Dollnstein
Burg hisst die Flagge

Altmühlzentrum in Dollnstein eröffnet Saison mit Sonderausstellung und weiteren Neuerungen

16.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Die Leiterin des Altmühlzentrums Sonja Hornung (rechts) und die Leiterin des Deutschen Hirtenmuseums in Hersbruck Anja-Nadine Mayer (rechts) eröffneten die Sonderausstellung in der Burg Dollnstein, die sich mit dem „Hersbrucker Münzschatz“ beschäftigt. Sehr anschaulich werden dabei Details zum mittelalterlichen Münzwesen dargestellt. Beispielsweise gab es für einen Silberpfennig einst 20 Hühner. - Fotos: baj

Dollnstein (EK) Das lustig flatternde rote Tuch, erst vor wenigen Tagen gehisst, zeigt es an: Die Burg Dollnstein hat ihre Tore für die Saison 2014 aufgesperrt und sorgt vom ersten Tag an für Überraschungen. Mehrere neue Aktionen bringen Leben ins Altmühlzentrum, darunter eine bemerkenswerte Sonderschau.

Der frische Wind zeigt sich bereits in einem Blickfang: Über dem historischen Kammertor, das den Eingang zur Burg markiert, weht eine rote Fahne. „Jetzt kann niemand mehr sagen, er findet unsere Burg nicht“, freut sich Sonja Hornung, die Leiterin des Altmühlzentrums.

Optimiert ist das Leitsystem für die Gäste: Ebenfalls in auffälligem Rot gehaltene Hinweistafeln sind jetzt an markanten Punkten in der Gemeinde zu finden. Radfahrer werden über in den Boden eingelassene Tafeln geführt.

Sonja Hornung sowie Maria Gegg, Ursel Hirsch und Sigrid Paukner, die ebenfalls die Ausstellung betreuen, setzen auch neue inhaltliche Akzente: So gibt es im Eingangsbereich eine große Vitrine mit dem „Fossil des Monats“. Wie Hornung bei der offiziellen Eröffnung am Palmsonntag erklärte, wolle das Altmühlzentrum damit das Jahresthema des Naturparks aufgreifen: „Fossilien und Geologie“.

Derzeit sind „Ettliner Fische“ zu sehen; diese Fossilien bestechen durch ihren hervorragenden Erhaltungszustand. Teilweise ist sogar noch das farbige Schuppenkleid zu erkennen. Danach ist die Vitrine für Stücke aus dem Juramuseum Eichstätt reserviert. Auch das Museum Bergér und der Steinbruch in Mühlheim werden im Lauf der Saison interessante Fundstücke beisteuern.

Damit Eltern in Ruhe die Ausstellung genießen können, finden Kinder jetzt eine kleine Spieleecke mit Möglichkeiten zum Basteln, Malen und Lesen.

Ein Blickfang im Eingangsbereich ist zusätzlich eine Münzprägepresse, die nicht nur als Dekoration dient, sondern zu bestimmten Anlässen in Gang gesetzt wird. Bei der offiziellen Saison-Eröffnung wies Bürgermeister Hans Harrer auch auf die qualitativ hochwertige feste Ausstellung mit dem Dollnsteiner Schatzfund als Höhepunkt hin.

Noch ist das Altmühlzentrum nicht komplett fertig. Doch wird die Ausgestaltung des Obergeschosses noch heuer in Angriff genommen und bis nächstes Jahr abgeschlossen sein. Stellvertretende Landrätin und Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel sprach von der besonderen Faszination, die von einem Schatz ausgehe, und leitete damit zur Sonderausstellung über, die bis zum 29. Juni gezeigt wird. Diese Sonderschau beschäftigt sich mit dem „Hersbrucker Münzfund“. Seine überregionale Bedeutung stellte die Leiterin des Deutschen Hirtenmuseums in Hersbruck, Anja-Nadine Mayer, heraus. Gefunden wurden die Geldstücke 1928 bei einem Abriss. Sie waren in ein altes Kellergewölbe eingemauert. Über die Fundsituation gibt es unterschiedliche Berichte, auch über die Anzahl der Münzen. Geprägt wurden die Silberpfennige zwischen 1180 und 1265.

Einige scheinen aus Hersbruck selbst zu stammen, das ein noch älteres Münzrecht als Nürnberg besaß, weitere wurden wohl in der Dürer-Stadt geprägt. Andere kommen aus Orten entlang der Donau, wobei es ein Problem gibt. Zur Zeit dieser Münzprägungen existierte ein solcher Handelsweg nicht, wohl aber 100 Jahre später. Damals wurden Ochsen in großen Mengen von Ungarn südwärts transportiert. Anja-Nadine Mayer hat die Theorie entwickelt, wonach Münzen des „Hersbrucker Fundes“ aus Vorgängergeschäften stammen. „Um den Markt zu testen.“

Josef Triebswetter von den Eichstätter Münzfreunden, der bei der Eröffnung anwesend war, kann sich ein anderes Szenario vorstellen: einen reichen Kaufmann mit weitreichenden Handelsbeziehungen. So oder so: Den „Hersbrucker Schatz“ umgibt ein Mysterium. Die Besucher erfahren dennoch sehr viel Wissenswertes über das Münzwesen im Mittelalter, das auf Schautafeln dargestellt ist. Natürlich sind auch die originalen Münzen in Vitrinen zu besichtigen. Eine Sorte fehlt allerdings, die Triebswetter gern gesehen hätte: In diesem Schatz sollen sich auch Eichstätter Münzen befinden. Vielleicht werden sie nachgereicht.