Wolfsbuch
"Schluss mit frustig"

Brexit, pubertierende Jugendliche und Franz Beckenbauers Geburt: Chris Boettcher begeistert bei seinem Auftritt in Wolfsbuch

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Ein Meister seines Fachs: Chris Boettcher ist bei seinem Auftritt in Wolfsbuch zu Hochform aufgelaufen. - Fotos: Patzelt

Wolfsbuch (pa) Mit seinen unnachahmlichen Parodien, Gags und Grimassen hat der Comedian Chris Boettcher wieder mal ein ganzes Bierzelt zum Lachen und zum Toben gebracht. In Wolfsbuch rechnete er am Donnerstagabend in seinem aktuellen Programm "Schluss mit frustig" nicht nur mit den Fernsehmachern und den Politikern, sondern auch mit den Soziale-Netzwerk-Fanatikern so richtig ab.

Natürlich durften dabei auch die Kultfiguren aus dem Bereich der Unterhaltungsbranche und des Sports nicht fehlen.

Die ersten Lacher hatte Boettcher bereits beim Betreten der Bühne auf seiner Seite, als er mitteilte, mit dem Rasenmähertraktor gekommen zu sein. Der Comedian spielte damit auf einen Rasenmäherklau bei der Spielvereinigung an. Der Ort selbst, den er im typischen Oberpfälzer Dialekt immer wieder mit "Woischbuach" aussprach, sei doch "sehr überschaubar". Anstelle eines Discotempels gebe es hier einen Bauwagen und die alte Martterseyl würde sich vor Freude verbiegen, wenn im Dorf wieder mal "der Bär steppt".

Danach ging Boettcher zu seinem aktuellen Programm über und garantierte ein Gag-Konzentrat mit Sofortwirkung, bei dem Lachfaltenbildung und Bauchmuskelkater vorprogrammiert seien. Und er sollte mit seiner Ankündigung Recht behalten. Was den vielen Besuchern geboten wurde, war ein Comedy-Abend der Spitzenklasse - ein wahres Feuerwerk aus Parodie, Stand-up-Comedy, Kabarett und Musik. Unter dem Motto "Lach kaputt, was kaputt macht" konnte sich so mancher kaum noch halten.

Zum Thema Brexit meinte Boettcher: "Die Briten sind weg - das ist ungefähr so, wie wenn Wolfsbuch und Zell sich trennen." Auch für den Eurovision Song Contest hatte sich der Comedian bereits einen Titel überlegt: "Gib mir Wurst, Conchita." "Das wäre mein Beitrag gewesen, aber leider durfte ich nicht mitmachen", so Boettcher enttäuscht. Einen Hit der Gruppe "Supertramp" textete er kurzerhand in "Döner, ich will keinen Döner" um.

Laut Boettcher liege es nicht in der Natur der Deutschen, gut drauf zu sein. Das würde vor allem durch die ständige "Depri-Raute" der Bundeskanzlerin zum Ausdruck kommen. Auch die aktuelle Einwanderungsthematik sparte der Comedian in seinem Programm nicht aus. Das Lied von der Fischerin vom Bodensee werde wohl bald in "Die Sennerin von Istanbul" umgetextet, der Watzmann in Muselmann umbenannt und anstatt im Stubaital könne man demnächst im Dubaital Urlaub machen.

Danach wechselte Boettcher das Thema und ging auf die Schmerzempfindlichkeit der Männer ein. "Eine kleiner grippaler Infekt kann beim starken Geschlecht schon mal eine richtige Panikattacke auslösen", war sich Boettcher sicher. Der gebürtige Ingolstädter bot allen Liebespaaren einen kleinen Motivationskurs an, da "jede zweite Ehe geschieden werde und bei Lothar Matthäus sogar jede erste". Kurz vor der Pause durfte natürlich der Abstecher in die Welt des Fußballs nicht fehlen. Sei es Olli Kahn, Jogi Löw oder Lothar und Franz - alle hatten etwas zu sagen und die Zuschauer bogen sich dabei vor Lachen.

Mit einem Loblied auf die Männlichkeit begann der zweite Teil des Comedy-Abends und den Jugendlichen las Boettcher seine eigene, spezielle Version der zehn Gebote vor. "Du sollst deine Eltern als Facebook-Freunde annehmen", lautete dabei das erste Gebot. Reichlich Lacher gab es, als Boettcher von der Geburt einiger Prominenter erzählte. Da war zum Beispiel Heino: "Als Mama mich gebar, da herrschte Totenstille. Die Hebamme schrie auf - es ist ein Junge mit Brille."

Und bei der Lichtgestalt des deutschen Fußballs, Franz Beckenbauer, sei es wohl ein "Kaiserschnitt" gewesen. Anschließend teilte Boettcher seine musikalischen "Bockfotz'n" aus und stimmte die Eltern-Hymne über die pubertierenden Kinder an: "Mit acht, da schmusen sie dich nieder und wollen dich nicht verlieren - mit 15 darfst du sie nur noch über Facebook kontaktieren." Allerdings sei die Pubertät, so der Comedian, von Gott gewollt, damit den Eltern der Abschied von ihren Kindern nicht gar so schwer falle. Und als Boettcher als Zugabe noch den Wiesn-Hit "Zehn Meter geh" zum Besten gab, war endgültig "Schluss mit frustig".