Eichstätt
"Nicht beeinträchtigende Maßnahme"

Gutachten für Kapuzinergarten liegt vor Spätestens 2027 soll aktuelle Situation wiederhergestellt werden

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Eine Landschaftspflegefirma hat in dieser Woche mit der Rodung rund um die Klinik begonnen. Auch im Kapuzinergarten sind einige Bäume gefällt worden - um Platz zu schaffen für die Baustelleneinrichtung der bevorstehenden Generalsanierung des Krankenhauses. Der jetzige Zustand der historischen Anlage soll spätestens 2027 wiederhergestellt sein. - Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Die Baustelleneinrichtung für die Generalsanierung der Eichstätter Klinik im Kapuzinergarten beeinträchtigt das Gartendenkmal nicht. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten. Das 30-seitige sogenannte "Parkpflegewerk" gibt dem Bauherrn aber auch Hausaufgaben auf.

Für die Klinik-Verantwortlichen bedeutete das Gutachten, das der Bamberger Landschaftsarchitekt Helmut Wiegel erstellt hat, grünes Licht: Sie konnten mit den vorbereitenden Arbeiten zur Generalsanierung beginnen - und haben das umgehend getan: Seit Anfang der Woche sind Landschaftspfleger im Gelände rund um die Klinik unterwegs, haben Bäume und Gehölze entfernt. Auch im Kapuzinergarten. Zwei Ulmen stehen noch: Sie gelten als Fledermausquartiere - hier müsse man noch die entsprechenden Untersuchungen abwarten, hieß es. Sollten dort Tiere wohnen, würden sie umgesiedelt, bevor die Bäume geschnitten werden.

Für die historische Gartenanlage, die schon auf Plänen aus dem 17. Jahrhundert zu sehen ist, musste die Klinik als Bauherr ein "Parkpflegewerk" in Auftrag geben. Diese Gutachtenform gründet in der Charta von Florenz 1981, die Grundsätze für Konservierung und Restaurierung historischer Gärten festgelegt hat.

Eben jenes Gutachten, das unserer Zeitung vorliegt, kommt zum Schluss, dass die Einrichtung der Baustelle für die Generalsanierung des Krankenhauses und den Neubau eines Operationssaaltraktes "eine das Gartendenkmal nicht beeinträchtigende Maßnahme" darstellt. Wiegel geht davon aus, dass die Fläche für Baucontainer, Krananlage und Baustellenzufahrt auf einem "bereits seit den 1970er-Jahren stark gestörten Areal erfolgt". Wiegel erläutert in seiner Beschreibung der Geschichte der Anlage, dass der Bolzplatz der Kapuziner vor rund 40 Jahren in das Gelände eingeschnitten worden sei. Das stelle "eine umfangreiche Zäsur in die historische topographische Situation des Klostergartens" dar. Dadurch seien zwei Terrassenflächen "durchgreifend" verändert worden, beim Einbau der Futtermauer östlich der Madonnenfigur habe man zwei weitere Flächen miteinander verschliffen und die Anlage so "gestört".

Dort, wo die Baustelleneinrichtung platziert werden soll, seien Wiegel zufolge deswegen keine negativen Auswirkungen zu befürchten. Zudem habe man bereits während der Erstellung des Gutachtens einige Kritikpunkte diskutiert, schreibt Wiegel, und entsprechende Änderungen an den Plänen vorgenommen. So soll ein Teil der Fläche aufgeschottert werden, um unter der Oberfläche vermutete historische Relikte nicht zu zerstören. Ein etwa zweieinhalb Meter hoher Baumschutzzaun solle außerdem dafür sorgen, das Wurzelwerk der Bäume und Gehölze vor Beschädigungen zu schützen.

Dem Gutachten zufolge ist beim Baumbestand "beim überwiegenden Teil verringerte Vitalität und ein hoher Schädigungsgrad festgestellt" worden: Daher sei "nur mittlere bis geringe Lebenserwartung" prognostiziert. Wiegel empfiehlt den Klinik-Verantwortlichen die Nachpflanzung der entnommenen Hölzer. Wie die Geschäftsführung des Krankenhauses gegenüber unserer Zeitung mitteilte, wolle man "nach Abschluss der Bauarbeiten, spätestens aber in 15 Jahren" für jeden gefällten Baum "eine gleichwertige Ersatzpflanzung" vornehmen.

Das Landesamt für Denkmalpflege ließ über Sprecherin Alexandra Beck auf Anfrage unserer Zeitung mitteilen, dass man die im Parkpflegewerk angedachten Lösungen für die Baustelleneinrichtung "akzeptiert", weil sie "Eingriffe in den denkmalrelevanten historischen Bestand weitgehend vermeiden".

Am Ende des Gutachtens gibt es eine ganze Menge Hausaufgaben an den Bauherrn: So sollten nach Ende der Bauarbeiten archäologische Untersuchungen erfolgen, schlägt Wiegel vor - auch um die historischen Wege- und Treppenfundamente nachzuweisen. Der 2016 gezogene Maschendrahtzaun zwischen Landkreis- und Bistumsgrundstück solle entfernt, die Natursteinmauern denkmalgerecht saniert und die Baumreihe geschlossen werden. Das Landesamt für Denkmalpflege plädiert nach Abschluss der Bauarbeiten für eine "Instandsetzung des Gartendenkmals": Das habe man in Gesprächen mit dem Bauherrn mehrfach ausdrücklich betont, so Sprecherin Beck.

Der Garten soll, wie die Klinik erklärte, später "vermutlich als Patientengarten ("Oase der Ruhe")" genutzt werden. Dafür wolle man den "jetzigen Zustand nach Abschluss der Bauarbeiten, spätestens aber zum 31. Dezember 2027, wiederherstellen".