Neumarkt
Rennen um Fürackers Nachfolge beginnt

Staatssekretär soll CSU-Bezirkschef werden – Kreisverband wählt im Herbst einen neuen Vorsitzenden

03.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Auf dem Weg an die Bezirksspitze: Staatssekretär Albert Füracker (Mitte), hier mit Gredings Bürgermeister Manfred Preischl (l.) und dem früheren Dietfurter Rathauschef Franz Stephan in Mühlbach, strebt das höchste Amt der CSU Oberpfalz an. Damit läuft im Neumarkter Kreisverband die Suche nach seinem Nachfolger als Vorsitzender. Arch - foto: Kirschner

Neumarkt (sja) Die Christsozialen im Kreis Neumarkt stehen vor einem Führungswechsel. Weil Staatssekretär Albert Füracker in zwei Wochen den Bezirksvorsitz der CSU Oberpfalz anstrebt, läuft die Suche nach einem Nachfolger an der Spitze des Kreisverbands – kurz nach der Wiederwahl des Lupburgers.

Das Rennen um die Nachfolge des 47 Jahre alten Spitzenpolitikers ist bislang allerdings völlig offen. Erst in einigen Monaten, nach der Sommerpause, will sich die Vorstandsriege des CSU-Kreisverbands mit der personellen Zukunft beschäftigen. „Wir werden uns rechtzeitig zusammensetzen und über diese Personalie sprechen“, bestätigt Füracker gegenüber unserer Zeitung. Eile ist dabei allerdings nicht geboten, wie der Staatssekretär im bayerischen Finanz- und Heimatministerium betont. Denn die Wahl eines neuen CSU-Kreisvorsitzenden geht erst in vier Monaten über die Bühne; am 6. November müssen die Delegierten der Ortsverbände erneut zusammentreten, um Fürackers Nachfolger zu küren.

Der Wechsel an der Spitze hat einen einfachen Grund. Der Lupburger bewirbt sich am 18. Juli beim Bezirksparteitag in Barbing (Kreis Regensburg) um den Vorsitz der CSU Oberpfalz. Beide Führungsposten, der auf Kreis- und der auf Bezirksebene, sind laut Satzung der Partei nicht miteinander vereinbar.

Die Wahl des Lupburgers gilt als ungefährdet. Die scheidende Bezirkschefin, Bayerns Sozialministerin Emilia Müller, hatte Füracker vor wenigen Wochen als Nachfolger vorgeschlagen; der Landwirt erfreut sich außerdem breiter Zustimmung aus den Reihen des zweitgrößten Bezirksverbands der Christsozialen. Unter anderem sein eigener Kreisverband hat sich zuletzt deutlich für die Wahl des Staatssekretärs ausgesprochen (siehe eigenen Bericht). „Wir freuen uns über die breite Zustimmung und Unterstützung aus der ganzen Oberpfalz“, betont auch der stellvertretende Kreisvorsitzende und Landrat Willibald Gailler.

Wer in Neumarkt künftig die Fäden bei der CSU zusammenhält, bleibt unterdessen offen. Mögliche Kandidaten gibt es durchaus, wie Füracker selbst bestätigt. „Ich könnte mir einige Personen vorstellen.“ Vor allem seine vier Stellvertreter dürften im Rennen um seine Nachfolge ein Wörtchen mitreden. Als klarer Favorit gilt in der Öffentlichkeit Willibald Gailler. Der Landrat hatte zuletzt mit 96,8 Prozent das beste Wahlergebnis aller stellvertretenden Kreisvorsitzenden – und damit sogar mehr als Füracker selbst. Doch auch der Bundestagsabgeordnete Alois Karl könnte eine entscheidende Rolle spielen. Der 64-Jährige war von 1990 bis 2005 Oberbürgermeister von Neumarkt und verfügt deshalb über ausreichend kommunalpolitische Erfahrung. Dazu kommen die beiden Frauen in der Führungsriege des Kreisverbands: die stellvertretende Landrätin Heidi Rackl (57) aus dem Neumarkter Ortsteil Pölling und Susanne Hierl aus Berg, die vor zwei Jahren nur knapp den Sprung in den bayerischen Landtag verpasst hatte.

Doch egal wer am Ende seinen Hut in den Ring werfen wird: Spekulationen erteilt Albert Füracker eine klare Absage. Auch die Möglichkeit, einen Nachfolger vorzuschlagen, lässt er vorerst offen. Diesen Weg hatte sein Vorgänger, der frühere Bezirkstagspräsident Hans Bradl aus Postbauer-Heng, vor zehn Jahren ebenfalls gewählt – und damit den Grundstein für die Wahl des Lupburger an die Spitze des Kreisverbands gelegt.

Für die Neumarkter CSU-Mitglieder bedeutet der Wechsel Fürackers an die Bezirksspitze unterdessen den zweiten Urnengang innerhalb eines halben Jahres. Erst im Mai hatten sie bei der Kreisdelegiertenkonferenz die bisherigen Vorstandsmitglieder im Amt bestätigt. Dazu gehören neben Füracker und seinen Stellvertretern die Schatzmeister Kornelia Beckmann (Velburg) und Jochen Zehender (Parsberg) sowie Schriftführerin Martha Christa (Deining), ihr zur Seite steht als neues Vorstandsmitglied Markus Ochsenkühn aus Neumarkt.