Eichstätt
Lehrer für Umweltschutz

Pilotprojekt an der Katholischen Universität: Seminare zur Weiterbildung in Nachhaltigkeits-Themen

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Für das Thema Nachhaltigkeit im Schulunterricht sollen Lehrerinnen und Lehrer an der Katholischen Universität weiterqualifiziert werden: Das wollen  KU-Präsidentin Gabriele Gien (von links), der Leiter des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung, Rainer Wenrich, die KU-Nachhaltigkeitsbeauftragte Ingrid Hemmer, die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel und KU-Kanzler Thomas Kleinert. - Foto: upd

Eichstätt (upd) Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) will in einem Pilotprojekt Lehrer fortbilden, die dann das Thema Nachhaltigkeit an Schulen kompetent vermitteln können. Das Projekt wird von der bayerischen Staatsregierung mit 250.000 Euro gefördert.

An der KU sollen neue Fortbildungsangebote für Hochschuldozenten und Seminarlehrer erprobt und evaluiert werden. Die ersten Kurse werden Mitte des Jahres beginnen, der Modellversuch soll bis 2021 laufen. Hintergrund des Pilotprojekts ist das Weltaktionsprogramm der Vereinten Nationen zur "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) und ein im vergangenen Jahr verabschiedeter nationaler Aktionsplan, der das Unesco-Programm für Deutschland konkretisiert. Demnach soll BNE unter anderem in den Lehrplänen und in der Lehrerbildung fest verankert werden. In Bayern ist dies im LehrplanPlus bereits verwirklicht: BNE ist dort als fächerübergreifendes Ziel formuliert.

Das Problem ist: Die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer muss an den neuen Bedarf angepasst werden. Bisher ist das Thema noch nicht in den Lehramtsprüfungsordnungen verankert. Und es fehlen an den Hochschulen qualifizierte Erziehungswissenschaftler und Fachdidaktiker, die den angehenden Lehrkräften das Rüstzeug mitgeben, um später an der Schule Nachhaltigkeitsthemen kompetent vermitteln zu können. Hier setzt das Eichstätter Pilotprojekt an, das sich in erster Linie an Multiplikatoren wendet und bundesweit Modellcharakter besitzt.

Ein Projektteam aus Geographen und Schulpädagogen unter der Leitung von Ingrid Hemmer (Professorin für Didaktik der Geographie) wird unter anderem einen Basiskurs und einen Aufbaukurs entwickeln. Die Fortbildungsangebote richten sich vornehmlich an Hochschuldozierende, die an der Lehrerbildung mitwirken, sowie an Seminarlehrkräfte aller Schularten. Als Multiplikatoren sollen sie die angehenden Lehrkräfte und diese wiederum die Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibilisieren.

Die Zertifikatskurse werden zweimal jährlich angeboten. Vermittelt werden Fachwissen und fachdidaktische Kompetenzen im Bereich BNE. Die Kurse werden innerhalb des bayernweiten hochschuldidaktischen Netzwerks ProfiLehrePlus angeboten, stehen also allen interessierten Dozenten aus Bayern offen. Kooperieren möchte das Projektteam der KU unter anderem mit dem Zentrum für Hochschuldidaktik, der Fortbildungseinrichtung bayerischer Schulen in Dillingen und der Universität Erlangen-Nürnberg. Ziel ist es, die in Eichstätt entwickelten Konzepte später an andere Universitäten in ganz Deutschland zu vermitteln.

Die KU eignet sich für die Durchführung des Modellversuchs besonders. "Seit 2010 ist nachhaltige Entwicklung ein fest verankerter Bestandteil des Profils der Universität in Forschung, Lehre und Campusmanagement", erklärt Professorin Ingrid Hemmer, die auch Nachhaltigkeitsbeauftragte der Hochschule ist. Die KU war die erste Universität in Bayern, die das EMAS-Zertifikat, das Öko-Audit der Europäischen Union, erhielt. Außerdem ist an der KU ein Masterstudiengang angesiedelt, der explizit auf die Ausbildung von BNE-Multiplikatoren ausgerichtet ist. Auch im Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der KU ist BNE einer der Profilbereiche. Mehrere Lehrerfortbildungen widmeten sich bereits diesem Thema.

Aus diesem Grund setzten sich insbesondere Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag dafür ein, den Bereich "Bildung für nachhaltige Entwicklung" an der KU weiter zu stärken. "Wenn wir darüber nachdenken, wie wir unsere Lebensmittel erzeugen oder welche Flächen wir wie stark nutzen, so wird schnell klar, dass nachhaltiges Handeln in allen Bereichen wichtig ist", sagt die Eichstätter CSU-Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel. "Nur wenn bereits die Universitäten dieses Thema kompetent und ausführlich lehren, werden am Ende genügend Menschen dafür sensibilisiert sein." Das nun an der KU angesiedelte Pilotprojekt ist nach Meinung der CSU-Landtagsfraktion bestens geeignet, dem Gedanken von Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gesamten Hochschullandschaft und insbesondere in der Lehrerbildung zum Durchbruch zu verhelfen. Das Ziel des Pilotprojekts ist für Abgeordnete Schorer-Dremel klar: "Ab 2030 soll jeder Lehrer in Bayern Grundlagenwissen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung haben."