Eichstätt
Kammerorchester tut sich künftig leichter

Das Ensemble hat einen Verein gegründet und Hans Drechsler zum Ehrendirigenten ernannt

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Das Kammerorchester hat Hans Drechsler (sitzend) zum Ehrendirigenten ernannt. Franz Hanauska (rechts) hatte dazu eigens ein Stück komponiert, das Dirigent Georg Hanauska (2. von rechts) mit dem Orchester im "Gutmann" uraufgeführt hat. - Fotos: Chloupek

Eichstätt (EK) Was lange währt, wird endlich gut: Nach vielen Jahren Diskussion und anderthalb Jahren Vorbereitung hat das Eichstätter Kammerorchester nun am Donnerstag einen Verein gegründet. Damit wird es das Ensemble künftig wesentlich leichter haben, Konzerte zu organisieren und zu finanzieren.

Seit Jahrzehnten bereichert das Orchester das Kulturleben der Stadt - allerdings hatte es immer wieder Schwierigkeiten gegeben, Gelder für die Konzerte zu akquirieren. Bei den Eichstätter Sommerspielen (1976 bis 2001) war das Jahreskonzert des Ensembles eine feste Größe gewesen. Bei den nachfolgenden Festivals war es aber durchaus gelegentlich zu einem Politikum geraten, einen Auftritt des Orchesters in das jeweilige förderfähige Programm zu zwingen - das war auch im Kulturausschuss und im Stadtrat immer wieder ein kontrovers diskutiertes Thema. Als bald eingetragener Verein soll und wird es das Eichstätter Kammerorchester da künftig deutlich leichter haben.

Und so schritten die Musikerinnen, Musiker, Freunde und Gönner bei der Gründungsversammlung am Donnerstagabend im Wirtshaus "Zum Gutmann" frohgemut zur Vereinsgründung, 27 Frauen und Männer unterschrieben als Gründungsmitglieder die Satzung. Ein Vorstandsteam war schnell gefunden, vier Frauen - allesamt Musikerinnen des Orchesters - übernehmen die Verantwortung: Vorsitzende ist Dr. Susanne Greiter, Stellvertreterin ist Anne Bertelt, Schriftführerin ist Jutta Böck und die Kasse verwaltet Andrea Hirsch. Als Kassenprüfer stellten sich Dieter Pasiziel und Dominik Hanauska zur Verfügung. Auch der Mitgliedsbeitrag war schnell festgelegt: Aktive Musikerinnen und Musiker zahlen zwölf Euro pro Jahr, passive Mitglieder zahlen 40 Euro jährlich, auch Firmenmitgliedschaften sind möglich. Schüler und Studenten müssen keinen Beitrag leisten.

Für die Regularien hatte sich Dirigent Georg Hanauska Verstärkung durch seinen vereinserfahrenen Sohn Stefan Hanauska geholt, der souverän die Versammlungsleitung übernommen hat. Die musikalische Ausgestaltung überließ der Versammlungsleiter dann dem "Rest der Verwandtschaft" - die Hanauskas sind mit dem jungen Geiger Dominik Hanauska, dem aktuellen Dirigenten Georg Hanauska und dessen Vater Georg senior nun bereits in der dritten Generation mit dem Eichstätter Kammerorchester verbunden. Der Senior ist einer von zwei Musikern, die dem Ensemble seit deren Gründung 1961 die Treue halten. Die Zweite ist Lore Ludwig. Sie hielt auch die Laudatio auf den Mann, der an diesem Abend im Mittelpunkt stand: Hans Drechsler, der für sein 47-jähriges Wirken, darunter 42 Jahre als Orchesterleiter bis 2009, zum Ehrendirigenten ernannt worden ist. Lore Ludwig erinnerte an die Anfänge des Orchesters, das der unvergessene Sepp Rubenberger 1961 ins Leben gerufen hatte, der 1967 den Taktstock an Hans Drechsler übergeben hatte. Drechsler hatte sich 2009 aus gesundheitlichen Gründen vom Dirigentenpult zurückgezogen, seitdem leitet Georg Hanauska das Ensemble.

Zu Drechslers Ehren hatte Franz Hanauska, ein Bruder des aktuellen Dirigenten, ein sehr gefälliges Stück komponiert, das das Orchester zu Drechslers großer Freude am Donnerstag erstmals zum Besten gab. Außerdem gestaltete das Ensemble seine Vereinsgründung mit zwei wunderbaren Haydn-Stücken, die ein größeres Publikum beim Jahreskonzert am 9. Juli zu hören bekommt.