Carei
Volle Schulen trotz Ferien in Rumänien

Kinder begrüßen Freiwillige des THW / Tafeln und Weihnachtspakete an Bord

09.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:58 Uhr

 

Carei/Eichstätt (EK) Knapp fünf Tage waren sie unterwegs, die Frauen und Männer des Technischen Hilfswerks (THW) Eichstätt. Jetzt sind sie wieder zurück aus Rumänien. Mit zwei Lastzügen und einem Kleinbus brachten sie Hilfsgüter in Schulen, Kindergärten und zu Bedürftigen.

Bereits zum elften Mal steuerte das THW die Stadt Carei an, um Hilfe dahin zu bringen, wo sie nach Aussagen der Helfer „immer noch benötigt wird“.

Gut 1100 Kilometer liegen zwischen Eichstätt und Carei. Die Fahrt über Autobahnen durch Österreich und Ungarn ist Routine für die THW-Leute. Doch kurz vor der Grenze zu Rumänien geht es nur noch über Landstraßen weiter und da „muss man schon mehr aufpassen“, erzählt Joachim Witty nach der Rückkehr. Der THW-Mann, der als Berufskraftfahrer arbeitet, ist oft mit Lastwagen unterwegs, doch die Verhältnisse in Osteuropa seien „etwas ganz anderes“.

Am Tag nach der Ankunft in Carei steuerten die THW-Laster das kleine Dorf Satu Mic an. Trotz Schulferien waren Lehrer, Schüler und der Bürgermeister vor Ort. Über eine schlammbedeckte Hauptstraße rangierte Witty den großen Lastzug bis kurz vor die Schule. Und dann war Handarbeit gefragt. An Bord des Lasters war eine mehrere 100 Kilogramm schwere Schultafel, die in der Eichstätter Mittelschule Schottenau ausrangiert worden war.

Diese Tafel hoben, schoben und wuchteten die THW-Leute von der Ladefläche über steinige Wege bis ins Zimmer der vierten Klasse. Fünf weitere Tafeln wurden in Eriu-Sancrai und in Craidorolt abgeladen. Sie ersetzen teilweise uralte Schieferbretter, die nicht höhenverstellbar sind und schon mehrere Schülergenerationen erlebten.

Die rumänische Lokalzeitung „Informatia Zilei“ berichtete in einem großen Beitrag über die Hilfsaktion. Zum ersten Mal erhielt das THW Eichstätt auch Unterstützung von der Deutschen Botschaft in Bukarest und vom Konsulat in Temeswar. Die diplomatischen Vertretungen halfen bei der Abwicklung der Formalitäten und verfassten eine Pressemeldung auf Rumänisch.

Bereits 2009 hatte das THW mehrere Tafeln aus dem Willibald-Gymnasium nach Tiriam gebracht. Jetzt, gut drei Jahre später, besuchten die neun Freiwilligen, die diesmal den Hilfsgüterkonvoi begleiteten, die Schule. Zum Dank für die Hilfe aus Deutschland waren sie vom Schulleiter und vom Bürgermeister zu einem Abendessen im Lehrerzimmer eingeladen worden. Dankbarkeit spürten die zwei Frauen und sieben Männer des THW auch beim Verteilen von Weihnachtsgeschenken.

In zwei Ortschaften waren die Kinder trotz Ferien eigens für die „Bescherung“ zur Schule und in den Kindergarten gekommen. Die Pakete stammten aus den Kindergärten in Ochsenfeld und Möckenlohe sowie von zahlreichen Einzelspendern aus Deutschland. Der Verein Rumänienhilfe Carei aus Großmehring sucht in jedem Jahr Einrichtungen aus, die er mit kleinen Geschenken für die Schüler, aber auch großen Spenden für Lehrer und für den allgemeinen Schulbetrieb unterstützt. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere Schulen mit Tafeln ausgestattet, wurden Heizungen oder neue Sanitäranlagen eingebaut.

THW-Konvoileiter Willi Kammerbauer zeigte sich im Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER überzeugt, dass „noch viel getan werden muss“. Die Hilfsgüter aus Deutschland seien daher „stets willkommen“. Finanziert wurde der elfte Hilfsgütertransport nach Rumänien ausschließlich aus Spenden. Der THW-Förderverein sammelte Geld für Diesel, Mautgebühren und Versicherungen. Größere Beträge stellten unter anderem die Firma Qioptiq Photonics, der Lionsclub Eichstätt und das Rotary Hilfswerk zur Verfügung.