Eichstätt
Mehr Stadtbus wagen

Freie Wähler loten engere Verzahnung von Stadt und Umland aus – Kritik an Schülertransport

11.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:05 Uhr

 

Eichstätt (EK) „Mehr Miteinander in und um Eichstätt herum“ wollen die Freien Wähler erreichen. Eines der Hauptthemen der Wahlveranstaltung war eine Anbindung der umliegenden Ortschaften an die Eichstätter Stadtlinie. Schnell wurde klar: alles eine Frage der Finanzierung.

Neu sind die Begehrlichkeiten der Nachbarkommunen wahrlich nicht, mit denen FW-Kreisvorsitzender Anton Haunsberger am Montagabend im Domcafé den Diskurs eröffnete. Eine Handvoll Bürgermeisterkandidaten hatte er aufgeboten, dazu den Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger. „Wir sind ja fast unter uns“, bemerkte Haunsberger mit Blick auf die rund 20 Zuhörer, von denen die meisten FW-Mitglieder waren. Dennoch entwickelte sich ein munterer, gut eineinhalbstündiger Austausch quer durch etliche Themenkomplexe.

Preith wäre geradezu prädestiniert für den Stadtbus, meinte Bürgermeisterkandidat Wolfgang Wechsler: Dieser müsste, wenn eh schon auf der Lüften, nur 200 Meter weiterfahren. Ähnlich verhält es sich mit Pfünz, wo eine Anbindung „schon immer ein Wunsch war“, so Angelika Liepold (Walting). Und auch für Obereichstätt (Anton Risch, Dollnstein) und Ochsenfeld und Adelschlag (Daniela Göttler-Gambel) wäre eine Anbindung doch interessant. In Schernfeld sei ja schon ein kleiner Anfang gemacht, warf Gemeinderat Richard Alberter ein: mit dem Volksfestbus („keine Schnapsidee“) und dem Schülerbus ab der fünften Stunde.

Die Argumente pro Erweiterung der Stadtlinie waren vielfältig: Es würde mehr Kaufkraft in die Stadt fließen, gerade ältere Menschen wären mobiler, und nicht zuletzt würde damit der Wohnungsnot der Studenten begegnet, weil diese aufs Umland ausweichen könnten.

Der Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger fand die Idee grundsätzlich charmant, verwies aber auf die Kosten. Die Stadtlinie sei ein Draufzahlgeschäft und jeder zusätzliche Fahrgast erhöhe das Defizit. Für die Stadt sei eine Erweiterung sowieso finanziell nicht darstellbar, also müssten die Gemeinden ran. Dies unterstrich Anton Haunsberger: „Wenn Gemeinden etwas für ihre Bürger tun wollen, müssen sie Geld in die Hand nehmen.“ Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung stelle sich die Frage: „Was ist uns der Öffentliche Personennahverkehr wert“

In diesem Zusammenhang wurde auch deutliche Kritik an „überfüllten Schülerbussen“ laut. Dies sei ein „unannehmbarer Zustand“, befand ein Gast. Während in anderen Ländern schon jeder Schüler das Recht auf einen Sitzplatz habe, sei in Deutschland noch das zulässige Gesamtgewicht maßgeblich: „Ich wünsche es keiner Gemeinde, dass ein überfüllter Bus mal einen Unfall hat.“ Im Grunde gehe es bei der Schülerbeförderung „nur ums Geld“, monierte Anton Haunsberger.