Dietfurt
Viele Verbesserungsvorschläge

Dietfurter Stadtrat befasst sich mt einer Studie zur Barrierefreiheit

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Nicht immer ideal sind die Pflanzkübel an der Hauptstraße. Immer wieder kommt es vor, dass sie zu nahe an die Häuser geschoben werden und den Verkehrsraum der Fußgänger verengen. ‹ŒArch - foto: Janda

Dietfurt (uke) Dietfurt soll so barrierefrei wie möglich werden. Um diese Entwicklung schnellstmöglich voranzubringen, hat der Stadtrat schon vor geraumer Zeit eine Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind bei der Sitzung am Montagabend vorgestellt worden.

Die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und im öffentlichen Personennahverkehr bis zum Jahr 2023 hat Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor drei Jahren in einer Regierungserklärung als Ziel vorgegeben.

Sie soll auch in der Sieben-Täler-Stadt umgesetzt werden. Mit Beteiligung des Seniorenbeirats der Stadt hatte man sich bereits im vergangenen Jahr mit dem Thema befasst. Bei mehreren Rundgängen, zuletzt mit Monika Seywald vom Planungsbüro Dömges in Regensburg, wurde in Dietfurter Straßen und Gassen nach Stufen, Stolperschwellen und sonstigen Hindernissen gefahndet.

Jetzt begrüßte Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) Seywald und Marcus Wohlfromm vom Büro Dömges, welche die Ergebnisse ihrer Recherchen vorstellten. "Nicht nur Senioren und Behinderte sollen von der Barrierefreiheit profitieren, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Reisende mit Koffern", erklärte Wohlfromm das Ansinnen des Ministerpräsidenten.

Untersucht wurden in der Sieben-Täler-Stadt vor allem die Kernstadt sowie die an die Hauptstraße angrenzenden Bereiche, ebenso das Areal um die Schule und die Griesstettener Straße. Vieles ist schon passiert in Dietfurt, aber vieles gibt es noch zu tun. So listeten die Planer etliche Bereiche auf, wo es mit der Umsetzung der völligen Barrierefreiheit noch gewaltig holpert. Sogar die Ruhebänke, die für Gehbehinderte oft zu niedrig sind, waren in den Bestands- und Mängelplan eingeflossen.

Große Defizite sahen die Planer zum Beispiel bei der Oberflächenstruktur des Pflasters in der Ringgasse und der Gasse zum Goggerturm. Den Umgriff der Stadtpfarrkirche, den Weg von der Kirche zum Kloster und von der Hafnergasse zum Kloster hatten sie als "Brennpunkte" ausgemacht. Die Granitplatten in der Pfarr- und Klostergasse seien wegen ihrer Unebenheiten schlecht begehbar, erklärte Wohlfromm. Handlungsbedarf sahen die Fachleute auch in der Ringgasse. Die Lederergasse bezeichneten sie als "nicht optimal". Bei Ilse Werner und Karl Ferstl (beide CSU) stieß diese Aussage auf völliges Unverständnis. Die Straße sei doch erst in den 1990er Jahren erneuert worden, betonte Werner. "Besser geht es nicht", meinte Fachmann Ferstl. Hier sei gesägtes Granitpflaster verwendet worden. "Heute würde man die Lederergasse nicht mehr so machen", meinte Seywald. Doch sei ihr klar, dass ein Handlungsbedarf nicht gegeben sei. Die Lederergasse zu erneuern, sei wirtschaftlich nicht vertretbar, stimmte sie Werner und Ferstl zu.

Aufgefallen war unter anderem eine fehlende Rampe an der Frauenkirche. Der zentrumsnahe Parkplatz an der Maxstraße würde noch mehr genutzt werden, wenn er im Sinne der Barrierefreiheit umgestaltet werde, wenn Pfützen und Löcher auf der unbefestigten Fläche endgültig der Vergangenheit angehören würden. Und auch wenn die Barrierefreiheit entlang der Ortsdurchfahrt bereits durch Absenkung der Bordsteine umgesetzt worden sei, hätten sich auch hier durchaus Probleme ergeben. Pkw, die bis zur Hausmauer parken, und Pflanzkübel, die zu nahe an die Häuser geschoben werden, seien immer wieder von den Bürgern beklagt worden. Fußgänger würden teilweise die Nebengassen nutzen.

Aufgeteilt in drei Kategorien hinterließen Seywald und Wohlfromm dem Stadtrat schließlich eine umfangreiche Liste an Verbesserungsvorschlägen, die laut Braun als Nächstes in den Fraktionen beraten werden sollen. Auch mögliche Fördertöpfe hatten sie ausgemacht, allem voran die Städtebauförderung. Dann erst beginne die Umsetzung durch den Stadtrat, die sicher Jahre dauern werde, wie die Seniorenbeauftragte Martha Thumann meinte. "Lassen wir uns Zeit, aber machen wir es dafür gut", gab sie das Schlusswort zum ersten Tagesordnungspunkt einer dreistündigen Sitzung alleine im öffentlichen Teil. Auch konnte sie sich vorstellen, dass man sich bei Rundgängen in anderen Städten durchaus wertvolle Tipps holen könnte.