Eichstätt
Heimat- und Weltgeschichte: Ausstellung 150 Jahre EICHSTÄTTER KURIER

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

 

Eichstätt (EK) „Für Gott, König und Vaterland“: Unter diesem Leitmotiv brachte ab 2. Januar 1864 Martin Däntler den EICHSTÄTTER KURIER heraus. Seitdem, seit 150 Jahren also versorgt die Heimatzeitung ihre Leser aus der Stadt und dem Landkreis täglich mit Informationen.

Über Freud und Leid, bahnbrechende Erfindungen, unglaubliche „Wunder“ im Gesundheitswesen, über das erste Automobil in Eichstätt, die Mondlandung, aber auch Tod und Verderben bringende Kriege und Seuchen berichteten die Journalisten. Lediglich während der Herrschaft der Nationalsozialisten war die Zeitung verboten. Zum Jubiläum hat die Redaktion in den gebundenen Ausgaben Glanzlichter markanter geschichtlicher Ereignisse herausgesucht. Die Seiten wurden großformatig gedruckt und können in der Johanniskirche gelesen werden: geballte Welt- und Heimatgeschichte.

Der Rundgang beginnt bei der Vorläuferzeitung, dem „Gnädigst privilegierten Eichstätter Intelligenzblatt“. Es war immerhin schon ab 2. April 1791 zu haben. Es folgen spannende Ausgaben, gedruckt in der alten Frakturschrift, aus königlicher Zeit, etwa mit Hinweisen auf die „Arbeits- und Nahrungsanstalt“, den Tod des letzten Fürstbischofs Joseph Graf von Stubenberg und der EICHSTÄTTER KURIER vom 2. Januar 1864 mit der Erläuterung seines Vorhabens durch Martin Däntler. Beim „Preußenkrieg“ 1866 und beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 waren Eichstätts Frauen und Jungfrauen überaus aktiv, sie nähten Hemden und Unterwäsche, strickten und sammelten Liebesgaben für die Soldaten. Zu lesen ist in der Ausstellung über die Revolution in Bayern (1918), die Weihe von Bischof Konrad Graf von Preysing (1932) und den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (1939).


Das „Nürnberger Kampfgelöbnis“ wirft ein Licht auf die Nationalsozialisten: Durchhalteparolen in der Ausgabe vom 21. April 1945 folgte die unrühmliche Flucht der Parteibonzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind markante Daten unter anderem der Aufstand in der DDR (1953), der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft (1954) und die „kleine Wiedervereinigung“, als 1957 das Saarland aus französischer Verwaltung zur Bundesrepublik kam.

Insgesamt bietet die Ausstellung 60 Poster mit geschichtsträchtigen Berichten, dazu unter anderem eine Schreibmaschine von 1903, Bleibuchstaben und Fotoapparate. Die Exponate sowie die Präsentation auch aktueller Ausgaben demonstrieren den rasanten Wandel, den die Heimatzeitung in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat. Zum Schluss soll noch auf drei Daten aufmerksam gemacht werden: die große bayerische Gebietsreform 1972, die Wiedervereinigung 1990 und das neue Geld Euro und Cent 2002. Die Schau ist für den Besuch durch Schulklassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts gut geeignet.

Die Ausstellung in der Johanniskirche ist bis Montag, 27. Oktober, von 10 bis 17 Uhr – heute, Freitag, bis 19 Uhr – geöffnet.