Eichstätt
Der Shalompreis geht nach Honduras

Berta Cáceres kämpft für die Rechte der indigenen Bevölkerung und natürliche Ressourcen

19.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:35 Uhr

Berta Cáceres und die Indigenen-Organisation COPINH aus Honduras können im Juni den Shalompreis 2012 entgegennehmen. - Foto: kx

Eichstätt (EK/smo) Er ging schon nach Burundi, Guatemala, Brasilien, Kenia, Tschetschenien, Pakistan und im letzten Jahr nach Kolumbien: der Shalompreis. In diesem Jahr wird er nach Honduras vergeben. Berta Cáceres und die Indigenen-Organisation COPINH Consejo Civico de Organizaciones Populares e Indigenas de Honduras können den mit mindestens 15 000 Euro dotierten Menschenrechtspreis am 16. Juni in Eichstätt entgegennehmen.

Das teilte der AK Shalom auf Anfrage des EICHSTÄTTER KURIER am Mittwoch mit.

Wie in allen lateinamerikanischen Ländern leiden besonders die indigenen Gruppen unter Ausgrenzung und der Missachtung ihrer Landrechte. Aus dieser Not heraus wurde 1993 die Organisation COPINH ins Leben gerufen, ein ziviler Rat der Volks- und Indigenen-Organisationen von Honduras, der für die Rechte der indigenen Bevölkerung und den Erhalt der natürlichen Ressourcen eintritt.

Heute ist die Organisation in über 200 Gemeinden aktiv, in denen sie verschiedene Projekte initiiert und unterstützt. Sie organisiert Workshops zu Menschen- und Indigenen-Rechten, baut Räte auf und leitet Protestaktionen. Inzwischen gibt es ein Bildungszentrum, das Centro Utopia, und zwei kommunale Radiosender, die eine unabhängige und kritische Informationsquelle für das ganze Land darstellen.

In ihrem inzwischen fast 20-jährigen Bestehen konnte COPINH schon zahlreiche Erfolge erringen. Während die illegale Abholzung der Wälder weiterhin voranschreitet, mussten zumindest schon über 30 Projekte der Holzindustrie auf Initiative der COPINH hin eingestellt werden. Gerade ihr Engagement und ihre oft erfolgreichen Aktionen haben der Organisation Feinde gemacht. Hinter den Angriffen stehen meist honduranische Energiekonzerne und deren internationale Geschäftspartner.

Die 41-jährige Berta Cáceres ist als Gründungsmitglied und Direktorin von COPINH den Gegnern ihrer Organisation besonders ein Dorn im Auge. Ständig erhält sie Drohanrufe. Vor rund einem Jahr wurde sie von der Polizei zusammengeschlagen. Sie konnte aus finanziellen Gründen nicht studieren, setzte sich aber schon früh als Förderin der Frauen- und Indigenenrechte ein und ist inzwischen als „Stimme der Lencas“ landesweit bekannt.

Als Cáceres von der Nominierung erfuhr, zeigte sie sich überrascht. „Ich bin erstaunt, dass mir so eine große Ehre zuteil wird“, hat sie in ihrer Antwort geschrieben, wie Ulrike Schurr-Schöpfel vom AK Shalom berichtet. Für das Volk der Lenca sei der Preis eine Stärkung. Wenn Cáceres Arbeit bekannte würde, könnte sie auch nicht mehr einfach ignoriert werden. Sie fühle, schreibt Berta Cáceres, dass durch diese Anerkennung „ein Band der Solidarität gespannt würde“.