Denkendorf
Die Gemeinde als "kleine EU"

Ergebnisse des ISEK-Workshops zeigen die Besonderheiten Denkendorfs und seiner Ortsteile auf

08.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Die Kosten für Baumgräber in der Gemeinde Denkendorf, hier der Waldfriedhof Gelbelsee, sollen für Ortsansässige und Ortsfremde unterschiedlich hoch sein.  ‹ŒArch - foto: Kister

Denkendorf (EK) Die Ergebnisse des ISEK-Workshops waren ein Hauptthema in der letzten Sitzung des Denkendorfer Gemeinderats in diesem Jahr. Die Analyse zeigte die Besonderheiten der Gemeinde auf, die Verteilung erinnert an eine "kleine EU".

Stadtplaner Hans-Peter Dürsch, Ulrike Färber und Volker Salm aus München stellten die Ergebnisse im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts vor. Hans-Peter Dürsch stellte fest, die Großgemeinde Denkendorf sei von der räumlichen Verteilung der Ortsteile anders als die meisten Gemeinden, wie eine "kleine EU". Auch in der Bevölkerungsentwicklung unterscheide sich Denkendorf von anderen. Zum einen verfüge Denkendorf über eine enorme Dynamik in der Entwicklung: Wohnten 1980 noch etwa 3000 Menschen in der Gemeinde, geht die Bevölkerungszahl jetzt an die 5000. Zudem liege das Durchschnittsalter teilweise deutlich unter dem anderer Gemeinden in Bayern.

Volker Salm erläuterte dann seine Analyse des Einzelhandels in Denkendorf. Auch hier stehe die Gemeinde im Vergleich sehr gut da, auch dank des Nahversorgungszentrums mit Aldi und Rewe im Gewerbegebiet. Er hob vor allem die gute Versorgungslage in der Ortsmitte entlang der Hauptstraße hervor: Die "Dinosaurier", wie er die beiden Edekas nannte, würden sich modern präsentieren, die Bürger könnten sich dort umfassend versorgen.

Als Problem sieht Salm jedoch Gestaltungsdefizite in der Ortsmitte, da es an Aufenthaltsqualität mangele. Aber genau darin liege eine Chance zur Neugestaltung der Ortsmitte. Auch die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets wäre eine Möglichkeit, die dortigen Einzelhandelsstrukturen neu zu ordnen, da sich sonst ohne Gesamtkonzept irgendwann unerwünschte Gewerbe ansiedeln könnten. Dabei verwies er auf das Spielcasino im Gewerbegebiet. Ebenfalls gefährlich könnte die Konkurrenzsituation zwischen Ortskern und Einzelhandelsbetrieben im Gewerbegebiet sein.

Ulrike Färber hatte sich mit der Entwicklung der Freiräume beschäftigt. Wie kann Denkendorf mehr von seiner Lage am Weltkulturerbe Limes und im Naturpark Altmühltal profitieren? Die Gemeinde liegt zwar in der Nähe zahlreichen wichtigen Wander- und Radwegen, habe aber keinen direkten Anschluss. Und in der Ortsmitte würde sich anbieten, die freie Fläche direkt gegenüber dem Rathaus attraktiver zu gestalten. Die anstehende Sanierung der Hauptstraße könnte zudem genutzt werden, den Gehweg zu erweitern, um den Ortskern für Fußgänger attraktiver zu machen. Denkendorf habe zwar keinen "Leuchtturm", kein besonders herausragendes Feld, dafür aber viele kleinere Handlungsfelder.

Dürsch betonte zum Abschluss, dass es kein ISEK von oben werden dürfe, dass die Bürger mit einbezogen werden müssen. Dazu sollen als nächstes drei Arbeitsgruppen eingerichtet werden: Zum einen die Gruppe "Ortsmitte", in der vor allem die Anlieger dort mitarbeiten sollen. Dann die Gruppe "Wirtschaft".

Hier sollen die Gewerbetreibenden sich mit den Feldern Gewerbegebiet, Betriebe, aber auch Gastfreundschaft, Tourismus, Image und Kultur beschäftigen. Alle Bürger sollen sich schließlich in die Gruppe "Wege" einbringen können. Dabei soll es dann um die Wohnqualität in allen Ortsteilen gehen. Laut Dürsch wollen die Planer keine Vorgaben, sondern Vorschläge machen und so die Gemeinde zusammen mit den Bürgern voranbringen.