Eichstätt
Rettungskräfte arbeiten Hand in Hand

Mustergültiges Zusammenwirken bei einer Großübung am Eßlinger Eisenbahntunnel

24.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:15 Uhr

 

Eichstätt/Eßlingen (EK) Bei einer Großübung am Eßlinger Eisenbahntunnel stellten am Sonntag in aller Herrgottsfrühe verschiedene Rettungskräfte ihre Schlagkraft unter Beweis – und das landkreisübergreifend. Insgesamt waren rund 180 Helfer vor Ort.

Der Eßlinger Bergtunnel nahe Dollnstein auf der Bahnlinie von Ingolstadt nach Treuchtlingen ist erst kürzlich aufgerüstet worden und entspricht jetzt in etwa dem technischen Standard der Tunnel an der ICE-Strecke Nürnberg – München, wie Franz Heiß, im Landratsamt Eichstätt für Katastrophenschutz zuständig, mitteilte. Beispielsweise wurde eine Löschwasserleitung durch den gesamten 633 Meter langen Tunnel gelegt, die mit Wasser aus der Altmühl gespeist wird. Alle 125 Meter gibt es eine Wasserentnahmestelle. Zudem führen mehrere Treppen zum Fluss hinab. Eingebaut wurde auch eine automatische Erdungseinrichtung, die im Falle eines Unglücks den gesamten Tunnel erdet, so dass Rettungskräfte ungefährdet vordringen können.

Nach Abschluss der Arbeiten galt es, die Einrichtungen zu testen und die Rettungskräfte mit der neuen Ausstattung vertraut zu machen. Schon im Vorfeld habe das Landratsamt eine konkrete Planung ausgearbeitet, sagt Heiß. „Es war vordefiniert, wer alarmiert wird und wer was macht.“ Jede Einheit konnte daher sofort und direkt ihren konkreten Einsatzort anfahren und mit der Arbeit beginnen, ohne sich noch groß absprechen zu müssen. Das sparte wertvolle Zeit und drückte Missverständnisse auf ein Minimum. Dabei wirkten die Feuerwehren aus Dollnstein, Schernfeld, Schönfeld, Breitenfurt, Mörnsheim, Mühlheim, Eichstätt, Solnhofen und Eßlingen mit, ferner die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, das Rote Kreuz, die Malteser, das THW und die Bundespolizei. Kreisbrandrat Werner Kastner aus Weißenburg war ebenso anwesend wie insgesamt vier Kreisbrandmeister, Vertreter der Integrierten Leitstelle und der Notfallmanager der Deutschen Bahn. Vor Ort war auch Landrat Anton Knapp, der damit die Bedeutung der Einsatzübung unterstrich. Die Leitung hatte KBI Günter Gallus.

Das angenommene Szenario stellte sich so dar, dass ein Zug im Tunnel einen Unfall beziehungsweise technischen Defekt hatte und als Hindernis die Gleise blockierte. Fahrgäste waren verletzt worden und mussten geborgen werden. „Das Szenario war aber nachrangig“, so Heiß. Es gab auch keinen richtigen Zug vor Ort. Im Vordergrund sei die reibungslose Zusammenarbeit von verschiedenen Hilfskräften gewesen, die zudem aus zwei Landkreisen stammen. „Das hat hervorragend geklappt.“

Die Helfer rückten gleichzeitig von beiden Tunneleingängen vor. Sowohl am West- als auch am Ostende des Tunnels befinden sich geschotterte Flächen, sogenannte Bereitstellungsräume. Von dort aus können die Einsatzkräfte ihre Rettungsaktionen starten.

Das Technische Hilfswerk Eichstätt baute am Westportal einen großen Leuchtballon auf und brachte zudem einen ausfahrbaren Lichtmast in Position, von dem aus der Bereitstellungsraum weitflächig ausgeleuchtet wurde. Derweil drangen Feuerwehrleute unter Atemschutz in den Tunnel ein. Das THW Eichstätt war mit dem Zugtrupp und einer Bergungsgruppe vor Ort. Im Einsatz waren eine Helferin und elf Helfer. Der Ortsverband Treuchtlingen war mit zehn Helfern angerückt, um an den Gleisen am östlichen Tunnelausgang die Strecke auszuleuchten. Auch die Bergung der „Verletzten“ gelang mustergültig, was umso bemerkenswerter ist, als die Einsatzkräfte unter enormem Zeitdruck arbeiteten: Die Strecke musste rechtzeitig freigemacht werden, um den regulären Personenverkehr nicht zu beeinträchtigen. Auch das gelang: Um 5.30 Uhr war der Einsatz, der um 3.30 Uhr begonnen hatte, zu Ende. „Eine Viertelstunde, bevor der Zug kam, war die Strecke wieder freigegeben“, betonte Heiß.

Bei der Einsatzbesprechung wurde ein positives Resümee gezogen. Kreisbrandrat Alois Strobl bemängelte, dass beim Aufsetzen der Rollwagen auf die Schienen die Halbschranken automatisch schließen. Das müsse in den neuen Alarmplan eingearbeitet werden.