Dollnstein
Ein Fest für Blasmusikfreunde

Dollnsteiner Blaskapelle und Jugendkapelle spielten Programm aus Klassik, Märschen und Popmusik

19.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:47 Uhr

Mit dem Musikantengruß verabschiedeten sich die Musiker der Dollnsteiner Blaskapelle und der Jugendkapelle nach einem gelungenen Konzert vom Publikum. - Foto: E. Mayer

Dollnstein (max) Der Radiosender Bayern 1 stellte am Sonntag seine vormittägliche Blasmusiksendung ein, doch bereits am Abend sollten Blasmusikfreunde anderswo auf ihre Kosten kommen. Die Dollnsteiner Blaskapelle lud zu ihrem Pfingstkonzert ein, das für eine voll besetzte Turnhalle sorgte.

So durften sich die Besucher in einer wunderbar dekorierten und ausgeleuchteten Halle - sie wurde in den Tagen zuvor zu einem Konzertsaal umfunktioniert - entspannt zurücklehnen und den wohlig-warmen, dann wieder temperamentvoll-dynamischen Klängen der Dollnsteiner Blaskapelle und ihrer Jugendkapelle lauschen.

Letztere legte auch einen guten Start in Gestalt des heiteren Marsches "A good start" hin. Dabei zeigten die 15 Nachwuchsmusiker, verstärkt durch Michael Simon (Tuba) und Stefan Mittermeier (Schlagzeug), dass sie frisch und lebendig musizieren können. Danach bewies der musikalische Nachwuchs sein Können sowohl mit Filmklängen aus "Jurassic Park" als auch bei der Titelmelodie aus dem 23. James-Bond-Film "Skyfall". In der Zugabe wagten sich die Jungmusiker mit "Funkytown" an Discoklänge aus den späten 70er-Jahren.

Sogleich schloss sich die Blaskapelle an und startete mit klassischer Musik aus der Feder von Dietrich Buxtehude. Die festliche und feierliche Eröffnungsfanfare über den Choral "Nun freut euch, ihr Christen" mit transparenten und glasklaren Trompeten- und Posaunenklängen war ein absoluter Glanzpunkt des Konzertes. Klassische Musik voller Freude war zu hören und zu spüren. Von einem großen Meister des Nordens, dem Dänen Hans Christian Lumbye, stammt der "Champagner-Galopp". Die Korken knallten nicht nur musikalisch, sondern auch in Wirklichkeit, als während des Stückes immer wieder Sektkorken durch die Halle flogen und dem Stück eine gewisse Leichtigkeit verliehen. Der Champagner wanderte dann an Katharina Schmidt, die es sich nicht nehmen ließ, trotz tags zuvor stattgefundener Hochzeit am Konzert der Blaskapelle mitzuwirken.

Bereits jetzt war man eingetaucht und gefesselt von den traditionellen Blasmusikklängen. Andreas Würzburger, seit über 20 Jahren der Dirigent der Dollnsteiner Blaskapelle, konnte in dieser Zeit auch seine Musiker begeistern. Er ist ein großer Fan der böhmisch-mährischen Blasmusik. Mitreißend und unter die Haut gehend waren die Klänge des Marian-Vlado-Stückes "Glückliche Zeit" ebenso wie die warmherzig gespielte böhmische Polka "Böhmische Liebe" aus der Feder von Matthias Rausch. Weiter ging es im abwechslungsreichen und stets kurzweiligen Programm mit dem "Montana Marsch" von Heinz Hermannsdörfer, einem Weggefährten des Großmeisters böhmischer Unterhaltungsmusik, Ernst Mosch.

Immer wieder belebend zwischendurch die originelle und amüsante Moderation von Erich A. Bittl, der sich in bayerischem Dialekt auch wacker durch englischsprachige Titel kämpfte. "Mountain-Wind", ein kleines, feines Konzertwerk von Martin Scharnagl, stand auf dem Programm. Bei dieser musikalisch reizvollen Komposition sorgte besonders das chorische Flötensolo im "Cantabile" für einen klangvollen Höhepunkt, während im "Festivo" und abschließenden "Maestoso" das Blech strahlend zur Geltung kam.

Mit den Stücken "Sailing" und "Arrival" begab sich die Blaskapelle in die Popmusik, wobei die Stücke beim Publikum aufgrund ihres Bekanntheitsgrades bestens ankamen. Mit dem 1893 von John Philip Sousa komponierten schwungvollen Marsch "Liberty Bell" ging es ins Finale. Das Werk bezieht sich auf ein Schauspiel, das Sousa damals in Chicago besucht hatte und in dem eine überdimensional große Abbildung der Freiheitsglocke gezeigt wurde.

Herzerfrischend die Zugabe: Mnozil versus Verdi, bei der der Gefangenenchor mit Sequenzen aus "So ein Tag", "Sierra Madre" und weiteren Nebenmelodien gespickt war, sodass sich ein witziges Lied ergab, das Musikern und Zuhörern gleichermaßen Freude machte und so manches Lächeln auf die Lippen zauberte.

Den Schlusspunkt des Konzertes bildete traditionell die Bayernhymne - gespielt von beiden Klangkörpern. Mit stehenden Ovationen erwies das Publikum der Blaskapelle, die sich nach Aussagen vieler Besucher in den letzten Jahren in ihrer musikalischen Qualität enorm gesteigert hat, seine Referenz.