Eichstätt
Die persönliche Berufung neu verorten

Auftakt zur Festwoche zu Ehren des heiligen Willibald: Bischof ruft zu "gelebtem Kirche-Sein" auf

05.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Zahlreiche Gläubige ließen sich gestern nach dem Pontifikalgottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke die Willibaldsreliquien auflegen. Am Samstag hatte mit einem Familientag die Festwoche zu Ehren des Bistumsgründers begonnen. Dazu war auch Liedermacher Johannes Roth gekommen. - Fotos: Taiber/Hirschbeck

Eichstätt (pde) Ein Begegnungstag für Familien mit einem bunten Mitmachangebot und eine Sternwallfahrt zum Grab des heiligen Willibald nach Eichstätt: So ist die Willibaldswoche 2015 im Bistum Eichstätt gestartet.

Bischof Gregor Maria Hanke rief beim Willibaldsfest die versammelte Gemeinde dazu auf, Kirche in den eigenen Alltag hineinzutragen. „Bauen Sie Gemeinschaft der Kirche in Ihrer Lebenswelt“, sagte der Bischof während seiner Predigt am Sonntag im Eichstätter Dom.

„Der demografische Wandel, das Wegsterben der älteren kirchengebundenen Generation sowie die rückläufige Kirchenbindung und Austritte führen zum Rückgang an Gläubigen“, erklärte Bischof Hanke und rief die Gottesdienstbesucher auf, ihre persönliche Berufung, Glied der Kirche zu sein, wieder neu zu verorten. Lebendige Kirche brauche mehr als Gotteshäuser und gottesdienstliche Angebote, sagte der Bischof. „Kirche muss über unsere Kirchengebäude hinaus an vielen weiteren Orten erfahrbar werden.“ Dabei betonte er vor allem die Bedeutung gelebten Glaubens in den Familien. In der Fläche brauche die Kirche ihre Strukturen. „Reicht allerdings gelebtes Kirche-Sein in die Lebenswelt vieler Getaufter hinein, erfüllt eine tiefe Lebendigkeit diese Strukturen“, so der Oberhirte.

Zuvor waren Gläubige aus den Pfarreien und Dekanaten in einer Sternwallfahrt zum Eichstätter Dom gezogen (siehe auch eigener Bericht). Am Ende des Gottesdienstes mit Bischof Hanke ließen sich viele von ihnen die Reliquien des heiligen Willibald auflegen.

Bereits am Samstag gab es zum Auftakt der Willibaldswoche ein vielfältiges Angebot für Familien. Am Vormittag konnten die Erwachsenen an Workshops zu Themen wie Erziehung und Partnerschaft teilnehmen. Die Kinder waren bei zahlreichen Mitmachaktionen gefordert. Sie bastelten zum Beispiel Schmuck oder machten beim Schminken mit. Liedermacher Johannes Matthias Roth sorgte mit neuen geistlichen Liedern zum Mitsingen für gute Stimmung.

Beim Familiengottesdienst im Eichstätter Dom sagte Bischof Hanke, Begegnung lebe davon, einander Zeit zu geben und füreinander Zeit zu haben. „Diese Dimension der Begegnung gelingt, wenn wir Gott hineinholen in die Beziehung.“ Der Bischof wünschte den Familien und Ehepaaren, dass sie aus der lebendigen Begegnung miteinander ihren gemeinsamen Weg gestalten. „Wo Gott sein kann, dort kann Begegnung untereinander gelingen.“

Die Willibaldswoche steht unter dem Motto „Aufbrechen im Glauben – miteinander – füreinander“. Sie dauert noch bis Samstag, 11. Juli. Am morgigen Dienstag feiert Bischof Gregor Maria Hanke um 16.30 Uhr ein Pontifikalamt mit den Priesterjubilaren im Dom.