Eichstätt
Hand in Hand

"Gasexplosion": Gemeinsame Übung von drei Hilfsorganisationen

27.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

In Teamarbeit holten die Frauen und Männer von Feuerwehr, Bayerischem Roten Kreuz Technischem Hilfswerk Verletzte bei einer gemeinsamen Übung aus dem Gebäude. - Foto: ztt

Eichstätt (ztt) Über 45 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) übten gemeinsam in leer stehenden Fabrikgebäuden in Eichstätt-Wegscheid.

Sowohl die Kommunikation untereinander mit den neuen Digitalfunkgeräten als auch die Lösung der verschiedenen Übungssituationen klappte einwandfrei, wie die Einsatzleiter am Ende des gut zweistündigen Szenarios übereinstimmend feststellten. Eine Gasexplosion in einem Bürogebäude, mehrere Mitarbeiter der Firma sind verletzt und können nicht mehr aus dem Haus. Mit diesem Szenario startete die gemeinsame Übung der drei Eichstätter Hilfsorganisationen. Als Erste trafen die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Eichstätt ein. Kommandant Dieter Hiemer teilte seine Trupps ein und schickte zunächst Feuerwehrleute zur Erkundung und Suche der Verletzten in ein Bürogebäude. Mit schwerem Atemschutz und Wärmebildkameras tasteten sie sich Zentimeter für Zentimeter durch die einzelnen Räume. Immer wieder entdeckten sie Verletzte und erfuhren von ihnen auch, dass noch einige Mitarbeiter vermisst seien.

Mittlerweile waren auch das THW mit einer zehnköpfigen Gruppe und die Schnelle Einsatzgruppe des BRK mit elf Helfern eingetroffen. Drei Notärzte unterstützten später die Sanitäter. Das THW kümmerte sich um zwei Verletzte, die auf dem Dach des Gebäudes gefunden wurden. Da das Treppenhaus nach der angenommenen Gasexplosion nicht mehr benutzt werden konnte, ging es zunächst per Leiter nach oben. Die Frauen und Männer des THW hoben die Betroffenen nacheinander in einen sogenannten Schleifkorb und ließen sie dann, gut gesichert, über eine schiefe Ebene aus Alu-Leitern vorsichtig ab. BRK-Sanitäter nahmen die Verletzten in Empfang und brachten sie zu einer Sammelstelle. Da von immer mehr Verletzten auszugehen war, ließ BRK-Einsatzleiter Stefan Kalliga in einer Halle Feldbetten aufbauen und eine medizinische Betreuung einrichten. Die Verletztendarsteller waren teilweise geschminkt worden und simulierten ihre Lage äußerst real: Einige schrien oder machten einen verwirrten Eindruck, andere husteten stark, weil sie eine Rauchvergiftung hatten. Ein kurzer, aber starker Platzregen und die schwüle Hitze verlangten einiges von den Freiwilligen ab. In ihren dicken Schutzjacken und mit Helmen kamen sie ganz schön ins Schwitzen. Im Keller des Bürogebäudes arbeiteten Feuerwehr und THW Hand in Hand.

Hinter einer Mauer wurde eine vermisste Person vermutet. Also musste schnell ein Loch in die Wand. Eine Aufgabe für die Bergungsspezialisten des THW. Doch bevor der Bohrhammer und das Beton-Trennschleifgerät in Betrieb gehen konnten, galt es zunächst die Kellerdecke zu sichern. THW und Feuerwehr stellten gemeinsam Stützen auf. Nun konnten die ehrenamtlichen Katastrophenschützer des THW loslegen und den Mauerdurchbruch schaffen. Nach langen, schweißtreibenden Minuten in dem mit Scheinwerfern ausgeleuchteten Kellerraum gelangten die THWler schließlich durch ein großes Loch in den zweiten Raum. Allerdings fanden sie dort keinen weiteren Vermissten mehr.

Stadtbrandinspektor Dieter Hiemer, THW-Zugtruppführer David Pfrang und BRK-Einsatzleiter Stefan Kalliga zeigten sich nach der Übung zufrieden. Die Kommunikation untereinander habe ebenso funktioniert wie die Zusammenarbeit an den einzelnen Einsatzstellen. Jede Organisation habe ihr spezielles Wissen und Material zum Einsatz gebracht, um gemeinsam alle Verletzten zu retten.