Buxheim
Ganz jung und schon ganz oben

"TanzGlanz" aus Buxheim gibt es seit zwei Jahren und die Gruppe ist schon Showtanz-Europameister

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Beim "Chrysanthemenball" im Deutschen Theater in München, der unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer stand, durfte "TanzGlanz" aus Buxheim ihr Können unter Beweis stellen. - Fotos: TanzGlanz/Gülich

Buxheim (EK) Die Buxheimer Showtanzgruppe "TanzGlanz" gibt es erst seit knapp zwei Jahren, aber sie ist bereits Deutscher Meister und Europameister. Die 31 Tänzerinnen und Tänzer haben mit ihrer aktuellen Show "Feuerwelten" zum Ende des Faschings Hochsaison. Grund genug, noch einmal bei einer Probe vorbeizuschauen.

Antonia Butz ist mit 16 Jahren die Jüngste im "TanzGlanz"-Team. Dabei steht sie ganz oben und muss beim Training in der Buxheimer Sporthalle aufpassen, dass sie nicht an die Lampen der Hallendecke stößt. Die Schülerin ist die oberste Tänzerin - Turnerin oder Akrobatin wären wohl passendere Ausdrücke - bei den verschiedenen Hebefiguren. Federleicht sieht alles aus, aber wenn sie komplett ohne Sicherung auf den Schultern oder Händen ihrer Kolleginnen steht und lachend hinunterwinkt, bleibt dem Zuschauer der Atem weg.

"TanzGlanz" ist eine junge und sehr erfolgreiche Formation. Jung im doppelten Sinn: Die Tänzerinnen und Tänzer sind zwischen 16 und 32 Jahren alt, und die Gruppe gibt es erst seit kurzer Zeit. Im April 2015 hat sie das Training aufgenommen, im Dezember desselben Jahres war ihr allererster Auftritt. Michaela Högerle ist von Beginn an die Trainerin der Truppe. Mit vier Jahren hat die heute 23-Jährige selbst mit Kinderturnen angefangen, dann kam Kindertanz hinzu, später Standard- und Lateinamerikanischer Tanz, mit 16 der Showtanz.

Sie erzählt, wie alles begonnen hat mit "TanzGlanz": "Wir waren drei Mädels und zwei Jungs mit Showtanzgruppenerfahrung und hatten Lust, zusammen was Neues zu machen. Einer von uns kommt aus Buxheim. Da gab es immer schon Kindertanzgruppen, allerdings ist mit 16 Jahren Schluss, das fanden alle immer schade. So haben wir gut hier hin gepasst." Mit Plakaten und über die sozialen Netzwerke habe man zu den Probetrainings für eine neue Showtanzformation eingeladen. Daraus sei dann die Gruppe entstanden, berichtet Högerle.

Nach einem Jahr Training stellte sich schon der Erfolg ein: "Bei den Deutschen Meisterschaften im Mai letzten Jahres haben wir in der Rubrik ,Moderne Gruppenformation mit Hebefiguren' gleich den ersten Platz belegt. Damit waren wir für die Europameisterschaft qualifiziert, die wir dann auch noch gewonnen haben", erzählt die Trainerin, die von Beruf Handelsfachwirtin ist. Dass dieser Erfolg aber nur durch Disziplin und harte Arbeit zu erreichen ist, wird dem Zuschauer sofort klar, wenn er die 22 Tänzerinnen und neun Tänzer in Aktion sieht: Sowohl die Choreographien als auch die bis zu dreistöckigen Hebefiguren sind beeindruckend, die Abfolgen perfekt und voller Abwechslung, alles passt. "Uns war von Beginn an allen klar, dass wir wirklich etwas erreichen wollen. Auch überregional. Da muss sich jede einzelne einbringen und vor allem Zeit mitbringen für die vielen, vielen Trainings, Wettkämpfe und Auftritte", so Högerle. Für sie selbst, die mit Michael, dem Moderator der Gruppe, verheiratet ist und gerade ihr zweites Kind erwartet, geht das nur, weil ihre Familie komplett hinter ihr steht und sie unterstützt. Auch den anderen Gruppenmitgliedern, die teils berufstätig sind, teils noch zur Schule gehen oder studieren, bleibt neben dem Showtanz nicht mehr viel Zeit für anderes. "Schule und tanzen, sonst nichts", sagt Nesthäkchen Antonia.

Disziplin ist gefragt: totales Alkoholverbot, volle Konzentration, nach den Auftritten oft lieber Bett als feiern. "Wir erwarten, dass alle fit sind", stellt die Trainerin klar und fährt - etwas weicher - fort: "Wichtig ist, dass die Gruppe zusammenwächst. Wir müssen uns hundertprozentig aufeinander verlassen können. Und man sieht es Gruppen auf der Bühne an, ob die miteinander können oder nicht."

Trainiert wird zwei- bis dreimal pro Woche, dazu kommen die Auftritte, die normalerweise 20 bis 25 Minuten dauern. In der Hochsaison von Anfang Januar bis Faschingsende sind das um die 40. Aber auch danach gehen die Aufführungen weiter, oft bis in den Herbst hinein. Parallel starten die Probetrainings für das neue Programm, das ab Ende April dann einstudiert wird. Die endgültige Choreographie steht, wenn Högerle sicher weiß, wer im kommenden Jahr dabei sein wird.

"Das entwickelt sich auch über die Leute, die mitmachen. Eine Turnerin kann ich ja zum Beispiel ganz anders einsetzen, auch mal für Würfe oder Flickflacks." Auch für die Musik ist Högerle verantwortlich. Sie versucht, eine gute Mischung hinzubekommen aus den aktuellen Charts und Hits der 80er- und 90er-Jahre, damit sie ein möglichst breites Publikum anspricht.

Wo liegen die Grenzen einer solchen Showtanzgruppe, die sich ja rein aus Hobbytänzern zusammensetzt? "In der Gruppengröße ist bei ungefähr 30 Tänzern Schluss. Sonst werden die Bühnen einfach zu klein", erzählt die Trainerin. "Wir haben maximal drei Auftritte am Tag, mehr geht nicht wegen der Hebefiguren. Da brauchen alle volle Kraft. Und 16 Jahre alt müssen unsere Tänzer sein, sonst wird es problematisch mit dem Jugendschutz."

Dieses Wochenende ist Endspurt im Fasching. Danach freuen sich die "TanzGlanz"-Mitglieder schon auf das Showtanzfestival "TanzTraum" am 18. März, zu dem sie die besten Showtanzgruppen aus Bayern nach Buxheim eingeladen haben. Auch Antonia ist wieder ganz oben dabei.