Beilngries
Eine kleine Lok hätte fast großen Schaden angerichtet

Kulturhistorischer Verein Beilngries-Kinding zieht bei Jahresversammlung Bilanz - Rückläufige Besucherzahlen in den Museen

20.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:32 Uhr
Die kleine Lok, die durch Überhitzung beinahe einen Brand im Spielzeugmuseum ausgelöst hätte, ist vom Vereinsvorsitzenden Hans Fanderl präsentiert worden (links). −Foto: Patzelt

Beilngries (pa) Neuwahlen, ein Rückblick, eine Vorausschau und eine kleine Lok sind im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding am Donnerstagabend gestanden. Der Verein, der zwei Museen betreut, hat zurzeit 135 Mitglieder.

Mit einem Gedenken an die gestorbenen Mitglieder Max Künzel und den "Sonnigen Altmühltaler" Günther Janz eröffnete der Vorsitzende Hans Fanderl die Zusammenkunft. Danach gab er bekannt, dass im abgelaufenen Jahr mit Alois Zinner und Fabian Strobel zwei neue Mitglieder beigetreten sind. Fanderl bedankte sich bei allen, die in irgendeiner Art und Weise im Verein mitgewirkt haben.

Anschließend blickte er auf die Veranstaltungen des Jahres 2017 zurück. Am 15. Januar stand die Modelleisenbahn im Mittelpunkt eines Aktionstages und am 5. Februar wurden bei alten Schulfilmen so manche Erinnerungen aufgefrischt. Am 5.März holte man die Mundharmonikas heraus und am 2. April durften im Technikmuseum die Besucher bei einem Quiz mitraten. Damit das Weidenpfeiferl nicht in Vergessenheit gerät, konnte am 7. Mai wieder gelernt werden, wie ein solches Pfeiferl angefertigt wird. Verschiedene Motoren setzte der Verein am 11. Juni im Technikmuseum in Schwung. "Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist" - dieses alte Sprichwort setzte der Verein am 2. Juli in die Tat um. Neues dazulernen, einfach nur zuschauen oder sich so richtig austoben durften sich die Buben und Mädchen beim Kinder-Aktionstag am 13. August. Wie Seile entstehen, erfuhren die Besucher am 17. September. Der frühere Heilertag wurde durch Weben und Spinnen heimischer Textilien ersetzt. "Wir spielen" hieß es am 5. November und am 3. Dezember entstand so manches Kripperl, das drei Wochen später seinen Platz unter dem Christbaum fand.

Der Vereinsausflug stand am 3. Oktober auf dem Programm. Die Teilnehmer besuchten die Mühlbachquelle, das Essinger Felsenhäusl mit der beeindruckenden Verschütthöhle sowie die Burg Randeck. "Aber auch das Bauernhofmuseum in Echendorf war wirklich ein Erlebnis. Wir durften die Butter für unser Brot selbst herstellen", blickte Fanderl zurück. Im Technikmuseum fanden im vergangenen Jahr 24 und im Spielzeugmuseum drei spezielle Führungen statt.

Und auch heuer ist der Kulturhistorische Verein recht aktiv. "Der Frühling ist da und die Weiden stehen voll im Saft. Da ist es an der Zeit, unter fachkundiger Anleitung wieder das althergebrachte Weidenpfeifenschnitzen zu probieren", kündigte Fanderl für Sonntag, 6. Mai, einen weiteren Aktionstag im Technikmuseum an. Am 3. Juni faucht direkt neben dem Amboss die Feldesse. Am 1. Juli zeigen im Museum an der Kratzmühle Zweitakt- und Viertaktmotoren, was sie leisten können.
Bei Mitmachaktionen für Groß und Klein erleben Kinder das Technikmuseum am Sonntag, 12. August. Wie dreht man eigentlich Seile und Goaßln? Diese Frage wird beim Aktionstag am 16. September an der Kratzmühle beantwortet. Wie Flachs aussieht und was man daraus macht, wird bei der Sonderaktion am 7. Oktober erklärt. "Heute spielen wir im Spielzeugmuseum" lautet der Slogan wieder am 4. November. Und am 2. Dezember basteln die Kinder wieder ihre eigenen Weihnachtskrippen. "Richtung Süden" soll nach Angaben des Vorsitzenden der Vereinsausflug am Samstag, 6. Oktober, führen.

Danach zeigte Fanderl ein Exponat mit einem ganz besonderen Hintergrund - eine eher unscheinbare kleine Lok. Nur rund zehn Zentimeter lang, hätte sie durchaus zu einem größeren Brand im Spielzeugmuseum führen können. Heiß gelaufen und völlig verformt konnte sie gerade noch rechtzeitig von den Gleisen genommen werden. Um den Betrieb der historischen Eisenbahn im Museum aufrechterhalten zu können, benötigt der Verein dringend neue Lokomotiven. "Unser Kernstück im Spielzeugmuseum, die historische Eisenbahnanlage, muss unbedingt weiterlaufen", so der Vorsitzende. Der Verein ist bereit, für neue Zugmaschinen bis zu 500 Euro zu investieren.

Einen Überblick über die Zahl der Museumsbesucher gab Schriftführer Peter Nitsche. Er stellte fest, dass die Zahlen in beiden Museen etwas rückläufig waren. Während die Exponate des Technikmuseums an der Kratzmühle 2016 noch 2780 Gäste sehen wollten, waren es im vergangenen Jahr 30 Personen weniger. "Krasser fällt es im Beilngrieser Spielzeugmuseum aus", resümierte Nitsche. Verzeichnete das Museum 2016 noch 1820 Besucher, so ging die Zahl 2017 auf 1550 zurück. In seinem Kassenbericht machte Kassier Hans-Jürgen Lause klar, dass sich dieser Besucherschwund natürlich auch auf die Jahreseinnahmen auswirkte. "Die Aktion von Antenne Bayern hat zwar keine Einnahmen in die Kasse gespült, sie war aber durchaus werbewirksam", erläuterte Nitsche. Rund 500 Besucher konnte man an diesem Tag verzeichnen.

Die anschließenden Neuwahlen gingen unter der Leitung von Wolfgang Beier recht zügig über die Bühne. Alle bisherigen Amtsträger erklärten sich bereit, weitere zwei Jahren dranzuhängen. Hans Fanderl steht weiter an der Spitze des Vereins. Unterstützung erhält er dabei von Georg Fanderl und Dieter Schweiger. Um die schriftlichen Angelegenheiten kümmert sich weiter Peter Nitsche und um die Kasse Hans-Jürgen Lause. Als Kassenprüfer ließen sich ein weiteres Mal Marianne Nitsche und Günther Bauer eintragen.

Zum Schluss der Versammlung ging Fanderl noch kurz auf den Kassendienst im Technikmuseum ein. Hier wird noch eine Kraft benötigt. Die Ausschreibung in verschiedenen Gemeindeblättern erbrachte eine Bewerbung, die noch geprüft werden soll. Spontan erklärten sich einige Versammlungsteilnehmer bereit, übergangsweise den Kassendienst zu übernehmen. "Das zeugt von einem super intakten Vereinsleben", freute sich der Vorsitzende über diese Reaktion aus den Reihen der Mitglieder.