Eichstätt
"Neue Kultur der Aufrichtigkeit" als Ziel

27.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:41 Uhr

Die Eichstätter Schülergruppe mit Kursleiterin Marianne Lauterbach (3. von links) in Bukarest vor dem Ceaucescu-Palast - Foto: buk

Eichstätt (EK) „Die großen sozialen Unterschiede, die es in Rumänien gibt, erschreckten uns.“ Diese Bilanz zogen Theresa Strauß, Stefanie Reinhardt und Isabelle Wimmer, drei Schülerinnen aus der Q11 des Eichstätter Gabrieli-Gymnasiums, nach einer Exkursion nach Rumänien.

Die drei Schülerinnen sind Mitglieder des P-Seminars im Fach Religion, das für eine Woche nach Rumänien reiste, um in Alba Julia Schwester Maria Hausner zu besuchen, die vom GG seit langem gefördert wird.

Das P-Seminar trägt den Titel „Das neue Europa braucht ein gemeinsames Wertefundament – Der Beitrag des Christentums am Beispiel eines Sozialprojekts in Rumänien“.

Christliche Werte?

Auf das Angebot dieses Themas kam die Religionslehrerin Marianne Lauterbach, weil sie einst zusammen mit der Ordensschwester die Schule und die Universität besucht hatte. Seit vielen Jahren fördert das GG Schwester Marias Sozialprojekte in Alba Julia, dem ehemaligen Karlsburg in Siebenbürgen. Ziel der Exkursion des P-Seminars war es nun, sich vor Ort ein Bild zu machen und zu sehen, welche Bedeutung christliche Werte in der Gesellschaft haben.

Die zehn Teilnehmer der Fahrt flogen von Nürnberg nach Sibiu, dem ehemaligen Hermannstadt in Siebenbürgen. In Rumänien wohnten sie bei den Eltern rumänischer Schüler – „die überschlugen sich in Gastfreundschaft, wir bekamen täglich ein Pausenpaket mit, manche wurden wie das eigene Kind behandelt und eine von uns sogar gesund gepflegt, als sie Grippe bekam“, erzählen die Eichstätterinnen. Man nahm auch am Deutschunterricht in der Schule teil, wo man „höchst motivierte Schüler“ traf, die sich bewandert in der deutschen Literatur zeigten – was die Eichstätter beeindruckte: „Diese Motivation brachte mich dazu, die Schule hier ernster zu nehmen“, meinte die Gymnasiastin Anja. Die Gäste aus dem GG erlebten „tiefe Religiosität in Form orthodoxer Gläubigkeit, obwohl wir glaubten, heute seien die meisten dort Atheisten“. In Bukarest sah man den protzigen Palast des Diktators Ceausescu, das zweitgrößte Gebäude der Welt, konträr dazu aber auch „Kilometer von vergammelten Plattenbausiedlungen“ und Roma-Baracken, was große soziale Unterschiede spüren ließ. Fahrten führten in das orthodoxe Kloster Rimet, nach Brasov (dem ehemaligen Kronstadt) und in das ehemalige Königsschloss Peles. Auf dem Weg nach Bukarest besuchte die Gruppe Burg Bran in den Karpaten, das Schloss des „Grafen Dracula“.

Eine Elite ausbilden

Mit Bewunderung nahmen die Schüler zur Kenntnis, dass Schwester Maria mit ihrer Arbeit in diesem Land – sie betreut drei Altenheime, einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Gymnasium – „eine neue Kultur der Aufrichtigkeit“ einführen will: Sie legt großen Wert darauf, Kinder von früh an zu christlichen Werten wie Eigenverantwortung, Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft zu erziehen, um eine Elite auszubilden.

Großzügige Spenden

Die Gäste des GG kamen nicht mit leeren Händen: Sie hatten Spenden des Elternbeirats und des Rotary Clubs, vor allem aber eine großzügige Privatspende von Roland Meyer-Regler aus Eichstätt, der seit Jahren Kinderprojekte in Rumänien unterstützt, dabei. „Für uns war die Reise eine unvergessliche und prägende Erfahrung“, bilanzieren die Schülerinnen Theresa, Stefanie und Isabelle.