Eichstätt
"Maximum an Transparenz"

Forstdirektor Michael Strixner verteidigt Vegetationsgutachten gegen Kritik – Infoveranstaltungen bereits im Vorfeld

21.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:46 Uhr

Dringend nötig oder überflüssig? Zäune zum Schutz des jungen Waldes - Foto: EK-Archiv

Eichstätt (baj) „Wir reklamieren die Fachkompetenz für uns!“ Forstdirektor Michael Strixner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten reagiert auf die Kritik von Markus Markert, der mit dem aktuellen Vegetationsgutachten harsch ins Gericht geht.

Der Pächter des Gemeinschaftsreviers Erkertshofen hatte das Gutachten als „hanebüchen“ bezeichnet (wir berichteten).

Das Vegetationsgutachten basiere auf zu wenig Basisdaten, monierte Markert. In seinem Revier seien gerade mal zwei Stellen untersucht worden. Dabei sei festgestellt worden, dass bestimmte Baumarten ohne Zäune nicht hochkämen, weil der Verbiss zu hoch sei. Das stimme nicht: In seinem Revier wüchsen die Bäume auch ohne Schutz. Zudem werde der Verbiss nur auf Rehwild zurückgeführt; dabei knabberten auch Hase, Maus oder Siebenschläfer gern am Grün.

Soweit Markert. Diese Ausführungen will Strixner so nicht stehen lassen. Zunächst hebt er das Vegetationsgutachten als wichtiges Monitoring hervor. „Wir wollen wissen, wie sich die Waldverjüngung entwickelt.“ Statistisch sei das Gutachten abgesichert. Zwar seien in Markerts Revier tatsächlich nur zwei Punkte analysiert worden, doch in der gesamten Hegegemeinschaft seien 40 Stellen erfasst worden. „Davon sind 21 vollständig gezäunt und geschützt. Das ist kein Ausreißer, sondern diese Hegegemeinschaft hat seit Jahren die höchste Zäunungsrate.“

Gezäunt werde nicht leichtfertig, sondern nur mit gutem Grund, sprang auch Hans Stadler, Vorsitzender der FBG Eichstätt, dem Forstdirektor bei. Zäune seien ein „notwendiges Übel“, ein teures zudem. Dass die Zäune wieder abgebaut werden müssen, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben, sei dabei unbestritten.

Dass sich fast überall kleine Eichen finden, so wie auch in Markerts Revier, sei kein Wunder. Die Frage ist nur, wie groß sie werden. „Sie wachsen an prädestinierten Stellen hoch“, sagt Strixner. „Entlang von Wanderwegen, weil die ständige Präsenz von Menschen das Wild vergrämt.“ Ansonsten sei das aber oft schwierig. „Bei der Erstellung des Gutachtens haben wir auf ein Maximum an Transparenz gesetzt. Wir hatten Infoveranstaltungen im Vorfeld, wir haben die Revierinhaber eingeladen, bei der Erfassung mitzugehen, wir haben ihnen dann das Papier zur Hand gegeben und ihnen die Möglichkeit zu einer Stellungnahme eingeräumt“, erklärt Strixner das Vorgehen seines Amtes. „Wir haben angeboten, die Situation vor Ort zu erläutern.“ Markert allerdings habe dieses Angebot nicht angenommen. Und wenn er so viele Stellen mit Naturverjüngung ohne Zaun im Revier habe, dann hätte er die den Forstleuten auch zeigen können – was aber nicht geschehen sei. Eventuell wäre dann die Beurteilung „Verbiss zu hoch“ revidiert worden. Es sei übrigens nicht das schlechteste Prädikat. Die tiefste Stufe lautet „Verbiss deutlich zu hoch“.

„Wenn aber jemand nicht mit uns diskutieren möchte, gilt das, was der erfahrene Revierleiter festgestellt hat“, so Strixner. Das Argument, auch andere Tiere haben es auf die zarten Triebe absehen, möchte der Forstdirektor nicht ohne Weiteres gelten lassen. Die Verbissspuren von Reh und Hase ließen sich deutlich unterscheiden. Zäune seien im Übrigen auch hasendicht. Mäuse und Siebenschläfer könnten dagegen problemlos ins Innere des geschützten Areals gelangen. Nur: „Wenn es drinnen mit der Naturverjüngung klappt, außen aber nicht, kann es nicht an Maus und Siebenschläfer liegen.“