Kinding
Millionenmarke geknackt

Kinding erwartet 1,053 Millionen Euro Einkommenssteueranteil – Investitionen abgesegnet

26.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:59 Uhr

Das Schild zeigt es: Die Straße nach Ilbling ist sanierungsbedürftig. Der Kindinger Gemeinderat hat deshalb beschlossen, 30 000 Euro dafür in den laufenden Haushalt einzustellen. - Foto: Schoplocher

Kinding (pjs) Die gute wirtschaftliche Lage der Region beschert Kinding einen Rekord: Erstmals wird der gemeindliche Anteil an der Einkommenssteuer im laufenden Jahr über einer Million Euro liegen. Diese und andere Zahlen hat Bürgermeisterin Rita Böhm (CSU) in der Gemeinderatssitzung vorgestellt.

Neben vielen Angaben zu Einnahmen und Ausgaben, die im Rahmen der Haushaltsberatungen zunächst der Kenntnisnahme dienten, musste das Gremium am Dienstagabend zwei wichtige Entscheidungen fällen. Die eine betraf die Gemeindeverbindungsstraße Kinding-Ilbling, die andere die Frage, wie viele Strecken des Altmühltal-Radwegenetzes auf Kindinger Gebiet ausgebaut werden sollen. Für vergleichsweise günstige 30 000 Euro könnte die Gemeinde die Straße nach Ilbling sanieren, sagte Rita Böhm. Nachdem die bestehende Straße eine Teerschicht habe und diese bei einem Rückbau als Sondermüll entsorgt werden müsse, riet sie von einer großen Lösung auf absehbare Zeit ab – zumal das Wasserschutzgebiet nicht weit sei.

Mit dem aktuellen Vorschlag bekäme man eine mittelfristig gute Lösung, meinte sie und verwies auf eine zweckgebundene Rücklage für diese Maßnahme. Dieser Argumentation schloss sich der Gemeinderat einhellig an und beschloss, die 30 000 Euro zusätzlich in den Haushalt einzustellen.

Damit wird der Bereich Bauen – mit rund 636 000 Euro ohnehin schon der größte Einzelposten – noch einmal aufgestockt. Ausgegeben wird das Geld vor allem für das Baugebiet Kälbergarten, ein neues Baugebiet in Haunstetten, das dortige Gewerbegebiet, aber auch für die Dorferneuerung Erlingshofen.

Weitere große Posten sind Maßnahmen für die Gemeindekanzlei mit 60 000 Euro, für Kindergarten und Schulen fallen 36 000 sowie 31 000 Euro an. Der Bereich Kultur wird mit 24 000 Euro gefördert. „Da haben wir heuer mal richtig was“, verwies Böhm auf die geplante Kapellenrenovierung. Ein Sportverein erhält 5000 Euro und in das Feuerlöschwesen fließen weitere 12 000 Euro.

Der Verwaltungshaushalt weist neben dem Einkommenssteueranteil 600 000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen aus, die Schlüsselzuweisungen betragen 446 000 Euro. Auf der Ausgabenseite sei die Kreisumlage um fast 200 000 Euro auf 836 000 Euro gestiegen, informierte die Bürgermeisterin. Laufende Ausgaben wurden mit 2,54 Millionen Euro eingestellt. „Hätten wir ein Hochwasser gehabt, sähe der Haushalt anders aus“, schob die Rathauschefin nach.

Fast 600 000 Euro können vom Verwaltungs- in den Vermögensetat zugeführt werden, der zudem aus einer Rücklagenentnahme (700 000) sowie Einnahmen (949 000) gespeist wird. Da diese insgesamt 2,24 Millionen Euro die geplanten Ausgaben (1,446 Millionen noch ohne die Straße nach Ilbling und den Radwegebau) übersteigen, schlug Bürgermeisterin Rita Böhm eine Querfinanzierung der geplanten Regenrückhaltebecken in Kinding und Enkering vor. Diese wurden mit 1,4 Millionen Euro veranschlagt und stehen nicht zuletzt auf Druck des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt ganz oben auf der Prioritätenliste.

Würde die Gemeinde Geld aus dem Haushalt in die Maßnahme stecken, müsste sie weniger Schulden machen, erklärte Rita Böhm zu ihren Überlegungen. Zwar sei der Bereich Abwasser eine kostendeckende Einrichtung, allerdings würde sich die Belastung für die Zeit der Zwischenfinanzierung durch eine entsprechend geringere Kreditaufnahme verringern. Böhm rechnet mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 240 Euro pro Einwohner mit Quersubventionierung, ohne liege man bei rund 300. „Es muss aber klar sein, dass das Geld zurück gezahlt werden muss“, sagte sie.

Von einer schnellen Finanzierung über Ergänzungs- und Herstellungsbeiträge der Bürger hielt sie nichts. Auch, weil die Satzungen ohnehin überarbeitet werden sollen. Damit traf sie den Geist des Gremiums, das den Überschuss von knapp 800 000 Euro für die Finanzierung der Regenüberlaufbecken verwenden möchte.

Wesentlich knapper fielen die Entscheidungen zu den Radwegen aus. Von ursprünglich zehn Radkilometern, die die Gemeinde im Zuge der Landkreisinitiative asphaltieren lassen könnte, waren in den vorangegangenen Sitzungen ohnehin nur noch drei Teilbereiche übrig geblieben. Zwei von ihnen, am Ortsausgang Kinding Richtung Beilngries und von Ilbling nach Grösdorf, sollen für 105 000 Euro Eigenanteil mit einer Asphaltschicht versehen werden (Ausführlicher Bericht folgt).