Eichstätt
Aufregung auf der "Elements-Farm"

Martin Großmann tritt mit seinem neuen Programm im Gutmann auf mit teils bitterbösem Humor

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Andys Akku-Bohrer begleitete Martin Großmann durch sein neues Programm, das er im "Gutmann" präsentierte. - Foto: Gnannt

Eichstätt (EK) Die westliche Gesellschaft leidet unter einem "Mangel an Mangel". Dies wird ausgeglichen durch - Mangel. Und zwar auf der "Elements-Farm", dem Bio-Selbstversorger-Hof von Jürgen und Regina im Bayerischen Wald. Über den führte Martin Großmann seine Zuschauer am Sonntagabend auf der Eichstätter Kleinkunstbühne im "Gutmann". Selbstverständlich treffen dort viele unterschiedliche Gemüter aufeinander: respektvolle Fleischesser auf grausame Veganer und Frutarier, handysüchtige Jungen auf Naturburschen, weltoffene Schamanen und schwule Männer auf deutsche Rassisten...

Während zu Beginn der sowohl in seiner Beziehung zu Sibylle als auch mit seinem Dinkel-Crêpes-Stand gescheiterte Andy, dem nur noch sein Akku-Bohrer als Trost geblieben war, noch nicht vollends überzeugte, sorgte der "Hartlbauer" für begeisterte Lacher. In einem nahezu unverständlichen Bayrisch und mit seinem Spritzmittel brachte er sein Unverständnis über die Hofgemeinschaft von nebenan zur Geltung.

Dass es verschiedene Gründe gibt, auf die "Elements-Farm" zu ziehen, zeigte Wolfgang aus Gelsenkirchen-Bismarck, der zwar mit dem bayrischen Dialekt nicht ganz zurechtkommt ("Vor dem Essen sagen die ,An guad'n' - Warum soll ich mich denn bitte anschnallen"), aber mit ganzem Herzblut den deutschen Hirsch gegen Flüchtlinge verteidigen möchte.

Ganz im Gegensatz dazu steht Karl, ein österreichischer Schamane, der in Sonnenbrille und Lammfelljacke von Krafttieren (sein eigenes ist natürlich eine Wildsau) und Chakra schwadroniert, Mitleid für Pilze als "Zwischending zwischen Tier und Pflanze" aufbringt, die in "Massentierhaltung" in Form eines Hefewürfels im Kühlschrank gehalten würden, und über Veganer herzieht, die sich ohne Wertschätzung, aber dafür mit der Sense - Symbol des Todes - über wehrlose Pflanzen hermachen.

Auch bestimmte Regeln müssen von allen Bewohnern eingehalten werden: So hat jeder das Recht, alles zu sagen, was er will. Oder das Recht auf freie sexuelle Auslebung - außer mit Kindern, Tieren und Kürbissen. Oder jeder darf nur 100 Dinge besitzen - eine Ausnahme dabei bildet Andys 99-teiliges Akku-Bohrer-Set.

Und am Ende gab es dann noch eine überraschende Wendung, die alle Bewohner wie ein Schlag trifft: Die "Elements-Farm" wird verkauft! Und zwar an Sibylle, die reiche Mutter von Andys Sohn. Und während sich Wolfgang fühlt wie "hinterrücks erdolcht", freut sich einzig der "Hartlbauer" von nebenan darüber: Für das neue Sauna-Hotel, das nun auf dem Grundstück des Öko-Hofs entstehen soll, konnte er einen alten Stadel, den er eigentlich abreißen wollte, für ein Vermögen verkaufen. Und auch Andy hat nicht die Hoffnung verloren: Auf der Ausgleichsfläche, die er in Mecklenburg-Vorpommern bekommen hat, will er gemeinsam mit Karl Wildschweine züchten und dann als "schamanische Wildschwein-Dinkel-Burger" in Berlin verkaufen - mit Hilfe seines Krafttiers "Grottenolm". Immerhin ist ihm sein geliebter Akku-Bohrer geblieben.

Insgesamt überraschte Martin Großmann bei der erst zweiten Aufführung seines Programms "Krafttier Grottenolm" mit den verschiedenen Figuren und ihren unterschiedlichen Ansichten, Sorgen und Herkunft mal auf lustige Weise, mal mit bitterbösem Humor.