Eichstätt
Detailreiche Erinnerungen

Richard Diener hat ein Buch über Eichstätter Orden und Klöster publiziert – Lesung nächsten Montag

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Richard Diener stellt am kommenden Montag sein Buch „Klöster in Eichstätt“ vor - Foto: buk

Eichstätt (wbu) Als Kind wurde er im Kindergarten St. Walburg von den Schwestern Ancilla und Marianna betreut. Von klein auf haben ihn die Eichstätter Klöster und Ordensgemeinschaften interessiert. Nun hat der bekannte Eichstätter Zahnarzt im Ruhestand Richard Diener ein Buch über sie geschrieben.

Am kommenden Montag, 24. November, wird es im Rahmen einer Lesung öffentlich vorgestellt und ist ab diesem Abend am Büchertisch oder ab Dienstag dann auch im Handel zu beziehen. Rechtzeitig zu seinem 82. Geburtstag vor knapp zwei Wochen erhielt er das Werk druckfrisch ausgeliefert. Er hätte es sogar schon früher drucken lassen können, „aber der Erscheinungstermin sollte nicht mit dem Seminar-Jubiläum kollidieren“, begründet er sein Abwarten.

„Klöster in Eichstätt: Eine Stadt versunkener und noch bestehender Ordensgemeinschaften“ lautet der Titel des schmucken und äußerst reich bebilderten Bandes, der rund 30 Kapitel auf 204 Seiten enthält und seinem Autor zwei Jahre intensiver Recherchen und Schreibarbeit bescherte. Daraus ist ein Werk entstanden, das ein breites lokalhistorisches Spektrum bietet – nicht nur von den einstigen Augustinerinnen und den Benediktinerinnen von St. Walburg, den Dominikanern und den Englischen Fräulein, bis hin zu den Herz-Jesu-Missionaren, Jesuiten, Kapuzinern, Pallottinern, Passionisten oder Salesianern – der Verfasser ging etwa auch den Spuren der Niederbronner Krankenschwestern oder der Abenberger Schwestern in Eichstätt nach. Er beschäftigte sich auch mit dem Collegium Orientale oder mit Krankenpflegevereinen und Sozialstationen. Im Rahmen zahlreicher Telefonate, Briefe oder E-Mails besorgte er sich bei Ordensgemeinschaften Material, vor allem Fotos – wobei er nicht immer an Bilder gelangte, die ihn interessiert hätten: „Klosterschwestern lassen sich oft nicht gern bei der Arbeit fotografieren, sondern eher etwa bei Profess-Jubiläen. Viele Bilder landeten nach dem Tod bei den Angehörigen, manches Material geriet in Vergessenheit“, bedauert er.

Heranziehen konnte er auch seine große Sammlung historischer Postkarten von Alt-Eichstätt, wobei ihm sein Bruder Elmar bei deren digitaler Aufbereitung behilflich war. Im Nachwort zeugt die Danksagung davon, dass Diener bei seiner Publikation auf vielfache Unterstützung bauen konnte. Bei der Gestaltung des Bandes half ihm etwa der Eichstätter Künstler Josef Fiedler. Den Druck bestritt Diener aus eigener Tasche, Zuschüsse brauchte er nicht – „das war mir die Sache schon wert“, gibt er zu Protokoll.

Ausdrücklich betont der Autor, dass er „kein Historiker“ sei, eine wissenschaftliche Studie lag ihm nicht im Sinn: „Ich habe vielmehr Wert auf Kleinigkeiten gelegt, die historisch wohl eher unbedeutend sind“, bekennt er offen. Das ist freilich eine bescheidene Untertreibung: Denn indem Diener den Akzent auf Anekdotisches legt, bereitet er manches Lesevergnügen, das zum Schmunzeln führt. So liest man im Kapitel über die Maria-Ward-Schwestern, dass die etwas korpulente Generaloberin der Kongregation, Schwester Maria Paur, bei ihrer ersten Visitation nachts durch das Bett krachte. Und als im Juli 1711 Nonnen der Congregation de Notre Dame nach Eichstätt kamen, musste ihr Gepäck von einem Fuhrmann in Marktbreit abgeholt werden: Dass dieser für Hin- und Rückfahrt je drei Tage brauchte, kommentiert der Autor lakonisch mit dem Satz „Dies ist ein Beispiel für den damaligen Güterverkehr“. Er selbst hat als Bub des Öfteren die Brotsuppe bei den Kapuzinern probiert, weil diese ihm besser schmeckte als daheim bei der Mutter.

„Klöster in Eichstätt“ ist nicht das erste Buch aus seiner Feder: 2011 legte er „Eichstätter Erinnerungen“ vor, und auch mit der Geschichte seiner Familie oder der väterlichen Zahnarztpraxis befasste er sich schon in Buchform, ebenso mit der Rettung Eichstätts vor einem Bombardement im April 1945. Erstmals vorgestellt wird das neue Buch nun am Montag, 24. November, ab 19.30 Uhr bei einer öffentlichen Lesung im Saal der Volks- und Raiffeisenbank Eichstätt – „wer kommen will, ist herzlich eingeladen!“ Dabei wird der Autor das Buch auch signieren.

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Richard Diener: „Klöster in Eichstätt. Eine Stadt versunkener und noch bestehender Ordensgemeinschaften“ Gebunden, mit zahlreichen Fotos. Eichstätt 2014, 204 Seiten, Preis 29 Euro, ab 25. November zu beziehen über die Buchhandlungen Brönner & Daentler, Cebulla, Rupprecht, Sporer und Stowasser.