschen blöd“, wirft Tochter Xenia (10) ein und schaut mit ihrem kleinen Bruder Moritz durch das beschlagene und mit Regentropfen besprenkelte Fenster nach draußen. Mutter Silke hält ein wenig Trost bereit: Für die Kinder seien diese Bedingungen eher ein Abenteuer, „man muss eben das Beste draus machen“. Und so sollte sie der Weg an diesem Tag in ein Schwimmbad führen – am liebsten eines mit Dach obendrüber. „Wir könnten ja nach Italien fahren, aber da ist es auch nicht besser“, zuckt Vater Thomas mit den Schultern.

Wo es besser ist, weiß allerdings Nachbar Peter Tempel, der sein Wohnmobil gerade fahrbereit macht. Im Südwesten, „so Richtung Freiburg“, soll es fünf Grad wärmer sein und auch nicht regnen. Seit drei Wochen sind Templer und seine Gattin, die aus Rendsburg im hohen Norden kommen, bereits auf Achse. „Wir wären gerne noch ein paar Tage länger geblieben“, sagt Tempel, „aber jetzt hat uns der Regen eingeholt.“ Das Ehepaar ist schon zum sechsten Mal in Eichstätt und findet es eigentlich richtig schön hier – bei gutem Wetter. Nun aber wüssten sie als „flexible Touristen“, was zu tun sei.

Aufgeben kommt dagegen für Doris und Peter Hauke samt Enkelin Emma (9) nicht infrage: Sie haben sich tatsächlich den gesamten Altmühltal-Radweg von Rothenburg ob der Tauber bis Kelheim vorgenommen. Am total verregneten Sonntag seien sie allerdings in den Zug gestiegen, verraten die drei. „Heute macht’s aber Spaß“, meint die mit ebenso bunter wie regenfester Kleidung bestens präparierte Emma mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Und schon geht’s durch die nächste Wasserlache.

Auf die berühmte „gute Kleidung“ verweist auch die dreiköpfige Familie aus dem Karlsruher Raum, die ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist – am Sonntag vier Stunden lang bei strömendem Regen. Bis Donnerstag führt sie die Strecke altmühlabwärts. Was das Wetter angeht, „hoffen wir auf den lieben Gott“. Zumindest heute soll er ja ein Einsehen haben.