Eichstätt
"Goldhochzeit mit Jesus"

Mechtildis Denz und Gertrudis Frank sind seit 50 Jahren Benediktinerinnen

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

 

Eichstätt (EK) 1964 haben sich Mechtildis Denz und Gertrudis Frank als Benediktinerinnen an die Eichstätter Abtei St. Walburg gebunden: Am Samstag gedachten die beiden Nonnen in der Klosterkirche ihrer Ewigen Gelübde.

Beide Schwestern waren lange Jahre Lehrerinnen an der Grundschule St. Walburg. Man feiere heute gewissermaßen „Goldhochzeit mit Jesus“, hatte eine Ministrantin in der Sakristei der Klosterkirche ihre Kollegen kurz vor der Messe über die Festfeier aufgeklärt: Diese Anekdote stellte Altabt Emmeram Geser an den Beginn seiner Predigt. „Ja, so einfach könnte man es eigentlich erklären“, meinte Geser. Dennoch griff er in einer launigen aber auch tiefgründigen Predigt theologische Gedanken aus Papst Franziskus’ Koreareise auf. Der hatte dort vor Ordensleuten an die Bedeutung von Freude, Barmherzigkeit und Demut erinnert.

„Das Noviziat vor 50 Jahren war sicher kein reines Honiglecken“, meinte Geser. Die Freude sei da sicher nicht immer an vorderster Stelle gewesen. Dazu sei der „schmerzliche Abschied aus der Familie“ gekommen. Auch wenn man „in blühende Konvente eingetreten ist, voll mit leuchtenden Vorbildern“: Es seien sicher Tränen geflossen. Aber man hätte die Gewissheit, „grenzenlos geliebt zu sein von Gott“. Das müsse Freude auslösen, meinte Geser, der von 1971 bis 1989 in Metten Abt gewesen war. „Vielleicht haben die Novizinnen damals noch nicht das Gespür dafür gehabt, aber nach 50 Jahren weiß man um dieses Geheimnis.“ Geser erinnerte an das Gemeinschaftsleben, das „ein guter Übungsplatz für die Barmherzigkeit“ sei.

Dort könne man die Armut als klösterliches Ideal anders und neu entdecken. „Das bedeutet, ein bescheidenes und einfaches Leben zu führen.“ So könne die Armut eine Mauer sein, aber auch als Mutter verstanden werden: „Die Mauer schützt das gottgeweihte Leben, die Mutter hilft, zu wachsen und auf den richtigen Weg zu führen.“

Aus der Barmherzigkeit heraus könne man dann die Demut verstehen und „die Früchte des Alters ernten“, sagte Geser. Fast die Hälfte des Konvents von St. Walburg habe bereits Goldene Profess gefeiert oder tun dies in den kommenden Jahren: „Hier können die jungen Schwestern von den älteren lernen und profitieren.“ Die Demut dürfe dann allerdings keinem Stolz weichen, meinte der Altabt.

Nach der Predigt erneuerten die beiden Schwestern vor Äbtissin Franziska Kloos ihre Ordensprofess. Wie bei ihren Ewigen Gelübden vor 50 Jahren bekamen sie einen Brautkranz auf den Kopf gesetzt. Gemeinsam stimmten sie dann den Vers „Veni sponsa Christi, accipe coronam“ an: „Komm, du Braut Christi, nimm die Krone in Empfang“.

Schwester Gertrudis Frank war mit 21 Jahren 1957 in die Eichstätter Abtei St. Walburg eingetreten und hat dann in Eichstätt und Ingolstadt Pädagogik studiert; Schwester Mechtildis Denz folgte 1962 mit 27 Jahren. Sie hatte zuvor bereits Germanistik, Theologie und Anglistik in Tübingen studiert. Die beiden Ordensfrauen waren fortan dann nicht nur Mitschwestern, sondern auch Kolleginnen: Sie unterrichteten über mehrere Jahrzehnte hinweg an der Grundschule St. Walburg. Denz schied 1998 aus dem Lehrberuf aus, Frank erst 2006.

Heute haben die beiden Nonnen in der klösterlichen Gemeinschaft verschiedene Aufgaben inne: Schwester Gertrudis empfängt Besucher an der Pforte sowie im Klosterladen und führt Besuchergruppen durch die Klosterkirche. Schwester Mechtildis betreut die umfassende Bibliothek des Klosters. In einigen Wochen gibt es ein weiteres Fest in der Abtei: Dann wird eine Schwester ihre Ewigen Gelübde ablegen, eine Novizin wird sich mit der zeitlichen Profess an die Gemeinschaft binden.