Paulushofen
Großer Aufmarsch zum Jubiläum

Die Paulushofener Feuerwehr feiert ihr 140-jähriges Bestehen mit einem zweitägigen Programm

20.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Die Feuerwehr Paulushofen hat ihr 140-jähriges Bestehen gefeiert. −Foto: Patzelt, Anton, Beilngries

Paulushofen (pa) Mit Pauken und Trompeten und reichlich politischer Prominenz hat die Feuerwehr Paulushofen am Wochenende ihren 140. Geburtstag gefeiert. Die Festmesse mit Segnung der Vereinsfahne zelebrierte der Ortsgeistliche Pfarrer Edward Kabba.

Die Feierlichkeiten begannen am Samstag mit dem Totengedenken am Kriegerdenkmal. Pfarrer Kabba betonte, dass nur der Glaube Trost spenden könne, wenn man mit dem Tod konfrontiert werde. „Jeder Mensch ist für Gott unendlich kostbar. Die Opfer von Terror und Gewalt sind beim Herrn nicht verloren“, so der Geistliche. Bevor der Vorsitzende des Paulushofener Feuerwehrvereins, Hermann Sperber, am Mahnmal einen Kranz niederlegte, fand er eindringliche Worte: „Wir gedenken an dieser Stelle den Männern, die vor 140 Jahren den Grundstein für unsere Wehr legten und für alle Bürger verlässliche Partner in der Not waren. Sie haben bereits damals das Gemeinwohl aller Dorfbewohner in den Vordergrund gestellt.“

Angeführt von den Musikanten der Dietfurter Weiß-Blauen Siebentäler bewegte sich der Zug anschließend zum Heimatabend ins Festzelt. Peter Meier, der am Mikrofon durch den Abend führte, begrüßte eine Reihe von Ehrengästen auf dem Altmühlberg: Den Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl, die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel, den Kreisbrandinspektor Wolfgang Forster, Bürgermeister Alexander Anetsberger, dessen Stellvertreter Anton Grad sowie viele Stadträte. Der Schirmherr des Festes, der Eichstätter Landrat Anton Knapp, konnte aufgrund einer Erkrankung nicht persönlich teilnehmen. Seine Grüße überbrachte Stellvertreterin Rita Böhm.

Fahnenschwingend zogen am Samstag die Landjugend Paulushofen, die Feuerwehr Aschbuch/Kirchbuch, der Heimatverein Paulushofen, der Swingolf-Club Paulushofen und die Feuerwehr Amtmannsdorf als Patenverein ins Festzelt ein. Sperber betonte in seiner Ansprache, dass sich in der langen Zeit zwar vieles verändert habe. Der Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ sei aber bis heute gleich geblieben. Danach warf Sperber einen Blick in die umfangreiche Vereinschronik. Die technischen Hilfeleistungen würden stetig zunehmen, ließ er wissen. „Auch der Klimawandel stellt uns vor neue Aufgaben. Starke Unwetter verlangen das Beseitigen von umgestürzten Bäumen und die Errichtung von Straßensperren“, so der Vorsitzende. Er bat die Stadt Beilngries weiterhin um Unterstützung und die Jugend, sich ihrer Aufgaben in der Feuerwehr zu stellen.

Bürgermeister Anetsberger sprach von einer „beruhigenden Zuverlässigkeit“, mit der die Paulushofener Feuerwehr ihre Aufgaben erfülle. In den Anfangsjahren habe man nach dem Motto „Not verbindet“ gehandelt. „Hinzu kamen vererbtes Pflichtgefühl, Erkenntnis des Werts von Solidarität und natürlich die Kameradschaft.“ Erwähnenswert fand Anetsberger vor allem auch das 1999 unter hohem freiwilligen Arbeitseinsatz errichtete Feuerwehrhaus sowie die Beschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs im Jahr 2002. Diese materielle Ausstattung bilde jedoch nur die Basis für eine aktive und einsatzfähige Wehr. „Ohne ehrenamtliches Engagement, Übungsfleiß, Einsatzbereitschaft, Fortbildungen, Leistungsabzeichen und aktive Jugendarbeit ist das alles nichts“, stellte der Rathauschef klar. Dem Vereinsvorsitzenden überreichte Anetsberger zur finanziellen Unterstützung ein Geldpräsent.

Rita Böhm ging bei ihren Worten in eine ähnliche Richtung. Das Wichtigste seien nicht „die teuren Ausrüstungsgegenstände“, sondern „die Aktiven, die sich darum kümmern“. Und diese werde man in der Zukunft immer häufiger benötigen. Der Bundestagsabgeordnete Brandl lobte vor allem die Paulushofener Dorfgemeinschaft: „Die Ortschaft lebt von den Vereinen. Dabei ist die Feuerwehr mit ihren 60 aktiven Mitgliedern besonders zu erwähnen.“ Tanja Schorer-Dremel betonte, dass man heute genauso wie vor 140 Jahren Leute brauche, die „alles stehen lassen, um anderen Menschen zu helfen“. Die Landtagsabgeordnete ging auch noch kurz auf die Mobilen Retter, ein Smartphone-basiertes Alarmierungssystem für qualifizierte Ersthelfer, ein: „Die Überlebenschancen der Patienten steigen durch einen schnellen Beginn der medizinischen Behandlung drastisch.“ Laut dem Kreisbrandinspektor Forster habe die Paulushofener Feuerwehr „stets vorausgeschaut“, sei es in der Ausbildung oder in den absolvierten Leistungsprüfungen.

Zusammen mit Böhm und Forster bedankte sich die Vereinsführung bei neun Mitgliedern für deren 25 Jahre währende Treue zum Verein. Ausgezeichnet wurden Hermann Sperber, Helmut Lindner, Reinhold Öttl, Willibald Gerner, Roland Gerner, Christian Gerner, Hans Hermann, Anton Ambros und Andreas Kopp.

„NÄCHSTENLIEBE KENNT KEINE GRENZEN“

Die Feierlichkeiten fanden am Sonntag in der Pfarrkirche Pauli Bekehr ihre Fortsetzung. Am Festgottesdienst nahmen neben Bürgermeister Alexander Anetsberger und Vize-Bürgermeister Anton Grad auch die beiden Kreisbrandmeister Christoph Schermer und Martin Lackner sowie mehrere Stadträte teil. Acht Vereine hatten sich mit Fahnenabordnungen links und rechts des Hochaltars platziert. Sowohl die Lesung als auch die Fürbitten trug der Kommandant der Paulushofener Feuerwehr, Martin Hiebinger, vor.

In seiner Predigt ging der Ortsgeistliche auf das Gebot der Nächstenliebe näher ein. „Nächstenliebe kennt keine Grenzen. Nächstenliebe heißt, auch denen zu helfen, die aus eigener Schuld in Not geraten sind. Man darf dabei auch nicht fragen, welcher Religion sie angehören oder ob sie gute oder schlechte Menschen sind. Man muss ganz einfach die Not des anderen sehen und sie zur eigenen machen“, so die eindringlichen Worte des Pfarrers. Im Nächsten begegne man neben einem Menschen Gott selbst.

Vor dem Schlusssegen und der gemeinsam gesungenen Bayernhymne segnete der Geistliche die Vereinsfahne. Anschließend bewegte sich der Zug Richtung Festzelt zum Weißwurstfrühschoppen. | pa