Eichstätt
Heim der Schlingnatter renoviert

Montessori-Schule Eichstätt und Grundschule Walting kümmern sich um alte Lesesteinwälle

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Helfer der Montessori-Schule Eichstätt bei der Pflege eines Steinriegels oberhalb von Eichstätt. - Foto: Vogel

Eichstätt/Walting (EK) Die vielleicht letzten sonnigen Tage in diesem Herbst nutzten das Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten, die Montessori-Schule Eichstätt und die Grundschule Walting für gemeinsame Geländeaktionen.

Der Einsatzort für die vielen Helfer waren alte Lesesteinwälle oberhalb von Eichstätt und Gungolding. "Lesesteinwälle sind typische Strukturen in landwirtschaftlichen Gebieten mit steinigen Böden, wie es auf der Hochfläche im Landkreis Eichstätt oft der Fall ist", erklärt Christina Fehrmann, die Projektleiterin des Naturschutzgroßprojekts Altmühlleiten.

Über Generationen hinweg sammelten die Landwirte mühsam die Steine von den Feldern und lagerten sie an den Flurgrenzen ab, wodurch die typischen Wälle aus kleinen Lesesteinen entstanden. Mit diesen Wällen, die sich in der Sonne schnell stark aufheizen, schufen die Landwirte ganz unbewusst wichtige Lebensräume für heimische Reptilien wie Zauneidechsen oder die bedrohte Schlingnatter. Weil sich mittlerweile der Ackerbau aber doch sehr verändert hat, kommt es kaum noch zu neuen Aufschichtungen von Lesesteinen. "Und die bereits bestehenden Wälle wuchern langsam zu und geraten in Vergessenheit", bedauert Christina Fehrmann.

Für die dort lebenden Reptilien ist diese Entwicklung ein großes Problem, weil ihnen die Wärme im entstehenden Schatten fehlt. So verschwinden mit den Lesesteinwällen auch deren Bewohner. Umso mehr freute sich die Projektleiterin über das große Engagement der Montessori-Schule Eichstätt und der Grundschule Walting. Die Lehrkräfte beider Schulen waren gleich von der Idee begeistert, zusammen mit den Kindern alte Lesesteinwälle wieder freizustellen und das Thema in den Unterricht zu integrieren. Und so kam es, dass bei den beiden Geländeaktionen jeweils circa 40 mit Handschuhen und Eimern bewaffnete junge Helfer antraten, um Zauneidechse und Co ihren Wohnraum zurückzugeben.

Unterstützt wurden die Gruppen von den beiden Landschaftspflegern Johann Trost aus Isenbrunn und Sepp Vogel aus Dollnstein sowie dem Biologen Adi Geyer. "Die Motivation, Freude und Energie der Kinder ist absolut beeindruckend und steckt an", schwärmte Adi Geyer bei einer der beiden Aktionen. Und so ist auch das Ergebnis der Arbeiten ebenso beeindruckend, so dass alle Beteiligten am Ende sehr zufrieden und glücklich waren. "Das war ein toller Tag für die Kinder", sind sich auch die Lehrkräfte einig.

Alle Beteiligten freuen sich darauf, im kommenden Sommer das ein oder andere Mal an "ihren" Lesesteinwällen vorbeizuschauen, um hoffentlich die so manche Eidechse oder Schlange dort sehen zu können.