Eichstätt
Mit Volldampf in die digitale Praxis

KU und DFG investieren in moderne Ausstattung des Journalistik-Studiengangs 300 000 Euro

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Foto: - kx

Eichstätt (EK) Die Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) kann jetzt in einem voll digitalisierten TV-Studio ausbilden. Die neue Technik hat die KU einiges gekostet, aber: "Nur so können die Studenten auf dem Arbeitsmarkt bestehen", sagte Fachsprecher Professor Dr. Klaus-Dieter Altmeppen.

KU-Kanzler Thomas Kleinert war sehr angetan: Vor einer grünen Wand in die Kamera blickend, sah er sich im TV-Gerät dahinter in einer richtigen Kulisse samt Moderationstisch und konnte Präsidentin Gabriele Gien in die Augen schauen. Solch virtuelle Montagen sind seit diesem Wintersemester in vollem Umfang möglich - und damit können sich die Studenten der Journalistik kompetent auf ihren künftigen Arbeitsalltag vorbereiten. "Wir sind jetzt an den Digitalisierungsfortschritt angepasst", sagte Altmeppen bei der Vorstellung der neuen Ausstattung des Medienhauses, das in der ehemaligen Orangerie an der Ostenstraße untergebracht ist.

"Unseren Studiengang zeichnet der hohe Praxisanteil aus", so Altmpeppen. 200 Studenten sind aktuell eingeschrieben, 160 im Bachelor-, 40 im Master-Studiengang. Dass die Journalistik wohl einer der teuersten Studiengänge der KU ist (neben dem TV-Studio gehört ein komplett ausgestattetes Hörfunkstudio, eine Lehrredaktion und ein Crossmedia-Labor dazu), in den seit seinem Bestehen viel Geld investiert wurde, sei unabdingbar. Rund ein Drittel des Lehrplans sei dafür vorgesehen: "Ohne diese praktische Ausbildung könnten journalistische Studiengänge nicht existieren." Rund 1850 Stunden im Jahr verbringen Studenten im TV-Studio, rechnete Altmeppen vor: Das sind etwa 80 Prozent der universitären Nutzung für die Lehre, die verbleibenden 20 würden für die Forschung aufgewendet. Thematisiert wird die Fernsehberichterstattung im zweiten und dritten Semester. Mit der neuen Technik ermöglicht die Uni den angehenden Berichterstattern eine Ausbildung als sogenannter "Videojournalist" (VJ); der kann nicht nur recherchieren und drehen, sondern auch gleich noch schneiden und vertonen.

Dass die Investition für die Uni kein Pappenstiel sein dürfte, machte Altmeppen klar: - Der sogenannte "Großgeräteantrag" bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) belief sich auf 300 000 Euro, die Summe wird hälftig aufgeteilt zwischen DFG und KU. Uni-Kanzler Thomas Kleinert, der an diesem Abend die Hochschulleitung vertrat, entgegnete aber: "Diesen Antrag haben wir gerne unterstützt." Man sei in der Hochschulleitung und an der gesamten Universität "stolz auf das Fach Journalistik". "Sie bereichern unser Universitätsleben." Außenwirkung hat dabei zum Beispiel auch die über den Ingolstädter Sender "Radio Galaxy" montags um 19 Uhr laufende Rubrik "Radio Pegasus", übrigens komplett von Studenten selbst verantwortet und produziert. Oder auch das Magazin "Einsteins", das mittlerweile nicht mehr nur als Printprodukt, sondern auch multimedial über die Online-Kanäle bespielt wird.

Dass der Beruf des Journalisten auch in Zukunft eine gewichtige Rolle spielt, unterstrich Altmeppen: Er verwies auf die sozialen Netzwerke, die mittlerweile nicht nur zum Freizeitvergnügen dienten, sondern für die Journalisten zur Arbeitsquelle und zum Recherchepool geworden seien. Das stelle Herausforderungen. "Wir müssen Journalisten in die Lage versetzen, zu sehen, was sind Fake-News, diese einzuordnen und zu schauen, was steckt dahinter" Da werde es auch künftig auf gut ausgebildete Journalisten ankommen, ja sie würden "wichtiger werden".