Eichstätt
"Die Leiche in der Badewanne"

Theatergruppe der Maria-Ward-Realschule inszenierte Verwechslungskomödie mit absurd-witzigen Einfällen

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Eine turbulente Verwechslungskomödie mit vielen aktuellen Bezügen brachte die Theatertruppe der Maria-Ward-Realschule auf die Bühne. - Foto: Stolz

Eichstätt (EK) Zum letzten Mal in der altehrwürdigen Aula der Maria-Ward-Schule zündete die Theatergruppe um Martina Hafemann mit „Die Leiche in der Badewanne“ von Mike LaMarr ein Feuerwerk komödiantischer Einfälle und spritziger Dialoge, die Leben und Bühne streckenweise in Gleichklang brachten, deren Differenz mitunter aber auch bis zur scheinbaren Unkenntlichkeit verwischen konnte.

Ausgangspunkt der mannigfaltigen Verwicklungen sind die Aktivitäten zweier in jeder Hinsicht zupackender Möbelmänner (Lisa Hansel, Anneke Willms), welche augenscheinlich eine Wohnungseinrichtung in eine Studenten-WG liefern und sich auch von der gleichermaßen nichts ahnenden wie empörten Schauspielschülerin Thalia (Nicole Meyer) nicht von ihrem Auftrag abbringen lassen. Nachdem kurz darauf eine Leiche in der Badewanne entdeckt wird, reagieren die Bewohner der WG teils sarkastisch-ironisch, teils aber auch mit nüchtern-pragmatischer Reflexion über den besten Umgang mit diesem ungewöhnlichen „Fundstück“, das man natürlich möglichst schnell wieder loshaben möchte. Dabei offenbaren sich die unterschiedlichen Charaktere der Kommilitonen auf erfrischende Weise. Während der sportive und einfallsreiche „Überflieger“ Andi, seines Zeichens Biologiestudent und in seiner vorwitzigen Art kongenial dargestellt von Madleine Mahring, den Toten mit hochprozentigem Stroh-Rum konservieren möchte, reagiert sein musikalischer Freund Thomas ausgesprochen gelassen auf die Situation (Kim Jäger/Veronika Beyerle). Die gestrenge Vermieterin Frau Huber (Theresa Schneider), die dem vermuteten Alkoholkonsum der jungen Leute nachgehen will, erfährt en passant und unfreiwillig von der Leiche in der Badewanne, wonach sie entsetzt die Polizei benachrichtigt und damit die WG-Bewohner vor eine neue Herausforderung stellt. Ursi, eine gewissenhafte Streberin, deren ganzes Denken um die Fertigstellung ihrer Seminararbeit kreist, fühlt sich bald – in einem „Irrenhaus“ mit einer Leiche in der Wanne „als Krönung“ – systematisch an ihrer Arbeit gehindert. Ihre hysterischen Ausfälle konnte Marina Schödl mimisch und gestisch entsprechend authentisch ins Bild setzen. Die Leiche wird indes sicherheitshalber durch Thomas ersetzt und ins Wohnzimmer verfrachtet, bevor die inquisitorisch-unbeirrbare Kriminalinspektorin Baumann (Antonia Giannakopoulos) eintrifft. Es folgt ein unnachahmlicher Reigen von originellen und fantasiereichen Versuchen, die Leiche vor der Inspektorin zu verbergen und den Tod der ermordeten Person zu verschleiern, bis hin zu der absurden Behauptung, sie lasse ihr Äußeres zu einer Totenhülle erstarren, wenn sie meditiere – aber vergeblich: Scharfsinnig kombiniert und analysiert die Polizistin die Zusammenhänge, nachdem sie in letzter Minute die Leiche auf dem Wohnzimmerstuhl entdeckt hat. Zu allem Überfluss taucht plötzlich der Großvater zweier WG-Bewohner (Michaela Neumeyer) auf und bringt die Inspektorin mit seinen nervtötenden musikalischen Fingerübungen auf dem Kornett derart auf die Palme, dass sie schließlich von ihrem Chef, Kommissar Friedrich (Isabella Wegener), zur Räson gebracht werden muss. Die Szenerie dynamisiert sich noch weiter, als die zwei Möbelmänner die Leiche wieder abholen und sie durch eine neue Wasserleiche als Requisite für ein entsprechendes Theaterstück ersetzen wollen. Sie wähnen sich im falschen Stück, indes die WG-Bewohner sich „im falschen Film“ fühlen, bevor sich die verworrene Situation schließlich entwirrt und das Corpus Delicti als eine an den falschen Ort gelieferte Requisite zum Revolutionsstück „Die Ermordung des Jean Paul Marat“ enttarnt wird.