Denkendorf
Betriebsratswahl "vorerst gescheitert"

Gewerkschaft kritisiert Aufteilung der Bäckerei Sipl in drei Unternehmen

19.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Denkendorf (EK) Nach einer halbjährigen Auseinandersetzung zwischen der familiengeführten Bäckerei Sipl in Denkendorf und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist die Betriebsratswahl in dem Unternehmen „zumindest vorerst gescheitert“. Dies teilte die Gewerkschaft NGG nun mit.

Ein Antrag zur Einsetzung eines Wahlvorstands am Arbeitsgericht Ingolstadt musste mangels Erfolgsaussichten zurückgezogen werden, nachdem der Anwalt des Betriebs, Christian Pollin, für die Familie erklärt habe, das bisherige Unternehmen mit 339 Beschäftigten sei zum 1. August 2014 in drei völlig selbstständige Unternehmen mit einer jeweils eigenen Leitung aufgeteilt worden.

Das alte Unternehmen Bäckerei Sipl GmbH bleibe nach Gewerkschaftsangaben ebenso im Familienbesitz wie die beiden neu gegründeten Unternehmen Bäckerei Sipl Verkauf Nord mit 76 Mitarbeitern (Geschäftsführer und Gesellschafter Thomas Sipl) und Bäckerei Sipl Verkauf Süd mit 143 Mitarbeitern (Geschäftsführer und Gesellschafter Franz Sipl). Die neuen Unternehmen fungierten als Franchisenehmer der Backstube und vertrieben die dort hergestellten Waren, so Gewerkschaftssekretär Wilfried Maxim.

Daraufhin zogen die Mitarbeiterinnen ihren Antrag auf Einsetzung eines Wahlvorstands zurück, weil sie dem Betrieb, für den sie die Einsetzung beantragt hatten, nun nicht mehr angehörten. Zum Zeitpunkt der Verhandlung Mitte August seien die Beschäftigten teilweise noch gar nicht über den Betriebsübergang informiert worden, wie es in der Mitteilung der NGG weiter heißt.

Im Zuge des Verfahrens zur Gründung eines Betriebsrats seien gegen NGG-Mitglieder insgesamt fünf Kündigungen ausgesprochen worden, unter anderem auch gegen eine Mitarbeiterin, die die Wahl vor dem Arbeitsgericht beantragt hatte und aus diesem Grund einen besonderen Kündigungsschutz genossen habe. Mindestens zwei weiteren Mitarbeiterinnen seien befristete Arbeitsverträge nicht verlängert worden: „Die Bäckerei Sipl hatte Kenntnis darüber erhalten, dass sie NGG-Mitglieder waren“, so Maxim. Der Gewerkschaftssekretär weiter: „Es war keine schöne Zeit für unsere Mitglieder, die tapfer versucht haben, demokratische Mitbestimmung auch im Unternehmen Sipl durchzusetzen.“ In jedem Fall werde die NGG ihre Bemühungen fortsetzen, „die drei Betriebe demokratisieren“.