Denkendorf
"Wünsche der Belegschaft respektieren"

Geschäftsleitung kontert – Vertrauensrat gegründet – Tarifvertrag "wird zu 100 Prozent umgesetzt"

19.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Denkendorf (EK) Es sei bedauerlich, dass die NGG in Person von Wilfried Maxim nicht bereit sei, „den eindeutigen Willen der überwiegenden Belegschaft“ zu akzeptieren, heißt es vonseiten der Bäckerei Sipl. „Wir finden, es wäre an der Zeit, dass auch Herr Maxim die sozialen Wünsche der Belegschaft respektiert.“

Die Belegschaft sei an die Geschäftsführung der Bäckerei Sipl herangetreten und habe sich dafür ausgesprochen, einen Mitarbeiterrat zu installieren, der aus fünf gewählten Vertrauensräten besteht. Die Geschäftsführung habe hierzu signalisiert, dass eine solche Wahl gerne durchgeführt werden könne: „Die Wahlbeteiligung belief sich auf über 80 Prozent.“ Die Belegschaft habe somit „eindeutig und mit enormer Mehrheit“ zum Ausdruck gebracht, die betriebliche Mitbestimmung in der Form eines Vertrauensratsgremiums gestalten zu wollen. Zwischenzeitlich habe es auch bereits diverse konstruktive Gespräche zwischen dem Vertrauensrat und der Geschäftsführung gegeben.

„Den gewählten Vertrauensräten wurden Rechte des Betriebsverfassungsgesetzes, so beispielsweise der besondere Kündigungsschutz eines Betriebsrats, zugesprochen, um die Unabhängigkeit der Vertrauensräte zu garantieren“, heißt es weiter. Der Vertrauensrat veröffentliche auch monatliche Newsletter, in denen die Belange der Belegschaft aufgegriffen würden. Jeder Mitarbeiter, „der sich in irgendeiner Weise ungerecht behandelt fühlt“, könne sich jederzeit an den Mitarbeiterrat oder an die Geschäftsleitung wenden.

NGG-Sekretär Wilfried Maxim habe in der Vergangenheit schwere Vorwürfe gegen die Bäckerei Sipl erhoben, merkt Sipl-Anwalt Christian Pollin an: Darunter der, dass die Durchführung einer Betriebsratswahl massiv boykottiert worden sei und im Zuge dessen auch Mitarbeiter entlassen worden seien. „Diese Vorwürfe sind unbegründet“, so Pollin. Dies sei vom Arbeitsgericht Ingolstadt auch so bestätigt worden.

Hintergrund der von der NGG kritisierten Betriebsaufspaltung sei die Umsetzung des testamentarischen Wunsches des im April 2014 verstorbenen Unternehmensgründers Franz Sipl senior, wonach die beiden im Unternehmen tätigen Söhne „eigenverantwortlich und zukunftssichernd“ neue Firmen übernehmen sollten.

Der allgemein verbindliche Bäckertarifvertrag werde im kompletten Betrieb zu 100 Prozent umgesetzt, versichert Pollin: „In der Produktion liegt der monatliche Lohn von 90 Prozent der Belegschaft sogar über dem Tariflohn.“

Franz Sipl junior: ,,Die große Mehrheit der Mitarbeiter in der Produktion ist besser gestellt, als es der Bäckertarifvertrag vorsieht. Die gesetzlichen und tariflichen Ansprüche unserer Mitarbeiter werden entsprechend oder sogar übertariflich vergütet. Ferner wurde gemäß des Wunsches unserer Belegschaft ein Mitarbeiterrat gegründet, sodass wir uns zusammen mit der Belegschaft auf die Qualität unserer Backwaren konzentrieren können.“