Eichstätt
Der Stadt gehen die Betreuungsplätze aus

Eichstätt braucht schnelle Lösung: Rund 70 Kinder auf der Warteliste für Kitas - Containerstandorte?

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Eichstätt (EK) Die rund 600 Betreuungsplätze für Kleinkinder im Eichstätter Stadtgebiet für das nächste Kindergartenjahr sind voll. Aber die Wartelisten auch: Insgesamt rund 70 Kinder hätten derzeit ab September keinen Platz in Kindergarten oder Krippe. Im Rathaus sucht man fieberhaft nach Lösungen.

Erst gestern vermeldete unsere Zeitung, dass beispielsweise der Kindergarten Kaldorf noch freie Plätze anzubieten hat. In Eichstätt ist es genau andersherum: Wie Verwaltungsdirektor Hans Bittl, der auch Kindergartenbeauftragter ist, unserer Zeitung auf Anfrage bestätigte, wurde bei der turnusmäßigen Zusammenkunft der Kindergartenleitungen der Stadt und der Großtagespflegebetreuer ein zusätzlicher Platzbedarf von etwa 45 Kindern im Kindergarten- sowie von etwa 30 Kindern im Krippenalter festgestellt. Das entspricht etwa jeweils der Stärke von zwei Gruppen. "Das klingt sehr viel", sagt Bittl, sei aber nur eine Erhöhung von rund zehn Prozent der eigentlich zur Verfügung stehenden Plätze.

Man habe immer Wartelisten gehabt, auch zwischendurch einmal "Engpässe". Aber meist hätten sich diese spätestens im September erledigt. Dieser Hoffnung will sich im Rathaus dieses Mal keiner hingeben. Zumal es laut Bittl noch weitere Unwägbarkeiten gibt: So sind die Schulanmeldungen noch nicht abgeschlossen. "Wenn es zu Zurückstellungen von Kindern kommt, die noch nicht schulreif sind, dann kann die Zahl noch einmal nach oben gehen." Weiters ist der Stadt bereits angekündigt, dass mehrere Asylfamilien herziehen, die Kinder haben. "Die müssen wir auch betreuen."

"Jetzt gilt es, zu reagieren."

Verwaltungsdirektor Hans Bittl

 

Dass der Bedarf insgesamt so gestiegen ist, führt Hans Bittl unter anderem auf die beiden neuen Baugebiete und die nach wie vor hohe Zahl an Zuzügen zurück - und die allgemeine Entwicklung, dass Kinder eben schon recht früh in Betreuungseinrichtungen gegeben werden. Natürlich besuchten auch viele Kinder aus den umliegenden Kommunen die Tagesstätten. Um die 40 sind es im aktuellen Jahr. "Darin liegt aber jetzt nicht die Lösung", meint Bittl. Denn auch umgekehrt besuchten Kinder aus Eichstätt auswärtige Einrichtungen, etwa einige Landershofener den Pfünzer Kindergarten.

"Jetzt gilt es, zu reagieren", sagt Bittl, der am vergangenen Donnerstag bereits kurz den Stadtrat über diese Umstände informiert hat. Denn: Sowohl für Kindergarten- wie auch Krippenplätze besteht in Bayern seit 1996 beziehungsweise 2013 ein Rechtsanspruch. Im ärgsten Fall könnten Eltern den Platz bei der Stadt einklagen.

Man habe schon erste interne Gespräche im Rathaus gehabt, gibt Bittl nun zu Protokoll, "um den Bedarf auch decken zu können". Es werde allerdings nur eine Lösung helfen, die schnell umsetzbar sei. "Da wird es also auf Container hinauslaufen." Man habe in der Verwaltung bereits mehrere Standorte im Visier, welche das genau sind, wollte Bittl nicht sagen. "Ich bin zuversichtlich, dass die Gespräche zu einem Ergebnis führen werden" und man so die Betreuungsplätze dann im September auch zur Verfügung stellen kann. Für die Übernahme der Trägerschaft der zusätzlichen Gruppen gibt es bereits entsprechende Signale, sagte Bittl, wollte sich aber hier ebenfalls noch nicht konkret äußern.

Man werde die zusätzlichen Plätze auch offiziell anerkennen, kündigte Bittl an. Dadurch sichert sich die Stadt nämlich die anteilige Übernahme der Betreuungskosten durch den Freistaat. Kämmerer Herbert Rehm rechnet durch die zusätzlichen Betreuungsplätze mit einem Finanzbedarf allein für dieses Jahr von rund 60000 Euro. Kommendes Jahr dürfte die Summe nach ersten Schätzungen bei etwa 180000 Euro Mehraufwand liegen.