Eichstätt
"Fläche lächerlich gering"

Ausweisung von Windkraftzonen mühsames Unterfangen – Jede Menge Einwände

13.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Eichstätt (kno) Die sogenannten Konzentrationszonen für Windkraft in Eichstätt sind dünn gesät. Das wurde wieder in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses deutlich, als es um die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans ging.

Vor allem gibt es energische Proteste der Nachbargemeinden. 2,5 Prozent der gesamten Fläche des Stadtgebiets oder 117 Hektar stünden zur Verfügung. Besonders die einst große Zone bei Langensallach ist schon erheblich zusammengeschrumpft, nachdem die Gemeinde Schernfeld dort Wohnbauflächen ausweisen will (siehe Grafik). Von den Langensallacher Bürgern selbst kommen dennoch im Rahmen des Verfahrens jede Menge Einwände gegen die Planung: Der vorgesehene Abstand von 800 Metern erscheint ihnen viel zu gering. Von „Schattenschlag, Infraschall Disco-Effekt und erdrückender Wirkung der 200 Meter hohen ,Monster’“ ist hier unter anderem die Rede.

Außerdem, so erklärte Matthias Fleischhauer vom Planungsbüro Markert, verläuft dort oben eine Gasleitung von N-Ergie, zu der ebenfalls ein gewisser Abstand eingehalten werden müsse. Insgesamt, so bilanzierte er, gebe es im Stadtgebiet „sehr wenige Flächen“ für Windkraft. Für größere Abstände sei kaum Luft. Würden solche eingeräumt, münde dies in eine „Verhinderungsplanung“.

Wie das mit den Abständen sei, war dann auch die Frage, die das Gremium angesichts der zu erwartenden zehnfachen Höhenregelung beschäftigte. Diese sei noch in der Schwebe, meinte Stadtbaumeister Manfred Janner dazu. Derzeit halte man sich an die geltenden gesetzlichen Vorgaben. Mit der neuen Regelung seien Windräder „auf der einen oder anderen Fläche nicht mehr möglich“, räumte Janner ein. „Aber städtebauliche Ordnung muss nach wie vor sein.“

Neben den Einwänden der Bürger gibt es noch eine ganze Reihe von weiteren Stellungnahmen: So spricht die Gemeinde Pollenfeld von „negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden unserer Bürger“, und das Landesamt von Denkmalpflege verweist auf die Wirkung aufs Stadtbild.

Angesichts der vorliegenden Planung, über die der Stadtrat Ende April entscheiden wird, sprach Manuela Knipp-Lillich (Grüne) von einer „lächerlich geringen Fläche“: „Wir werden eingeschränkt durch die Nachbarkommunen. Nun machen wir schon seit Oktober 2011 rum“, beklagte sie weiter, „geben viel Geld aus und sind nicht schlauer als vorher.“

Auf der anderen Seite gibt es konkrete Pläne für ein Windrad bei der Lüften – allerdings ist die vorgesehene Fläche wegen zu geringen Abstands zur Wohnbebauung derzeit nicht als Konzentrationszone ausgewiesen. Der Investor hat ein Anwaltsbüro eingeschaltet und will das Vorhaben notfalls juristisch durchsetzen, kündigte er am Rande der Sitzung an.

Weiterer Bericht aus der Sitzung folgt.