Eichstätt
Freie Bahn im Schwimmerbecken

Bei den herbstlichen Temperaturen zieht es in diesen Tagen nur etwa 200 bis 300 Personen ins Eichstätter Inselbad

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Trübe An- und Aussichten: Eine graue Wolkendecke liegt über dem fast leeren Eichstätter Inselbad. Viel Platz für Schwimmer - Foto: ver

Eichstätt (EK) Sommer, Sonne, Sonnenschein? Fehlanzeige! Jeden, der auf ungetrübtes Badewetter und laue Augustabende hoffte, hat es kalt erwischt: Die Temperaturen befinden sich im Sinkflug und unterbieten nachts stellenweise die Zehn-Grad-Marke. Das bekommt auch das Eichstätter Inselbad zu spüren.

„Ganz so schlimm“ sei es zwar nicht, wie die Kassiererin Christa Fuhrmann berichtet, aber die Einbrüche in der Besucherzahl sind doch deutlich: Gerade einmal „200 bis 300 Personen“ ziehen in diesen Tagen einsam ihre Bahnen im Schwimmerbecken. Bei schönem Wetter sind es „etwa 1500 Besucher“. Die Hartgesottenen sind Routiniers oder „junge, sportliche Leute, die für etwas trainieren“, sagt Fuhrmann. „Die schwimmen ihre Bahnen und verlassen das Bad wieder.“ Aber auch ein paar Kinder finden sich unter den Badegästen.

Denen wird es sonst langweilig, „und immer Minigolfen und Fußballspielen kannst du ja auch nicht“, meint Claudia Heindl. In ihren Pullover gepackt sitzt sie auf einem der Steine vor dem Schwimmerbecken. „Mit den Ferien ist es schlagartig kalt geworden“, klagt sie.

Das bedauern auch die anderen Badegäste, die sich trotz der kühlen Temperaturen ins Wasser gewagt haben. „Ich bin hier, weil ich jeden Tag schwimmen gehe – bei jedem Wetter“, erzählt Christian Herrmann. Auch Claudia Nitzsche zählt zu den Stammgästen des Inselbads: „Ich schwimme jeden Tag zwei Kilometer“, sagt sie. Im Moment sind die beiden neben zwei anderen Badegästen die Einzigen im Becken. Für den Rettungsschwimmer Lucas Hunyodi ist deshalb nicht viel zu tun. Er sitzt auf einer Bank in der ansonsten leeren Liegewiese und behält die Schwimmer im Auge. An diesem Tag eine übersichtliche Aufgabe. „Es ist heute ein bisschen langweilig“, findet er. Sein Kollege, der Bademeister Franz Hofbauer, weiß aber auch die Vorteile der geringen Besucherzahlen zu schätzen. „Bei vielen Leuten gibt es ein Gewirr und man kann nicht so gut schwimmen. Das kann man jetzt schon“, meint er.

Die achtjährige Lilly und die elfjährige Vivienne genießen es zumindest, freie Bahn zu haben und schwimmen jeweils zwei- beziehungsweise viermal die 50 Meter. „Was die Kinder bremst ins Freibad zu gehen, sind die Eltern“, ist deren Mutter Annett Sorgalla überzeugt. Sie findet es nur schade, dass der Kiosk nicht geöffnet hat.

Auch der neunjährige Merlin und seine Freunde nutzen das fast leere Bad aus. Ob es sie nicht ein bisschen friert? „Nööö! Wenn man sich bewegt, ist es nicht so kalt“, sagen sie und laufen Richtung Sprungturm. „Das ist alles Einstellungssache“, meint eine andere Besucherin.

Eines zumindest haben alle Badegäste gemeinsam: Nach dem Schwimmen verschwinden sie so schnell wie möglich in den Umkleidekabinen und treten in herbstlich anmutender Montur den Heimweg an.