Eichstätt
Reine Muckibude war gestern

Das Training in den Sportstudios wird immer gesundheitsorientierter – zwei Eichstätter Fitnessexperten über Trends in diesem Jahr

05.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

 

Eichstätt (EK) Schnell, effektiv und individuell – das muss ein modernes Fitnesstraining leisten. Die vergangenen Jahre wurde Zumba gehypt, in diesem Jahr trainiert man an der Rolle, mit Schlingen und im Zirkel. Auch in den Eichstätter Fitnessstudios Positiv und Fit& Fun sind die neusten Trends angekommen.

Schweißtreibend ist Sport bei der richtigen Ausführung meistens, das ist keine Frage. Nur die Art, wie man im Jahr 2015 in Fitnessstudios schwitzt, hat sich verändert. Und: Der Wunsch nach Fitness macht vor keinem Alter mehr Halt. Auf den Crosstrainern sieht man mittlerweile 16- und 60-Jährige nebeneinander trainieren. Der Eichstätter Arzt Sigurd Eisenkeil ist so ein Beispiel: „Eine halbe Stunde Zirkeltraining im Fitnessstudio, zweimal in der Woche und ich bleibe fit“, sagt der 67-Jährige begeistert.

„Reine Muckibude war gestern. Das Training in den Studios wird immer gesundheitsorientierter“, erklärt Dustin Müller, Geschäftsführer bei Positiv-Fitness in Eichstätt. Neu und sehr beliebt im Positiv Studio sei daher das sogenannte Flexxtraining – ein Trainingszirkel, der durch leichte Muskelüberdehnungen tief sitzende Fehlhaltungen beheben soll. „Es gibt ja kaum mehr jemanden, der keine Rückenprobleme hat“, so der 27-jährige Fitnesstrainer.

Eine Tatsache, die auch Manuela Eichhorn, die Inhaberin vom Fit&Fun-Studio, bestätigen kann. „Gesundheitswissenschaftliche Erkenntnisse beeinflussen das Fitnesstraining nachhaltig“, weiß die 38-jährige Gymnastik- und Sportlehrerin. Der neueste Trend in ihrem Fitnessstudio ist das Faszientraining. Erst vor Kurzem habe man herausgefunden, dass verklebte oder verhärtete Faszien – auch Bindegewebe genannt – Ursache für die unterschiedlichsten Beschwerden sein können. „Von Gelenkschmerzen über Nacken, Schulter- und Rückenschmerzen“, erklärt Manuela Eichhorn. Das Training mit der harten Schaumstoffrolle soll einfach und effektiv helfen, indem man die Schmerzen ganz einfach „auswalkt“. Damit soll das Faszientraining aktive Regeneration und Kraft- und Koordinationstraining in einem bieten. Denn Effektivität, das heißt schnelle und sichtbare Erfolge, werden laut Eichhorn und Müller ebenfalls immer wichtiger. Schließlich habe heute kaum jemand mehr Zeit zu verschenken. In sei es deshalb, gleich mehrere Muskelgruppen auf einmal zu trainieren. Das spare Zeit, so die Experten.

Und eben aus diesem Grund ist ein anderer wichtiger Trend, den beide Fitnessstudios ganz neu in ihr Programm aufgenommen haben, das sehr schweißtreibende, dafür aber auch sehr effektive TRX-Workout. „Dahinter verbirgt sich ein Training, bei dem man mit nichts anderem als zwei verstellbaren Schlingen und dem eigenen Gewicht arbeitet“, erklärt Dustin Müller. Auch Manuela Eichhorn ist begeistert von der neuen Trainingsmethode: „Statt 20-mal das Bein zu heben, macht man gleich Ganzkörperkombinationen. Die Muskeln werden gleichmäßig geformt und in 30 Minuten ist man durch.“

Wem TRX zu anstrengend ist und es nicht ganz so eilig hat, der trainiert etwas gemütlicher, aber nicht weniger trendbewusst im Zirkel. „Früher in der Schule haben alle das Zirkeltraining gehasst, heute sind viele wieder richtig wild darauf“, so Eichhorn. Geradezu auf Zirkeltraining spezialisiert hat sich deshalb auch das Positiv. Gleich drei Zirkelbereiche hat das Studio: den bereits erwähnten Flexx-Zirkel, einen für Muskeltraining mit Ampel, die den Gerätewechsel anzeigt, und den Milon-Zirkel. Auf Letzteren ist Dustin Müller besonders stolz. Denn hier trifft neuste Technik auf klassische Fitnessgeräte wie Crosstrainer oder Fahrrad. „Der Zirkel trainiert jede Muskelgruppe. Die Belastung wird mittels vorheriger Analyse individuell auf jedes Mitglied abgestimmt“, so der 27-Jährige. Auf seiner eigenen Chipkarte habe jeder Kunde sein eigenes Programm gespeichert. „Die Karte steckt man vor Beginn des Trainings in den Kartenleser am Zirkel. Die Geräte stellen sich dann automatisch ein, verändern die Gewichte oder den Widerstand. So bekommt jeder ein direkt auf ihn zugeschnittenes Training“, ist Müller begeistert.

Auch Manuela Eichhorn setzt auf Technik, allerdings an anderer Stelle. Sie zeigt auf das unscheinbare schwarze Gummiband an ihrem Handgelenk. „Das ist ein Aktivitätstracker und momentan total in“, erklärt sie. „Das Armband erfasst zum Beispiel die Anzahl meiner Schritte und in einer dazugehörigen App kann ich dann alles nachvollziehen.“ Das sporne an und motiviere zu mehr Aktivität im Alltag, so Eichhorn. Sein Schrittziel könne jeder je nach Tätigkeit selbst festlegen. Das sei wichtig, denn ein Workout sollte immer individuell auf eine Person zugeschnitten sein, findet auch Eichhorn. Nicht jedes Training ist für jeden – da sind sich Eichhorn und Müller einig.

Gerade deshalb sei Manuela Eichhorns Motto auch „Work, Life, Balance“. „Das Workout muss im Einklang mit dem eigenen Leben, der Energie und dem Alter stehen. Beim Sport soll man sich nicht nur auspowern, sondern auch Ausgleich und neue Energie finden.“ Gerade als vollzeitberufstätige Mutter von vier Kindern wisse sie, wie wichtig das ist, sagt die überzeugte Yogalehrerin lachend.

Yoga wiederum ist zwar nicht neu, aber immer noch angesagt wie nie – im Fit&Fun und im Positiv. So wie übrigens auch Spinning, Zumba, Thai Bo oder sogar Step Aerobic. Manche Kurse kämen eben nie aus der Mode, bestätigen Müller und Eichhorn. Aber egal ob man einen neuen Trend probiert oder auf bewährte Klassiker setzt, am Ende zähle ohnehin nur eins: „Dass man überhaupt was macht. Jedes Training ist besser als gar keins“, ist Manuela Eichhorn überzeugt. „Also nicht lange nachdenken, sondern einfach anfangen“, rät auch Dustin Müller.