Denkendorf
Unter der Herrschaft der Leuchtenberger

1817 kaufte Eugène Beauharnais Zandt und Schönbrunn Ausstellung in Denkendorf

27.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Denkendorf/Zandt/Schönbrunn (wth) Eine Ausstellung über "200 Jahre Leuchtenberg in Zandt und Schönbrunn" findet im Rathaus in Denkendorf vom 3. August bis 19. September statt. Vor 200 Jahren, nämlich im Sommer 1817, stand für die Bewohner der beiden Hofmarken Zandt und Schönbrunn wieder einmal ein Wechsel der Herrschaft an: Nach den Freiherrn von Pechmann über viele Jahrzehnte bis 1814, dem Baron von Gravenreuth bis 1816 und dem Grafen von Leyden, der 1816 Eigentümer wurde, interessierte sich nun Prinz Eugen, der Schwiegersohn des bayerischen Königs Max I. Joseph und Adoptivsohn von Napoleon (französischer Kaiser bis 1814) für die beiden Orte - wegen seiner Jagdinteressen besonders für die Waldungen. Prinz Eugen war von beiden Hofmarken offenbar überzeugt.

Ausführliche Gewinn- und Verlustrechnungen zu den Gütern haben dazu beigetragen, und so kaufte er am 16. August 1817 die beiden Orte Zandt und Schönbrunn samt Untertanen und allen Rechten, Lasten und Pflichten zum Preis von 82 500 Gulden aus seinem Privatvermögen. Eugen war bis 1814 Vizekönig von Italien. Nach der Abdankung von Napoleon verlor er diesen Titel. Mit Unterstützung des Wiener Kongresses war Eugen auf der Suche nach einem eigenen Herrschaftsgebiet. Im Bereich von Eichstätt standen nach der Auflösung des Fürstbistums Eichstätt im Zuge der Säkularisation geeignete Ländereien und Immobilien zur Verfügung, die den Grundstock für das Fürstentum Eichstätt bildeten. Die offizielle Ernennung zum Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt sowie die Errichtung des Fürstentums Eichstätt wurden am 14./15. November 1817 vollzogen. Wie oft sich der Fürst Eugen im Schloss Schönbrunn aufhielt, ist nicht bekannt. Er war aber fast jedes Jahr hier, um auf die Jagd zu gehen. Eugen starb am 21. Februar 1824 im Alter von 42 Jahren. Er ist in der Münchner Michaelskirche beerdigt. In dieser Kirche in der Münchner Fußgängerzone steht zur Erinnerung ein stattliches Grabmonument.

Aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus haben Marija Nikolajewna Romanowa (1819 - 1876), Großfürstin von Russland, Tochter des Zaren Nikolaus I. von Russland, die Witwe des zweiten Sohnes von Eugen, Maximilian, Herzog von Leuchtenberg und Fürst zu Eichstätt, und Fürst Romaá †nowsky (1817 - 1852) über eine Rückgabe der Eichstätter Besitzungen an den bayerischen Staat unter König Max II. verhandelt und schließlich 1855 zum Preis von drei Millionen Gulden verkauft. Damit endete auch die Ära Leuchtenberg.

Bürgermeisterin Claudia Forster weist darauf hin, dass anlässlich des Kaufes von Zandt und Schönbrunn und der Errichtung des Fürstentums Eichstätt mit Unterstützung des Freundeskreises Leuchtenberg ab 3. August 2017 bis 19. September 2017 eine Ausstellung im Sitzungssaal des Rathauses der Gemeinde gezeigt wird. Schwerpunkte der Ausstellung werden unter anderem der Kaufvertrag vom 16. August 1817 und die überlieferten Vorbereitungen dazu sein sowie zeitgenössische Karten und schriftliche Verwaltungsakte der Guts-Administration, die alle einen historischen Bezug zu Zandt und Schönbrunn haben. Es werden auch Gegenstände, die Verwendung bei der Jagd fanden, ausgestellt. Aus der gutseigenen Glasfabrik sind Gläser, aus der Krugmacherei erhaltene Tonkrüge zu sehen.

Die Ausstellung im Sitzungssaal des Rathauses kann ab Freitag, 4. August, zu den Öffnungszeiten der Gemeinde Denkendorf besucht werden. Nach Terminvereinbarung über die Gemeinde Denkendorf sind auch Führungen möglich. Der Eintritt ist frei.